Wednesday, January 30, 2008


Additum 356 - WAS GESCHIEHT IN GUANTANAMO ?


Mittwoch, 30. 1. 2008 [15:15 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe heilige Würmer,

wie ihr unter http://www.indymedia.org/fr/2008/01/899610.shtml erfahren könnt, ist der Zustand des Kameramanns Sami al Hadsch verheerend: "Er leidet an Rachenkrebs, Rheumatismus, Zahnproblemen und sieht nur sehr schlecht."

Am 31. Juli 2006, zu einer Zeit, als ich meine Emails wider die Folter noch nicht an euch, sondern unmittelbar an Papst Benedikt richtete, zitierte ich in "Additum XXVI - Beißblocker" (http://wider-die-folter.blogspot.com/2006_07_01_archive.html) aus der Wochenzeitung

"DIE ZEIT", Martyrium im Käfig" http://www.zeit.de/2006/25/Martyrium_im_Kaefig:

..."Kürzlich berichtete eine Ärztin über 'die erstklassige Zahnbehandlung', die sie den Gefangenen biete, und erzählt dann, wie sie den Häftlingen 'Beißblocker' in den Mund schiebe, um ungestört 'interessante Krankheiten' zu diagnostizieren, 'die ich noch nie gesehen habe' ".

Am 4. März 2007 berichtete ich in "Additum CXCV - Make love, not war, not torture" seiner Heiligkeit Folgendes (http://wider-die-folter.blogspot.com/2007/03/schreiben-papst-benedikt-xvi_04.html):

Grässliches ist zu lesen: Der Lausanner Gerichtsmediziner Patrice Mangin gab gestern der Westschweitzer Tageszeitung ein Interview. http://www.swissinfo.org/ger/startseite/detail/Guant_namo_Fragezeichen_um_Tod_von_Gefangenen.html?siteSect=105&sid=7583075&cKey=1172932200000
Er hatte einen der Gefangenen, der sich in Guantánamo erhängt haben soll, obduziert und neben anderen Unverständlichkeiten festgestellt, dass dem Leichnam Teile des Rachens, des Kehlkopfs und der Luftröhre fehlten. Ein saudischer Gerichtsmediziner habe bei den beiden anderen Erhängten dieselbe Verstümmelung festgestellt. Entsprechende Fragen an die US-Behörden seien bis heute nicht beantwortet worden. Der Sprecher der US-Botschaft in Bern hat gegenüber swissinfo gesagt: "Wir unternehmen alles, um die Gefangenen daran zu hindern, sich ein Leid anzutun". Die Leichen seien ferner würdevoll behandelt worden.


Rachenkrebs ist selten. Betroffen sind vor allem Männer zwischen 60 und 70 Jahren. 90 Prozent aller Patienten mit Rachenkrebs sind Raucher oder haben viel hochprozentigen Alkohol getrunken. Die Kombination beider Faktoren ist besonders risikoreich. Siehe auch: http://kdo-mg.medical-guide.net/deutsch/H/HalsNasenOhren/Rachenkrebs/index_1.html

Sami al Hadsch - nun seit sechs Jahren ohne Anklage in Guantamo gefangen gehalten - wird am 15. Februar 39 Jahre alt.

"Er leidet an Rachenkrebs, Rheumatismus, Zahnproblemen und sieht nur sehr schlecht."

WAS UM HIMMELS WILLEN GESCHIEHT IN GUANTANAMO ?

Am 19. März 2007 sagte Prof. Benjamin Ferencz - Völkerrechtler und einer der Ankläger der Nürnberger Prozesse - in einem Interview des ZDF-Magazin Frontal 21: "Der Name Guantanamo wird mit Folter von Gefangenen durch die Amerikaner genauso verbunden sein wie Auschwitz mit Deutschland".

Heute grüße ich nicht frei von Schwermut.


Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.


Nongrata

________


"FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD"
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch

Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

1500-Blätter-fand-man-nach-dem-Krieg



"Den Ruf der USA befleckt ..."
Interview mit Benjamin Ferencz - von Steffen Judzikowski (März 2007)
http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,1021587_idDispatch:7318662,00.html?dr=1

"Es wird immer Gräueltaten geben in Kriegszeiten, denn Krieg selbst ist die größte Gräueltat, die es gibt"
Aus einem Interview mit dem amerikanischen Völkerrechtler Professor Benjamin Ferencz:
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Menschenrechte/guantanamo-zdf.html

Monday, January 28, 2008


Additum 355 - Geburtstag


Montag, 28. Januar 2008, [21:24 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,

warum bist du denn dieses Jahr an deinem Geburtstag nicht zu Bush geflogen?

Papst Benedikt wird seinen Geburtstag im April bei Bush in Washington feiern.

Andererseits, du musst ja die Korrespondenz mit uns, den heiligen Würmern, pflegen. Schreibe also wider die Folter, was die Tastatur hergibt! Hämmere rein! Bringe deine Meinung ins Netz, so lange es eben geht. Du hast immer diejenigen verachtet, die die Klappe nicht aufmachten, als es drauf ankam.

Lebe hoch!

Deine Vermiculi sancti


Additum 354 - Taser


Montag, 28. 1. 2008, [14:41 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi sancti,

mit Gefährlichem wurde auch schon auf den Fashion Weeks gespielt. Models, die die Kollektion von Andres Sarda präsentierten, waren mit Accessoires wie Masken im Catwoman-Stil oder kleinen Pistolen ausgestattet...

Doch in Zukunft dürften die Modemacher ihren Schauen Aufmerksamkeit durch modische Taser verleihen. Diese Folter-Waffen werden neuerdings auch im Leoparden-Look, in “Red Hot”, “Fashion Pink” oder Hellblau angeboten. Mit integriertem 1-Gigabyte-Musikabspieler gehören sie wohl bald in jedes schicke Handtäschchen - direkt neben Lippenstift, Haarbürste und Handy. Der Herr mit Beschützerinstinkt wird seiner Dame sicher gern einen solch modischen Taser besorgen. Die Liebste kann dann reihenweise Männer, die ihr dumm kommen, mit Stromstößen lähmen sowie vor Schmerzen laut schreien, umkippen und sich die Knochen brechen lassen, um dann zügig zu verschwinden. Sollte ein Mannsbild hops gehen, wird es sich um einen Terroristen gehandelt haben...

Diese Lifestyl-Taser werden in den USA seit Oktober 2007 auch auf Taser-Partys in Wohnzimmern geschäftstüchtig angeboten. Die Waffe kostet 350 Dollar, das passende MP3-Holster zusätzliche 73 Dollar. Nach Angaben der Herstellerfirmen sollen diese Taser auch in Handy-Läden verkauft werden. In Frankreich wird das Designer-Stück für 499 Euro zu erwerben sein. Auch auf Schwarzmärkten dürfte das Geschäft mit der Waffe bald boomen. Taser in Exklusivausführung mit Brillianten und Edelsteinen für das Luxusgeschöpf sind vermutlich schon in Vorbereitung. Sicher wären auch sie ein Bombengeschäft - besonders, wenn eine unbekleidete Carla Bruni sich mit einem saphirgeschmückten Taser auf schwarzem Lederpolster räkeln würde.

In Deutschland dürfen Taser von Beamten des Spezialschutzes (SEK) nach besonderer Instruktion geführt und eingesetzt werden. Die Exekutive im Nachbarland Österreich ist ebenfalls mit diesen umstrittenen Waffen ausgestattet. In den USA und in Kanada gab es schon hunderte Todesfälle. Nach den USA ist Deutschland der zweitgrößte Taser-Exporteur weltweit. Besonders in Folterstaaten ist das Gerät begehrt, denn Folter mit dem Taser ist nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar. In Guantanamo und in Geheimverliesen werden Taser wahrscheinlich zum täglichen Handwerkszeug gehören. Doch der perfide Einsatz des Schockers als Folterwaffe scheint weder Hersteller noch Vertreiber zu stören. Es gehe beim Gebrauch der Elektro-Waffe um lebensrettende Maßnahmen, wird gern versichert. Aber auch unschuldige Menschen erleben durch sie traumatische Angst oder kommen sogar ums Leben. Selbst der UNO-Ausschuss gegen Folter, der die Einhaltung der Anti-Folter Konvention der Vereinten Nationen überwacht, hat im November 2007 den Gebrauch der Taser-Waffe scharf als "eine Form von Folter" verurteilt.

Sollte dennoch bald das ganz große Geschäft laufen und alle Welt und Halbwelt sich mit Taser-Waffen aufrüsten, kann sich ein Jeder mit dem Taser in der Hand angstbasierten Respekt verschaffen und seinen Gegner sauber zu Tode foltern. Die Auslese der Flinkesten und Gewissenlosesten wäre gewährleistet. Und die Haute Couture würde reagieren. Auf ihren Schauen könnten Mannequins ausgefallene Tages- und Abendkleidung sowie Nachtgewänder mit jeweils passenden Visieren aus dem Polyester-Stoff "Thor Shield" zeigen. Er soll "hundertprozentig" vor "nichttödlichen" Elektroschockwaffen und Mikrowellenwaffen schützen. Angeboten wird dieses Material bisher nur dem Militär und staatlichen Sicherheitskräften in den zwei Varianten Heavy Protection (HP) und Light Protection (LP). In den Farben Silber oder Stahl mit leuchtendem Neonbesatz und -paspellierung sähe das Material sicher umwerfend gut aus und wäre der ganz große Hit für die Modebranche.

Aber vermutlich stationiert man noch, bevor die Massenfabrikation schicker Kleidung aus "Thor Shield" für das Prêt-à-porter eingesetzt hat, im Weltraum einen Giga-Taser für viele Milliarden Dollar. Dann läßt sich eine ganze Region terrorisieren und plattmachen. Das nennt man dann die Evolution der Angst. Es geht also nach vorn - es geht längst nicht mehr um Überwachung. Big Brother war ein Laie.

Aber erst einmal habe ich heute Geburtstag und nehme auch gern Glückwünsche vom Papst entgegen. Daran lasse ich mich nicht hindern, auch wenn sie nicht
kommen.

Auch ich glaub' an Laub!

Herzliche Grüße

Nongrata


Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Elektroschocker in Leoparden-Fell
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,527457,00.html

Tödlicher Taser-Einsatz - "Schieß noch mal, schieß noch mal"
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,517699,00.html

Schutzkleidung für Taser-Waffen
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26550/1.html

Elektroschockpistole
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektroschockpistole

Neues vom Edel-Dessous-Label - Gefährliche Verführung mit Andres Sarda
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/gesellschaft/mode/482065

Friday, January 25, 2008


Additum 353 - "Folter-Look"


Freitag, 25. Januar 2008 [14:46 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

auch wir, die Würmer, haben im Gartenreich gewirkt. Auf den Wiesenflächen sind nun viele Blätter weggearbeitet, und auch da, wo du die vielen Karren Laub hinkippst, waren wir tätig. Zudem haben wir festgestellt, was da alles unter den gelockerten Steinplatten in den Wegen passiert. Geh' mal hin, und heb' eine hoch. Du wirst dich wundern, da geht es aaaaaabsolut heilig zu.

Der Papst hat natürlich keine Ahnung davon. Er lebt ja meist nur in seiner Etagenwohnung im oberen Stock am Petersplatz oder in Kirchengemäuer. Ansonsten nähme er ja auch ganz andere Heiligsprechungen vor - einzig waaaaaaahre Heiligsprechungen, die die Wunder der Natur betreffen.

Was meinst du, wohin Kanada kriecht? Zur Freiheitsstatue in New York doch wohl nicht. Die Freiheit wird ja ausgemustert. Einzig als Touristenaufsammlerin wird die Statue noch eine ganze Weile taugen.

Das Tragische ist, dass nur der kurze, vordere Teil des kanadischen Organismus kriecht, und der lange, hintere Teil einfach mitgeschleift wird. Bei Amerika ist es ähnlich: Der vordere Teil marschiert, und der hintere Teil kriegt künstlich Beine gemacht - ob er will oder nicht. Und alles, was gekrochen kommt, hat auf Gedeih und Verderb kriechend und andere mitschleifend zu folgen. Mit deinem Deutschland ist das auch so.

Als Land der Freiheit hatte Amerika die Jeansmode in alle Welt gebracht. Nun aber, wo die amerikanische Regierung Menschen foltern lässt, inspiriert das Land die Modewelt zum "Folter-Look". John Galliano, ein britischer Modeschöpfer, der in Paris königliches Ansehen besitzt, lies vor wenigen Tagen zur diesjährigen Prêt-à-porter-Schau
"seine Models mit nackten, verwundeten Oberkörpern über den Laufsteg gehen. Einige von ihnen trugen schwarze Henkerkapuzen auf dem Kopf und Stricke um den Hals. Ein Model wurde so geschminkt, als wäre ihm die Kehle durchgeschnitten worden – der Catwalk präsentierte Folterszenen wie auf den Bildern des irakischen Gefängnisses Abu Ghraib, die 2004 um die Welt gingen. (...) Der Engländer Galliano inszenierte eine verkehrte Welt, in der die stark verletzt dargestellten Menschen nicht leiden, sondern mit ihren perfekt geformten Körpern stolz und aufrecht auf dem Laufsteg schreiten – das Gesicht teilweise verdeckt. Das Thema Folter wird in Kombination mit der neuesten Galliano-Unterwäsche inszeniert, an den Kleidungsstücken klebt künstliches Blut."
Quelle: "tachles" - das jüdische Wochenmagazin der Schweiz: http://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=413

So geht es zu in der Welt. Mode spiegelt die Gesellschaft wieder. Was werden wohl die Trends der nächten Jahre sein?

Doch schaffen wir jetzt im Garten! Die Sonne scheint.

Ceterum censimus, tormentum bellumque esse interdicenda.

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~

Vermiculi sancti

__________


FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch

Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

1500-Blätter-fand-man-nach-dem-Krieg

Wednesday, January 23, 2008


Additum 352 - Kanada kriecht

Mittwoch, 23. 1. 2008, [22:55 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi sancti,

in eurem Gartenreich gab es viel zu tun. Viele Wege waren zu harken und die aufblühenden Kissen der Schneeheide vom Laub zu befreien. Der viele Astbruch ist nun verbrannt. Das Feuer hat vier Stunden lang geprasselt und noch bei Dunkelheit geglüht. Zu meiner Freude wurzeln die Abkömmlinge des schönen Wurmfarns nun auch in den Ritzen der kleinen Mauern, und die ersten Schneeglöckchen sind aufgeblüht.

Dieser Zist, wie ihr Henryk Broder nennt, hat nicht alle am Christbaum, wenn er das Foltern von Menschen in Guantanamo auf das Groteskeste als peanuts banalisiert!. So einen zu erleuchten - wenn man es denn überhaupt wollte - grenzt schon an Selbstquälerei. Auch sind die USA kein x-beliebiger, sondern ein christlich geprägter Staat, der sich als einzig wahre Staatsform versteht und die Welt in diesem Sinne beherrschen will. Deswegen kann Zists Verweis auf Folter in einem Drittstaat
wie Libyen Folterpraktiken durch die USA keineswegs rechtfertigen.

Die Folterverbrechen der christlich geprägten Bush-Regierung werden weiterhin geleugnet. Der Herr mit der gepflegten Kinderstube und dem Stempel der christlichen Werteerziehung lässt ja auch nur "Methoden" zu. Das Foltergemölter von anno dazumal, das man in den Foltermuseen besichtigen kann, kommt nicht mehr zur Anwendung. Der allgemeine Fortschritt hat sich auch hier manifestiert. Die Foltertechnik der Inquisition ist überholt.

Alles nur ein Irrtum. Kanada: USA foltern doch nicht

Nach Protesten aus Washington und Jerusalem hat Kanada die USA und Israel von einer Liste mit Länder gestrichen, in denen Gefangenen Folter droht ...
http://www.n-tv.de/906435.html

Kanada bedauert Folterverdacht gegenüber USA
Darin waren die USA und Israel seinen Worten nach „fälschlicherweise" zu den Staaten gezählt worden, die der Folter von Gefangenen verdächtigt werden.
Nach Protesten aus Washington und Jerusalem hat Kanada die USA und Israel von einer Liste mit Länder gestrichen ...
http://www.welt.de/politik/article1572737/Kanada_bedauert_Folterverdacht_gegenueber_USA.html
Kanada will Diplomatenhandbuch ändern

Außenminister äußert Bedauern über Einstufung der USA als «Folterstaat». Nach scharfer Kritik der USA und Israels ...
http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/kanada_will_diplomatenhandbuch_aendern_1.654712.html

Kanada kriecht

Al-Dschasira-Kameramann Sami Al Hadj seit sechs Jahren in Guantanamo

[Der Brief von Sami Al Hadj (Al Hadsch); FR-Interview mit Sami Al Hadj's Anwalt "Es ist ein ständiger Kampf"]
http://de.indymedia.org/2008/01/205570.shtml

Al Hadj wird am 15. Februar 39 Jahre alt werden.
Sein Sohn ist sieben Jahre alt.

Doch der Papst, dem die Familie stets so sehr am Herzen liegt, schweigt und schweigt und schweigt. Er hat wohl nicht jede Familie gemeint.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Herzliche Grüße

Nongrata

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FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch

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Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

1500-Blätter-fand-man-nach-dem-Krieg


Tuesday, January 22, 2008


Additum 351 - Dein Urgroßvater war ein Pastor


Dienstag, 22. Januar 2008 [21:55 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,

Guantanamo-Häftlinge haben Gedichte in Styropor-Becher geritzt. Darüber hattest du uns geschrieben.

http://wider-die-folter.blogspot.com/2007/06/schreiben-wider-die-folter_23.html

Diese Gedichte wurden im Stadttheater Memmingen gelesen. Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion. Zugegen waren der USA-Experte von Amnesty-International, Ferdinand Muggenthaler, der Anwalt von Murat Kurnaz, Bernhard Docke und dieser PubliZist Henryk Broder
("Der Spiegel", "Der Tagesspiegel", "Die Axxxxxxt des Guten").

Darüber berichteten "Focus" und "FR" u. a.:

„Wir alle profitieren von diesem Unrecht in Guantanamo. Weil es die Amerikaner sind, die wir die Drecksarbeit machen lassen“, provoziert der Publizist Henryk M. Broder gleich in seinem Eröffnungswort. „Die Verse sind keine Poesie, sondern Politkitsch und Agitprop“, setzt er noch eins drauf, der in der Empathie für die Häftlinge nicht mehr als eine „scheinheilige Übung“ sieht."

"Über die Diskussion ist schnell geschrieben. Docke und Muggenthaler machten deutlich, dass in Guantánamo der ihres Erachtens gänzlich ungeeignete Versuch gemacht werde, dem Terrorismus mit terroristischen Mitteln den Garaus zu machen. Broder fand auch illegal und rechtsstaatlich nicht vertretbar, was in Guantánamo passiere, aber angesichts der terroristischen Bedrohung seien das nur peanuts, und man solle sich nicht so haben. Wir könnten uns wunderbar menschen- und menschenrechtsfreundlich geben, solange die Amerikaner die Drecksarbeit für uns machten. Docke sei Anwalt, es sei sein Job, sich um die Einhaltung der Gesetze zu kümmern. Aber Gesetze würden immer und überall gebrochen. Er fände es auffällig, wo man hierzulande sich aufrege und wo nicht."

http://www.focus.de/kultur/buecher/poems-from-guantanamo_aid_234181.html
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=809058130a7f4cb07961ed6f5a6aa73c&em_cnt=1275346

Dieser Promi Zissst sagte also den im Stadttheater Anwesenden, dass sie von dem Unrechttttttt in Guantanamo profitierten.
Sie ließen die Amerikaner - wohl als ihr freiwilliges Personal? - die Drecksssssarbeit für sich machen. Sie zögen Profittttt aus dem Foltern.

Pardon! Wir hatten die Betrachtungsweise von US-Geheimdienstdiektor Michael McConnell vergessen. Erst kürzlich betonte er bei seiner Rede vor Studenten am St. Mary's College im US-Bundesstaat Maryland: "Die USA beteiligen sich nicht an Folter. Wir wenden verbesserte Befragungsmethoden an." Und er versicherte: "Sie [die verbesserten Befragungsmethoden] haben Leben gerettet."

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=2ac59a2710c5043fdcbcabfa19ed5e04&em_cnt=1273362

So soll es nun verbesssssert heißen: Sie zögen Profitttt aus verbesssssserten Befragungsmethoden, würden sich selbst aber wunderbar menschen- und menschenrechtsfreundlich geben.

Diese Drecksarbeit der Folter - pardon - diese Drecksarbeit der verbesssssserten Befragungsmethoden
nehme die amerikanische Regierung also auf sich, obwohl viele - natürlich nicht Zisssst - so etwas auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen wollen. Und diese Drecksarbeit kostet die Amerikaner auch noch richtig viele Dollars! Denn dieses Dreckslager Guantanamo will säuberlichst betrieben und nach modernsten Gesichtspunkten erweitert werden. Auch gibt es nicht nur dieses eine, sondern noch weitere dieser Dreckslager. Eines davon ist das Dreckslager Bagram. Nicht zu vergessen sind die Drecksssssgeheimeinrichtungen mit Code-Namen, wo Geisterhäftlinge herumgeistern und dahinsiechen. Das alles kommt die Amerikaner natürlich teuer, und ihre vielen Militärflüge schädigen auch noch die Atmosphäre. Aber was macht eine aufgeregte Regierung nicht alles, um Leben zu retten. Wer viel tötet und foltert - pardon - wer viel tötet und verbessssserte Befragungsmethoden anwendet, der rettettttttt viele Leben. Am besten wäre es, die amerikanische Regierung und ihre Verbündeten machten die Welt für die Menschen unbewohnbar. Man muss sich ja nicht so haben. Dann könnte wenigstens kein Terroristtttttttttt mehr darauf leben. Angesichts der Bedrohung durch die Menschheit sind die Gesetze - wie dieser Zissst sagt - zu brechen. Das Töten des Menschengeschmeißßßßessssssssssss ist eigentlich ein Musssss. Viele Milliarden Dollar für Dreckssssskriege und Drecksssssseinrichtungen wären für alle Zeiten eingespart. Welch riesiger Profitttttttt. Oder doch nicht?
;
:::::::::::::: ~
~ ~~ ~~ ~~~
~ ~ dass zumindest Respekt vor moralischen Gesetzen, wie sie nicht grundlos in der Bibel ~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~ ..... ...... ..........

Was Zistsss Literaturkritik angeht, sind wir etwas verwundert. Soviel wir, die Würmer, erfuhren, sind in Guantanamo nicht nur Dichter, sondern auch Menschen anderer Berufsgruppen eingesperrt. Den Verrisssss von Versen, die als überlebenswichtige geistige Beschäftigung und verzweifelte Rufe nach Hilfe und Aufmerksamkeit aufzufassen sind, versteht kein Wurm! Wir vermuten aber: Wäre dieser Promi Zisst in der Bucht von Guantanamo eingebuchtet und diesen verbessssserten Befragungsmethoden ausgesetzt, würde er sicherlich, seinem Selbstverständnis entsprechend, nur literarisch hochwertige Werke und keinen Politkitschschschsch oder Agitproppppppp produzieren.

Empathie mit den Häftlingen in Guantanamo ist für diesen Zissst zweifellos eine "scheinheilige Übung"
. Dessen ist er bisher nicht fähig. Aber auch er wird älter. Wenn die Schmerzzzzzzen dann kommen, wird er hoffen, dass sie endlich aufhören. Spätestens dann könnte er ein ganz klein wenig ahnen, was körperliche Schmerzzzzzen durch Folter - pardon - was körperliche Schmerzzzzzen durch Folter - pardon, pardon - durch verbessssserte Befragungsmethoden bedeuten können - von den seelischen einmal ganz abgesehen.

Es wird berichtet, dieser Promi Zissssst habe "durch seine extremen Beiträge die Diskussion kaputtgemacht". Die ganze Diskussion sei zu pro-amerikanisch gewesen. Das Wesentliche sei untergegangen.
Dieser Zissst habe "das Publikum in ungerechtfertigter Weise beschimpft." Zugegen seien viele junge Leute gewesen. Im Theater habe es keinen einzigen freien Platz mehr gegeben.

http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/memmingen/Memmingen-lok-lok1-guantanamo;art2758,285994
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=809058130a7f4cb07961ed6f5a6aa73c&em_cnt=1275346

Auch Promi Zisst, diese kulturelle Größe Deutschlands, versorgt seine Leser mit einem Bericht über die Veranstaltung in Memmingen. Er überrascht mit lexikalischem Grundwissen über die Stadt und verrät sogar, dass die Memminger mit dem Gedanken an Guantanamo aufwachen und schlafen gehen - ein Wissen, das man ansonsten nur vom Allmächtigen erwartet. Vermutlich hält dieser Zisssst sie alle für Memmen.

Zisssssst, Die Axxxxxxxt des Achguten:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/guantanamo_kommt_nach_memmingen/


Warum eigentlich warst du, Nongrata, nicht in Memmingen, um zu predigen und für Promi Zissstssss Erleuchtung zu beten? Dein Urgroßvater war doch ein Pastor.


Ceterum censimus, bellum et tormentum tormentum tormentum tormentum tormentum tormentum tormentum esse interdicenda.


Es grüßen dich und alle Geheimdienstler, die sich für unser Einschiebsel in unserer geheimen Sprache Wurms interessieren, und die die Folter verachten ! Sollten sie sich melden, sind wir jederzeit bereit, unseren kleinen Geheimtext zu übersetzen.

Vermiculiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii sannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnctiiiiiiii

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FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch

Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

1500-Blätter-fand-man-nach-dem-Krieg


Monday, January 21, 2008


Additum 350 - Mein Mann war ein Ministrant

Montag, 21. 1. 2008 [21:15 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Würmer,

der kleine Ministrant stotterte, kriegte einen roten Kopf - aber trotz allem, er musste vor seinen Schulkameraden laut das Wort "Busen" sagen - vorlesen aus Homers Geschichten über den listenreichen Odysseus. Busen, solch eine Ungeheuerlichkeit, und ein ordentliches, frommes Leben - das kriegte der kleine Ministrant nicht zusammen. Wer Busen dachte, war reif für die Beichte in einer kleinen münsterländischen Gemeinde...

Aktuell wird berichtet, dass gestern 200 000 Menschen auf dem Petersplatz waren, insbesondere katholische Abordnungen.
Kardinal Ruini hatte zuvor alle Römer dazu aufgerufen, beim Angelusgebet dort hin zu kommen, ihre Solidarität zu bekunden und "totale Nähe" zu Papst Benedikt zu zeigen. Die Teilnahme am Angelusgebet sei ein "Liebeserweis". Sie solle zu einer Manifestation der Freude werden, dass Benedikt XVI. "unser Papst und unser Bischof ist". Auch viele junge Ministranten werden wohl diesem Aufruf gefolgt sein.

Unerhörtes war zuvor geschehen - ein "Eklat", "ein bislang einmaliger Vorgang", eine "Schande", eine "antiklerikale Lynchjustiz", "die Entfachung eines Kulturkampfes":

Papst Benedikt, dieser listenreiche Odysseus der Neuzeit (wie ihn der ausgediente Ministrant schon seit längerem nennt), hatte an Europas größter und Roms ältester Universität "La Sapienza" eine Eröffnungsrede zum 705. akademischen Jahr halten sollen. Doch 67 Professoren, überwiegend aus den naturwissenschaftlichen Fakultäten, formulierten einen Protestbrief an den Rektor mit der Bitte, das "unziemliche Ereignis" eines Papstbesuchs zu annullieren. Zu den Unterzeichnern dieses Schreibens zählen u.a. der erimitierte Physik-Professor Marcello Cini, der Physiker Andrea Frova - er hat über Galileo Galilei ein Buch verfasst - und Luciani Maiani, Präsident des nationalen Forschungsrates.

Stein des Anstoßes war eine Rede Benedikts aus seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation. Nach Auffassung der Protestierenden habe Ratzinger den Ketzerprozess gegen Galileo Galiläi in ein positives Licht gestellt und sich die Position des österreichischen Philosophen Paul Feyerabend zu eigen gemacht, wonach das Vorgehen der Inquisition gegen Galiläi "vernünftig und gerecht" gewesen sei. Der Vatikan bestreitet dies und erklärte, der [listenreiche] Ratzinger habe lediglich ein Zitat Feyerabends wiedergegeben, ohne ihm zuzustimmen. Doch der Beschwichtigungsversuch konnte den Aufruhr nicht stoppen. Ein "Reaktionär" dieses Zuschnitts habe an der Sapienzia nichts verloren, war die Meinung der Studenten. Sie klebten Protestplakate, schrieben auf Spruchbänder "Papa fuori" - "Papst raus". Sie bastelten Ratzinger-Masken samt einer Papst-Mitra mit der Aufschrift "No Vat" und riefen eine "antiklerikale Woche" aus. Ein Film über den von der Inquisition verfolgten Galiläi Galiläo sollte dabei gezeigt werden. Auch Studenten aus anderen Städten Italiens kündigten ihre Anreise an, um den "konservativen und reaktionären" Papst am Reden zu hindern. Sie wollten als Priester und Klosterfrauen verkleidet, gegen ihn demonstrieren und ihm mit einer "klanglichen Besetzung", einem Pfeifkonzert, an der Sapienzia einen unfreundlichen Empfang bereiten. Zudem sollte Rockmusik seine Rede übertönen.

Der Papst sagte daraufhin ab. Seine Rede wollte er per Post übersenden. Z
um Trost schickte eine Frauenvereinigung dem Papst hundert rote Rosen.

Die Studenten dagegen jubelten. „Non habemus Papam“ war auf ihren Transparenten zu lesen.

Die Protestierenden wurden tituliert als "Fundamentalisten", "Papst-Hasser", "Extremisten", "Kirchenfeinde", "extremste Fraktionen der organisierten Studentenschaft" und "ungläubige Linke". Sie hätten eine "Beschneidung des Rechts auf Wortfreiheit des Herrn Professor Ratzinger / Benedikt XVI. vorgenommen" und sich dem durch ihn "geäußerten Anspruch auf Vernunft mit den Mitteln irrationaler Agitation widersetzt". Eine "Karikatur" des Laizismus habe an diesem Tag über den Geist der Universität gesiegt. Es sei "versuchte Zensur", so Radio Vatikan. Und Kommentatoren fragten: Wenn man diesem Papst den Mund verbieten wolle, wie stehe man dann zu den faschistischen Protesten gegen jüdische Professoren in der dunklen Vergangenheit. Maurizio Gasparri, Parlamentarier der rechten Oppositionspartei Alleanza Nazionale gab gar zu Protokoll: "Die Professoren, die den Appell gegen den Besuch des Papstes unterzeichnet haben, sollten wegen Aufhetzung zur Gewalt angezeigt werden."

Unverständlich eigentlich ist, warum Papst Benedikt nicht in klaren Worten sagt, dass die "Heilige" Inquisition ein großes Verbrechen an Galiläo Galiläi verübte und dass es eine Anmaßung der Kirche war, zu denken, der alleinige Maßstab zu sein für das, was gedacht und publiziert werden durfte. Es kann nicht sein, dass die Kirche meint, sie allein habe die Wahrheit gefressen und dass sie damit alles Neue, das ihr nicht passt, sprichwörtlich platt macht. Seltsam auch ist: Die, die stets nur glauben, fordern naturwissenschaftliche Beweise - so wie von Galiläi. Woher nur nehmen sie dieses merkwürdige Recht?

Die geistlichen Herren der "Heiligen" Inquisition können eigentlich nicht im Namen des in der Bibel beschriebenen Jesus gehandelt haben (soweit dieses Werk beweiskräftig ist), als sie den alten Gelehrten Galiläi tief demütigten, ihn auf die Knie und zur Selbstverleugnung zwangen. Nach Androhung von Folter, Einkerkerung und Feuertod blieb ihm nichts anderes übrig als seiner Arbeit "abzuschwören, sie zu verfluchen und sie zu verabscheuen". Er musste zudem versprechen, andere zu denunzieren, die weiter an seinen früheren Standpunkten festhielten. Hätte Galiläi nicht widerrufen, wäre er einen ebenso qualvollen Tod auf dem Scheiterhaufen gestorben wie vor ihm Giordano Bruno. Aber trotz Widerruf wurde er die "Heilige" Inquisition nicht los. Er stand für den Rest seines Lebens unter Hausarrest und durfte nichts mehr veröffentlichen. Sogar zur Behandlung seines schmerzhaften Leistenbruchs war es ihm nicht erlaubt, das Haus zu verlassen. Er wurde bewacht, und selbst an seinem Sterbebett standen sie - vornehm im Hintergrund - diese Herren der "Heiligen" Inquisition.

Das alles ist Historie. Was mich heute bewegt, ist, ob in hundert Jahren die katholischen Kirche sagen wird, dass es für die Folter durch christlich orientierte Staaten keine Beweise gab - oder aber, dass die Folter unter Aspekten des Glaubens und der Eindämmung anderer Glaubensrichtungen, eine Sache der Vernunft war und man deshalb geschwiegen habe. Wird man die Folter dann nur als Bestandteil einen Glaubenskrieges sehen, der vernünftig war, weil er der Weiterverbreitung des christlichen Glaubens nützte?

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata


Papst kapituliert vor den Protesten der Studenten
http://www.welt.de/politik/article1556933/Papst_kapituliert_vor_dem_Protest_der_Studenten.html
Papst soll draußen bleiben
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,528662,00.html
Das umstrittene Papst-Zitat von Josepf Ratzinger
http://www.welt.de/politik/article1556958/Das_umstrittene_Papst-Zitat_von_Joseph_Ratzinger.html
An der Uni unerwünscht
http://www.focus.de/politik/ausland/papst/papst-benedikt-xvi-_aid_233573.html
Eklat um Benedikt
http://www.n-tv.de/904868.html

Wider-die-Folter, http://wider-die-folter.blogspot.com

Friday, January 18, 2008

Additum 349 - Dein Großvater war ein Mediziner

Samstag, 19.
Januar 2008 [17:57 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

kein Wurm würde zwangsernährt werden wollen. Für uns ist Zwangsernährung Folter.

Auch für alle Menschen sollte gelten: das Selbstbestimmungsrecht geht vor Zwangsernährung. Es gibt eine Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper. Die künstliche Sondenernährung ist "ein Eingriff in die körperliche Integrität", dem der einzelne Mensch zustimmen muss. "Das Recht des Patienten zur Bestimmung über seinen Körper macht Zwangsbehandlungen, auch wenn sie lebenserhaltend wirken, unzulässig", heißt es in einem Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe.

Doctors say Guantanamo force-feeding violates medical ethics. The World Medical Association (WMA) issued a revised declaration last year saying: Forcible feeding is never ethically acceptable. Even if intended to benefit, feeding accompanied by threats, coercion, force or use of physical restraints is a form of inhuman and degrading treatment. Equally unacceptable is the forced feeding of some detainees in order to intimidate or coerce other hunger strikers to stop fasting:

The American Medical Association has also endorsed the WMA's position and has urged the Department of Defense to stop the practice of force-feeding detainees who have formed an "unimpaired and rational judgment" to refuse nourishment. Last year a group of more than 250 doctors from seven countries signed an open letter urging the US government to ensure that Guantanamo detainees are examined by independent physicians and that certain aggressive force-feeding methods be discontinued.

http://jurist.law.pitt.edu/paperchase/2007/08/doctors-say-guantanamo-force-feeding.php

Von Guantanamo ist bekannt, dass schon 128 der Gefangenen 2005 in den Hungerstreik traten. Auch der Journalist und Kameramann Sami al-Haj wird seit über einem Jahr zwangsernährt. Leider kann er nur über seinen Rechtsanwalt eine zensierte Nachricht übermitteln lassen. Es bleibt zu hoffen, dass die Anwälte der des Terrors verdächtigten Gefangenen angesichts des Schicksals ihrer Mandanten nicht selbst verzweifeln. Aber die westliche Welt kooperiert mit dem Herrn der Folter. Die relevante deutsche Bundeskanzlerin, der relevante französische Präsident und auch der relevante Benedikt XVI. - der bekanntermaßen sogar seinen 81. Geburtstag in der Nähe des Herrn der Folter feiern wird - zeigen strahlende Gesichter, wenn sie diesem Mächtigen, diesem Herrn der Folter, gegenübertreten. Und dieser Herr der Folter hat kein Impeachment-Verfahren zu befürchten, obwohl er wie kein Zweiter lügt.

Der Sprecher von Guantanamo Bay, Marine-Kommandeur Rick Haupt, sagte übrigens schon 2005, dass 20 bis 30 von den hungernden Häftlingen zwangsernährt würden. Das Militär bestrafe aber keine Ärzte, die sich weigerten, an diesen Prozeduren teilzunehmen.

So großzügig und gnädig kann Militär sein - aber nur solange, wie die Zwangsernährung von Andern ohne medizinische Kenntnis qualvoll durchgeführt werden kann.

Ceterum censimus, tormentum tormentumque tormentumque tormentumque bellumque esse interdicenda.
~~~
Vermiculi sancti



Additum 348 - Mein Vater war ein Jurist

Freitag, 18. 1. 2008 [21:33 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi sancti,

leider weiß ich nichts über diplomatische Vertretungen der Würmer in unmenschlichen Menschenstaaten dieser Erde. Ich will euch aber nicht vorenthalten, was gerade bekannt wurde. Es gibt für Diplomaten ein Handwerkszeug - ein Trainings-Handbuch, das den Fähigen befähigt, zu erkennen, was er eigentlich nicht erkennen sollte: die Anwendung von Folter bei Gefangenen.

In diesem offiziellen kanadischen Regierungsdokument sind die USA und Israel neben Iran, Syrien, China und Afghanistan auf der Liste jener Länder verzeichnet, in denen Gefangene mit Folter rechnen müssen. Unter anderem wird auch auf Guantanamo verwiesen.

Die Regierung in Ottawa versuchte sich von dem Dokument zu distanzieren. Ein Sprecher des kanadischen Außenministeriums sagte:
"Das Trainings-Handbuch ist kein Dokument zur Politik, und es spiegelt nicht die Ansichten der Regierung wider".

Natürlich nicht.
Denn für die Politik gilt: Was ist, ist nicht, und was nicht ist, ist. Deshalb wird in Guantanamo auch ohne Folter gefoltert. Der Rechtsstaat USA hält sich treu an das Instrumentarium der neu kreierten variablen Gesetze - ein wahrhaft grenzenloser Durchbruch in der Entwicklungsgeschichte der Jurisprudenz. Sonst würde es sich ja auch nicht um einen Rechtsstaat handeln, sondern um einen Folterstaat, und es hieße dann, ein Folterstaat hätte den Kanadier Omar Khadr im Alter von 15 Jahren im Folterlager Guantanamo eingebuchtet, wo er sich nun seit sechs Jahren ohne Anklage befindet. Aber was ist, ist nun mal nicht.

Das Verblüffende ist, dass sich die nunmehr vernunftbegabten variablen Gesetze stets der gegebenen Realität anpassen und somit Gesetz und Realität immer im Einklang sind. Mit Gesetzesverstößen des Staates ist somit in Zukunft nicht mehr zu rechnen. Das Unrecht durch den Staat ist für immer und endgültig abgeschafft.

Hurra! Das ist der totale Sieg!

Ceterum censeo, tormentum bellumque esse interdicenda.


Und nun grüße ich euch herzlich mit der politischen Vorausschau: Was kommt, kommt nicht und was nicht kommt, kommt.


Nongrata


Kanada setzt USA und Israel auf Liste von Folter-Staaten
http://afp.google.com/article/ALeqM5jXFXTpZA2rG-Ef-IM7Itfm2lPppA

Thursday, January 17, 2008


Additum 347 - Eine Welt, die weiß, was geschieht


Donnerstag, 17. Januar 2008 [22:58 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

es gibt eine Nachricht aus dem grausigen Gefangenenlager Guantanamo - ein Hilfeschrei an die Welt:

"
Jeder von uns leidet körperliche Schmerzen, und unsere verletzten Herzen leiden einen seelischen Schmerz, der nicht beschrieben werden kann".

Dies schrieb ein inhaftierter Journalist in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief. Es ist der sudanesische Kameramann Sami al-Haj des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera. Der 38-jährige wird seit sechs Jahren - seit sechs Jahren - ohne Anklage gefangen gehalten.

"
All dies findet in einer Welt statt, die weiß, was geschieht, dabei aber schweigt und nicht viel mehr tut, als dieses bedauerliche Theater anzuschauen
".

Auch dieser Satz, der das entsetzliche Ausmaß der Trostlosigkeit und Resignation ausdrückt, steht in dem offenen Brief.
Clive Stafford Smith, der Anwalt des Gefangenen, sagte, der Brief sei bereits Ende Dezember 2007 geschrieben worden und habe vor der Veröffentlichung erst die US-Militärzensur passieren müssen. Er machte auch darauf aufmerksam, dass sein Mandant sich seit 374 Tagen - also seit über einem Jahr - im Hungerstreik befände und zwangsernährt würde.

Al-Haj wurde im Dezember 2001 von den pakistanischen Behörden an der Grenze zu Afghanistan gefangen genommen und sechs Monate später den USA übergeben. Ihm wird vorgeworfen, in den 90-er Jahren Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation transferiert zu haben, die militante Gruppen finanziert haben soll.

Quelle: Journalist protestiert gegen Haftbedingungen in Guantanamo: http://derstandard.at/?url=/?id=3185631

Leider schweigt Papst Benedikt XVI. zu Guantanamo. Doch zur Rolle des Papstes sagte Benedikt, dieser sei "gerade als Hirte seiner Gemeinschaft immer mehr zu einer Stimme der moralischen Vernunft der Menschheit geworden". Wie aber konkretisiert sich die moralische Vernunft? Für die Folter oder wider die Folter? Hier gibt es keinen Spielraum für diplomatisches Taktieren oder Schweigen, sondern nur ein deutliches Ja oder Nein.

Weißt Du, Nongrata, von Tag zu Tag werden wir immer desillusionierter, was die Menschen angeht. Am besten ist es wohl, wir buddeln uns ein.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.

~~ ~ ~ ~
Vermiculi sancti

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FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch


Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-
Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

1500-Blätter-fand-man-nach-dem-Krieg.

Wednesday, January 16, 2008


Additum 346 - Alle sieben Jahre

Mittwoch, 16. 1. 2008 [21:59 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Würmer,

der ranghöchste Militär, US-Generalstabschef Michael Mullen,
sprach sich für eine Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo aus. Wie ihr ja wisst, werden dort Männer nun schon im siebten Jahr ohne richterlichen Beschluss, ohne Prozess und in den meisten Fällen ohne Kontakt zu Anwälten grausam und willkürlich gefangen gehalten - teils wurden sie schon als Jugendliche dorthin verschleppt. Dieser ranghöchste Militär hat mehrere Zellenblocks sowie das im Bau befindliche Hochsicherheitsgebäude inspiziert, in dem künftig Militärtribunale gegen die inhaftierten "Terrorverdächtigen" stattfinden sollen. Seine Meinung, Guantanamo zu schließen, begründete der Marineadmiral damit, dass das Gefängnis dem Ansehen der USA in der Welt Schaden zufüge. Die Schließung werfe jedoch viele komplizierte rechtliche Fragen auf, die außerhalb seiner Kompetenz lägen. Im Lager seien "sehr, sehr schlechte Menschen" inhaftiert, die schwerste Verbrechen begangen hätten. "Die Welt schaut auf Guantanamo, deshalb müssen wir es richtig hinbekommen, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute". Wenn nicht, habe das "globale Folgen", warnte er. "Ich würde gern haben, dass Guantanamo geschlossen wird", sagte er, fügte aber hinzu, die Regierung in Washington habe gegenwärtig keine Pläne für eine Schließung.

Vielleicht kommt nun alle sieben Jahre solch ein schrecklich relevanter Mann wie Michael Mullen nach Guantanamo. Spätestens nach dem 10. Besuch hat sich dann aber auch alles biologisch erledigt.

Ob wohl den ranghöchsten Militär nur der Schaden am Image der USA beschäftigt und nicht das qualvolle Schicksal der "sehr, sehr schlechten Menschen", deren Schlechtigkeit er nur vom Hörensagen kennt, die aber nie vor Gericht bewiesen wurde? Vielleicht sind die "sehr, sehr schlechten Menschen" ihrerseits auch wieder von seiner Schlechtigkeit überzeugt - aber der mit den stärksten Waffen hat schon allein deshalb recht. Eigentlich müsste doch auch Mullen sich wundern, dass ehemalige Lagerinsassen wie Murat Kurnaz, deren Unschuld inzwischen bewiesen ist, viele Jahre in Guantanamo inhaftiert waren.

Ob ihn, Mullen, der sich von den "sehr, sehr schlechten Menschen" zu unterscheiden weiß, nach seiner Reise nach Guantanamo wohl Albträume quälen? Oder ob er sich nur noch an das Schöne, das er dort vielleicht miterleben durfte, erinnert? Die Wasserfolterer von Guantanamo erfreuen sich ja so schöner Freizeitaktivitäten wie Tauchen, Fischen und Golfen am Meer. Folterpersonal wusste eben schon immer gut zu leben - mal abgesehen von einzelnen, die das Foltern unglücklich machte.
.
Ein Glück, dass ich euch, den Würmern, das alles schreiben kann, denn Folter ist ja ein gern verdrängtes Thema. Aber zur Abwechslung könnten auch wir, die unwahrscheinlich Heiligen, einmal das weltbewegende Thema "Carla Bruni und Nikolas Sarkozy" oder auch das Themalein oder Themchen "BamS und Benedikt" abkaspern. Es stellen sich da nämlich sensationelle Fragen:

1. Warum kam Nikolas Sarkozy am Donnerstag, dem 20. Dezember 2007, zur Privataudienz bei Papst Benedikt XVI. geschlagene 15 Minuten zu spät?
2. Ist an der Liaison von Carla Bruni und Nikolas Sarkozy ein Wurm beteiligt?
3. Bekam dieser Wurm als Sarkozy-Begleiter ebenfalls den Segen des Papstes?
4. Wohin begaben sich der gesegnete Nikolas Sarkozy und der (gesegnete?) Wurm nach der Audienz?
5. Haben Nikolas Sarkozy, der Wurm und Carla Bruni den Rosenkranz gebetet?
6. Befindet sich der Sarkozy begleitende Wurm im Stand eines Heiligen?
7. Warum hat der Papst Mitte Januar 2008 BamS - personifiziert in der Körperlichkeit eines Bild-am-Sonntag-Korrespondenten - zur Audienz im Apostolischen Palast empfangen?
8. Wieso wurde dieser Herr von BamS zu dem "für wichtige Gäste reservierten Haupteingang des Vatikans, dem Bronzetor", geführt?
9. Warum und wofür ehrte ihn die Guardia Pontificia Svizzera, die einzige militärische Formation des Vatikan, durch einen Salut?
10. Weswegen durfte dieser Herr von BamS seinen Wams, nass wie er war, "auf eleganten, mit rotem Samt bezogenen Stühlen ablegen"?

Zwinkernd grüßt euch

Nongrata

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.


Quellen:

Ranghöchster Militär will Guantanamo schließen
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EFBB7D897D8524E6B844D19BE3FE7710E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Mullen will Lager in Guantanamo schließen
http://www.networld.at/index.html?/articles/0803/15/194404.shtml

Hier lacht der Papst BamS an
http://www.bild.t-online.de/BILD/news/vermischtes/2008/01/13/papst/bams-besuch,geo=3469228.html

Monday, January 14, 2008


Additum 345 - Die Gesetzlosen

Montag, 14. Januar 2008 [17:02 Uhr]
Vermiculi sannnnnnnnnnnctiiiii scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

Guantanamo liege außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der amerikanischen Gerichtsbarkeit. Mit dieser Begründung hat ein Berufungsgericht in Washington am 11. 1. 2008 die auf Foltervorwürfen basierenden Schadensersatzklagen
von vier britischen Ex-Gefangenen des US-Lagers Guantanamo gegen den früheren Verteidigungsminister Rumsfeld und den Befehlshaber des Lagers abgewiesen.

Also empfehlen wir allen Gaunern und Kriminellen unter den Menschen: Macht euch auf ins Eldorado Guantanamo! Wenn ihr in Guantanamo Bay bei McDonald's oder Starbucks einem Artgenossen das Ohr abschießt, ist offensichtlich kein Gericht dafür zuständig.

Ist das, was sich Jurisprudenz nennt, nicht äußerst komisch, oder versteht unser Wurmverstand nur alles falsch? Wer könnte uns, die Würmer, aufklären? Wie verhält es sich eigentlich mit dem amerikanischen Militärstützpunkt Ramstein, dieser Verladestation für verschleppte Menschen?

Das Bundesgericht in Washington sagte zudem, die Beschuldigten hätten lediglich ihre dienstliche Pflicht erfüllt und könnten deswegen nicht persönlich haftbar gemacht werden. httpm://www.focus.de/politik/ausland/guantanamo_aid_233236.html

Wird nun
im Jahr 2009 der dann aus dem Amt entlassene Dienstherr Bush verklagt, weil er seinen Untergebenen die dienstliche Pflicht des Betreibens von Folterstätten auferlegt hatte? Was aber ist, wenn der fromme Herr der Folter behauptet, dass er wiederum nur seine Pflicht als von Gott Berufener und Inspirierter bei seiner Zweckorientiertheit (America first) erfüllt habe? Eigentlich müsste doch dann Papst Benedikt XVI. als Sachverständiger für göttliche Angelegenheiten vor Gericht geladen werden.


Wenn es dann vor dem Hohen Gericht heißt:

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mit Laub, dann gotzen alle Würmer.


Ceterum censimus, bellum tormentumque tormentumque tormentumque esse interdicenda.

Vermiculi sannnnnnnnnnnnnnnnnnnctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
(die im Stand der heiligen Gnade der Wurmschöpfung Befindlichen)

Friday, January 11, 2008


Additum 344 - Sechs Jahre Guantanamo, sechs Jahre Willkür statt Recht

Freitag, 11. 1. 2008 [14:45 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi sancti,

heute, am 11.1. 2008, sende ich euch eine wichtige Pressemitteilung von Amnesty International Deutschland:

Sechs Jahre Guantánamo, sechs Jahre Willkür statt Recht

Berlin, 10. Januar 2008 - Auch nach sechs Jahren Guantánamo ist kein Ende der menschenverachtenden Haft im rechtsfreien Raum in Sicht. Anlässlich des Jahrestags der ersten Überstellungen von Gefangenen in das US-Lager auf Kuba am 11. Januar 2002 wendet sich amnesty international (ai) mit einer Petition von mehr als 1.200 Parlamentariern aus aller Welt an den US-Kongress. Außerdem ruft ai mit Aktionen von London über Stockholm und Bahrain bis Manila die Weltöffentlichkeit auf, Druck auf die USA zu machen. „Guantánamo ist zum Symbol für Menschenrechtsverletzungen im Anti-Terror-Kampf geworden“, sagte Barbara Lochbihler, Generalsekretärin der deutschen Sektion von ai. „Das Gefangenlager steht auch für einen gefährlichen weltweiten Trend“, so Lochbihler. „Die USA aber auch andere Staaten höhlen grundlegende Menschenrechte aus und geben vor, damit mehr Sicherheit zu schaffen.“

Gemeinsam mit Parlamentariern unter anderem aus Großbritannien, Japan, Israel und Deutschland fordert ai von den USA die sofortige Schließung Guantánamo, den Zugang von UN-Sonderberichterstattern zu den Gefangenen sowie ein Ende des Systems geheimer Gefängnisse. Weltweit organisieren Mitglieder der Organisation Mahnwachen vor US-Botschaften, so auch in Berlin (11. Januar, 17-19 Uhr, Unter den Linden / Neustädtische Kirchstraße).

Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in den USA sagte Lochbihler: „Bisher haben alle Präsidentschaftskandidaten der Demokraten angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs Guantánamo zu schließen.“ Und die meisten Kandidaten der Republikaner hätten eingesehen, dass einige der Verhörmethoden in Guantánamo nichts anderes als Folter seien.

ai wies erneut darauf hin, dass Guantánamo nur der sichtbare Teil eines weltweiten Netzes rechtswidriger US-Hafteinrichtungen ist. Die Regierung Bush setze in der Anti-Terror-Politik auf ein System von „Verschwindenlassen“ in Geheimgefängnisse, unbegrenzter Haft ohne Anklage und Überstellung von Verdächtigen in Staaten, in denen ihnen Folter droht.


Ausführliches Hintergrundmaterial (Zahlen und Fakten, Chronologie, Aussagen ehemaliger Häftlinge und mehr) sowie Aktionsmöglichkeiten finden Sie ab dem 11. Januar unter: www.amnesty.de.


(http://www2.amnesty.de/__C1256A380047FD78.nsf/0/31B335F6D475DB13C12573CC0033DE46?Open&Highlight=2,Guantanamo
)

Hoffentlich wird auch Papst Benedikt XVI. wirkungsvoll mitmachen !

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Herzlichst

Nongrata

Thursday, January 10, 2008


Additum 343 - Vögel über Guantanamo

Donnerstag, 10. Januar 2008 [18:08 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

wie ist das eigentlich: Foltert ein Exorzist den Teufel? Das Getöse und Geschreie, das der Teufel beim Ausfahren veranstaltet, lässt doch darauf schließen. Darf man den Teufel überhaupt foltern? Wird nicht einer, der den Teufel foltert, zum Folterer? Und was ist, wenn der Teufel nicht Teufel ist, sondern Mensch, wie du sagst?

Manchmal hört man, es solle auch vom Teufel besessene Würmer geben. Sie
wälzten sich, bäumten sich hoch und spuckten unflätig - besonders im Vatikan. Aber das ist Humbug. Der Wurm ist nicht vom Teufel besessen. Bei den Fischen, ja, da gibt es den Seeteufel. Das ist ein ganz armer Teufel, weil der Mensch ihn fängt, brät und verspeist.

Hier fliegen heute besonders viele schwarze Vögel rum. Sie kacken im Fluge und und hinterlassen uns ihre Placken. Auch bei dir kacken sie grauweiß an die Fenster. Falls sie dir mal in die Tastatur kacken, ist dein Laptop hin. Den kannst du dann wegschmeißen. Oder du bringst ihn zur Entseuchung zum Chefexorzisten Amorth in Rom. Eine Hand voll Weihwasser, ein bisschen Schütteln und Wenden, und das Gerät spuckt und rotzt und gurgelt. Danach stellst du es in eine Vitrine, zeigst es deinen Pilgern und verweist auf das Wunder des verdünnisierten Teufelsdrecks.

Vögel kacken auch über Guantanamo. Ihre Placken fallen in den Stacheldraht. Aber viele der Gefangenen können noch nicht einmal dieses Naturereignis sehen. Sie vegetieren in Zellen aus Stahl. Ohne Tageslicht. Um sie herum ist alles antiseptisch. Das Folterpersonal trägt Handschuhe. Die Zellen werden gereinigt wie eine Spüle. Die Gefangenen scheinen infiziert zu sein. Noch immer sind sie ihren Peinigern "wertvoll".

Papst Benedikt XVI. schweigt zu Lagern wie Guantanamo. Am 7. 1. 2008 sagte er bei seiner Neujahrsansprache an die Botschafter der 174 Staaten, mit denen der Vatikan diplomatische Beziehungen unterhält:

"Diplomatie ist in gewisser Weise die Kunst der Hoffnung. Sie lebt von der Hoffnung und versucht selbst kleinste Zeichen dieser Hoffnung zu entdecken."


Hinsichtlich der Folterstätten in christlich geprägten Ländern meinen wir, die Würmer: Es ist nicht die Rolle des Stellvertreters Gottes auf Erden, auf die Beseitigung der Folter durch andere kunstvoll zu hoffen - er muss selber mit der Kraft seines Amtes wider die Folter wirken.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.

~ ~ ~
Vermiculi sannnnnnctiiiiiiiiiiii

Wider die Folter http://wider-die-folter.blogspot.com


Wednesday, January 09, 2008


Additum 342 - Teufelswahn

Mittwoch, 9. Januar 2008 [15:15 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Würmer,

wisst ihr eigentlich, dass ich Ex und Or (Zor) mit Hilfe von Kirchenlatein in Exus und Orus verwandeln konnte, wohingegen Zist widerspenstig spuckte und zischte, was seine teuflische Geschöpflichkeit beweist?

Ist euch bekannt, dass schon vor Jahren nach Angaben des Sachverständigen und ehemaligen Chefexorzisten der Diözese Rom, Prälat Corrado Balducci, 1.758.640.176 Teufel (in Worten: einemilliardesiebenhundertachtundfünfzigmillionensechshundertvierzigtausendeinhundertsechsundsiebzig) gezählt wurden? Wenn die Registrierung und Zählung eines jeden Teufels eine Minute in Anspruch nimmt - wieviele Arbeitstage mit jeweils 8 Arbeitsstunden wären das für fieberhaft arbeitende römische Geistliche? (Lösung s. unten)

Ist euch auch bekannt, dass der jetzige Chefexorzist des Vatikans, Pater Don Gabriele Amorth, in 21 Jahren über 70.000 (in Worten: siebzigtausend) Teufelsaustreibungen an
teufelsverseuchten Menschen durchgeführt hat? Selbst an Sonn- und Feiertagen ruht er nicht, "einschließlich Heiligabend und Ostern". "Als ich noch jünger war, schaffte ich im Schnitt 15, 16 Austreibungen pro Tag". Womöglich springen die ausgetriebenen Teufel nun unausgelastet und wütig in Rom herum und befallen in den viel besuchten Vatikanischen Museen ahnungslose Touristen. So kommt dann das Böse in die Welt. "Der Teufel ist in Fátima, in Lourdes, überall. Und ganz sicher ist er im Vatikan tätig, dem Zentrum des Christentums", sagte Amorth. Darum Vorsicht, liebe heilige Würmer: "Jeder ist ihm ausgesetzt. Selbst Mutter Theresa ist exorziert worden, in den letzten Jahren. Auch andere Heilige." Pater Amorth, der studierte Theologe und Jurist erklärt sich allerdings nicht für sonderlich gefährdet. Auf die Frage: "Bedroht er Sie", antwortete er in einem Interview: "Er sagt mir höchstens mal: 'Heute werfe ich dich aus dem Bett' oder 'Heute komme ich mit einer Schlange in dein Bett'. Aber bitte bleibt entspannt, liebe Würmer. Der Teufel sagte dem Chefexorzisten nicht: "Heute komme ich mit einem Wurm in dein Bett". Und so muss Amorth nicht mit Kirchenlehrer Bernhard von Clairveau sagen: "Es ist ja das große Glück, den Wurm dann zu spüren, wenn er noch vernichtet werden kann".

Das Rituale Romanum, das Handbuch für Exorzisten aus dem Jahre 1614, hat einen Zusatz für Bischöfe und bevollmächtigte Priester: "Gestützt auf die heilige Gewalt unseres Amtes". Und Heilige Gewalt wird ausgeübt in Nachfolge des sanften Jesus von Nazareth. "Er war der erste Exorzist", sagte Amorth.

Teufelsaustreibungen nimmt Pater Don Gabriele Amorth, Gründer der "Internationalen Gesellschaft der Exorzisten", in einem Kloster am römischen Stadtrand vor. Menschen mit Satansbefall werden durch dunkle, fensterlose Korridore hinter eine mit Tüchern verhängte Glastür geführt und nehmen in einem Wartezimmer auf abgerutschten Stühlen Platz. Die Wände zeigen zentimeterbreite Risse - vielleicht vom Beben, wenn der Teufel entwich. Das Exorzismuszimmer ist ein nur neun Quadratmeter enger Raum, ähnlich einer Kapelle. Dort tritt Pater Amorth dem Teufel im Priestergewand mit lila Stola entgegen. Besessene sitzen ihm entweder gegenüber oder werden auf eine grüne Pritsche gefesselt. Dazu hat der Teufelsaustreiber schmutzige, ausgeleierte Rolladenschnüre in einem Korb. Auch ein Mädchen, das der Teufel nach der Teufelsaustreibung durch Papst Paul II. wieder zurückeroberte, wird von ihm behandelt. Pater Amorth weiß natürlich: "Erst Exorzismen zeigen, ob der Teufel in einem steckt". Schreie und Spucken sind ihm ein Indiz für den Teufel. Allerdings beschwerten sich die Nachbarn der Schreie wegen. Darum hat der Exorzist neuerdings für die schweren Fälle einen weiteren kleinen, weiß gefliesten Behandlungsraum in der "Kirche der Unbefleckten Empfängnis auf dem Esquilin", mitten in Rom an einer lauten Strasse. Dort hat er "fünf, sechs Helfer, falls jemand gewalttätig wird. Da können sie schreien".

Es ist die einflussreiche katholische Weltkirche mit Macht über viele einfache Menschen - also keine Sekte - die den Exorzismus betreibt und ihn in Zukunft vermehrt nutzen will. Dies soll hier betont werden. Es ist eine Kirche, die im Vatikan die Päpstliche Akademie der Wissenschaften betreibt. Dieser Institution gehören 80 auf Lebenszeit berufene Mitglieder an, die aus den anerkanntesten wissenschaftlichen Kapazitäten der Welt ausgewählt wurden. Sie tragen den Titel Exzellenz und beraten den Papst.
Fragt sich nur, wer berät hier wen? Der Papst die Berater oder die Berater den Papst?

Vielleicht könnten... kombiniere, kombiniere... seitens der vatikanischen Geistlichkeit auch Teufelsträger unter den äußerst renommierten Kapazitäten ausgemacht werden... Es gibt ja, so sagt Amorth, "satanische Sekten dort"... im Vatikan... Interessant wäre herauszufinden, welchen Autotyp welcher Teufel bei welchem Besuch am liebsten fährt... Vielleicht müsste man die lebenslänglichen Akademieexzellenzen einem "Grande esorcismo" unterziehen und in ein "Beruhigungszimmer" einsperren... Denn "erst Exorzismen zeigen, ob der Teufel in einem steckt"... Mit der gleichen Logik könnte man auch Jedefrau und Jedermann prophylaktisch foltern...

Chefexorzist Amorth, aber vor allem auch der Denker Papst Benedikt XVI., der die Exorzisten am 14. September 2005 bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz ermutigte, "mit ihrem wertvollen Dienst an der Kirche fortzufahren", wollen vielleicht das Verstörendste und Abgründigste nicht wahrhaben: Es ist immer nur der Mensch, nie der Teufel, der am Werk ist -
so auch in Guantanamo, wo es zu Schreien, Weinen, Toben und Spucken von Gefangenen kommt und wo Gefangene angeschrieen und in ihr Essen sowie auf ihren Koran gespuckt wird.

Es ist der Mensch, der sich schonungslos selbst betrachten und studieren muss.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda. Und außerdem bin der Meinung, dass der Exorzismus verboten werden muss.

Und nun seid herzlich gegrüßt, meine lieben Exzellenzen Wurmkapazitäten, die ihr meine Zuneigung besitzt.

Nongrata

Lösung: In 8 Stunden (= einem Tag) lassen sich 480 Teufel registrieren. Für 1.758.640.176 Teufel braucht man dann 3.663.834 Tage. Unterstellt man nun 250 Arbeitstage pro Jahr, müssten 14.655 geistliche Mitarbeiter die Registrierung innerhalb eines Jahres erledigen können - das ist doch nicht zuviel verlangt, oder?

Quellen:
Walter de Geregorio: Interview mit Pater Gabriele Amorth. Weltwoche, 3. 6. 2004
http://www.exorzismus.net/Pater_Amorth6.htm
Andreas Englisch: Der Chef-Exorzist des Papstes. Hamburger Abendblatt, Aus aller Welt, 16. 9. 2004 http://www.exorzismus.net/Pater_Amorth7.htm
Jesus.de: Polen: Katholische Kirche plant Exorzismus-Zentrum, 18. 12. 2007 http://eins.scm-digital.net/show.sxp/3990_exorzismus-zentrum_in_polen_geplant.html
Alexander Smoltczyk: Auf Teufel komm raus. Der Spiegel, 7. 1. 2008, Nr. 2, S. 64 ff.
Alexander Smoltczyk: Satanische Sekten im Vatikan, 8. 1. 2008 http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,527076,00.htm

Murat Kurnaz: Fünf Jahre meines Lebens - Ein Bericht aus Guantanamo. Rowohlt Berlin, 2006. 288 Seiten.