Monday, December 31, 2007


Additum 337 - Von Drüber-Menschen und nicht-menschen

Montag, 31. Dezember 2007 [18:15 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Randheilige,

erst heute kommen wir wieder zum Schreiben; es wurde bereits sorgenvoll nachgefragt, ob wir schon in Guantanamo seien oder noch hier.

Ja, wir sind noch hier, obwohl in Guantanamo Plätze für Neuzugänge frei wurden. Das Gefangenlager wird noch weit über das kommende Jahr 2008 hinaus existieren - dies betätigte erst kürzlich der amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates bei seiner Pressekonferenz zum Jahresabschluss in Washington. Die US-Regierung konnte keine Fortschritte bei der angekündigten Schließung des Lagers auf Kuba machen. Das Weiße Haus sei auf eine Reihe rechtlicher Probleme gestoßen. Also kombiniert unser Wurmverstand: Das Unrecht wird aus Rechtsgründen fortbestehen. Das Rechtsgeflecht bietet noch mindestens ein Jahr Schutz für das Unrecht namens Guantanamo. Juristen des Weißen Hauses machen es möglich.

Der Skandal dabei ist zum Einen die Perversion des Rechts durch das Konstrukt, dass das den Gefangenen widerfahrende Unrecht nicht beendet wird, mit der Begründung, irgendwelche so genannten Rechtsfragen seien noch zu klären - zum Anderen, dass die demokratischen Gesellschaften dieser Erde, ihre Repräsentanten und Parteien, es vorziehen, dies einfach - ganz einfach - nicht zur Kenntnis zu nehmen.

Das Foltern eines willkürlich zum nicht-menschen Degradierten - weil von irgendeiner Administration als Terrorist, oder als möglicher Terrorist, oder als vermutlich möglicher Terrorist bezeichnet - scheint zur "Friedenssicherung durch Folter" immer mehr rechtens zu werden. Das Menschenrecht und das Völkerrecht spielen beim Umgang des Drüber-Menschen mit nicht-menschen und böse-achse-völkern keine Rolle. Waterboarding, der Ersäufungsritus am nicht-menschen durch Drüber-Menschen wird nicht als Folter bezeichnet, allenfalls als eine notwendige, rauhe Taufe für nicht-menschen. Nicht nur die helle Empörung des Vatikans bleibt aus - nein, es gibt kaum Empörung von demokratischen Politikern. Dabei betreibt auch der Vatikanstaat immer wieder Politik - wie erst kurz vor Weihnachten mit seiner Zustimmung zu der bevorstehenden Sezession des Kosovo. (Hass auf Versailles, http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57112; Berlin und der Vatikan, http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57109) Das Ganze kann einen Wurm ziemlich grämen.

Denken wir aber zur Ablenkung lieber an die von dir erwähnten Postulatoren. Vielleicht haben sie schon dein Rand- und Spielbein studiert, um festzustellen, dass das eine auf festem Boden steht, das andere über irdischem Abgrund rudert. Eigentlich aber kannst du gar nicht abstürzen - deine Heiligsprechung hast du längst hinter dir und von einer Entheiligungssprechung haben wir noch nie gehört.

Vielleicht wissen ja die Postulatoren unseren Randstand zu schätzen und rufen uns einmal postulatorisch an. Für alle Mächtigen, Halbmächtigen, Viertelmächtigen sowie großen und kleinen Geheimdienste sind wir ja stets und überall zu orten.

Kürzlich erst versammelten wir uns um einen Tannenbaum. Der Raureif hatte die Bäume in eine Märchenwelt verzaubert. Zuvor hatte Papst Benedikt XVI. öffentlich gefragt: "Aber welchen Sinn hat das Weihnachtsfest, wenn wir nicht glauben und bekennen, dass im Kind von Bethlehem Gott Mensch geworden ist?" Der Intellektuelle stellte also den Sinn unseres uralten, fröhlichen Heidenfestes in Frage, obwohl er ganz genau weiß, dass die Festlegung der Geburt Christi auf den 25. Dezember willkürlich ist und das christliche Fest der Heiligen Familie unserem Heidenfest aufgepfropft wurde. Zweifellos sieht das Jesulein süß und rührend aus, aber der 25. Dezember bleibt nun mal das Datum unseres sinnhaften Festes zu Ehren der Natur - darauf bestehen wir, die heiligen Heidenwürmer.

Und nun einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Hoffen wir, dass sich die Leitdemokratie der Folter unversehens wandelt. Denn selbst auch mit tausendmal mehr Gram können wir die Folterverbrechen nicht aufhalten. Hoffen wir, dass wenigstens Papst Benedikt im Jahr 2008 die Folter der USA anprangert, selbst wenn viele Gefolterte schon längst nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.

Herzlichst

Vermiculi sancti

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FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch

Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

1500-Blätter-fand-man-nach-dem-Krieg


Tuesday, December 18, 2007


Additum 336 - Randheilige

Dienstag, 18. Dezember 2007 [15:40 Uhr]
Nongrata an die Heiligen Würmer

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland,
Kommission für Zeitgeschichte, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe heilige Würmer,

Papst Benedikt XVI., der gestern im Vatikan die so genannten Postulatoren empfing, sagte wörtlich: "Heilige sind in der Regel ansteckend in ihrer Heiligkeit. Sie antworten auf den Durst der Menschen von heute. Es gibt also eine kirchliche, aber auch soziale Notwendigkeit, immer neue Modelle der Heiligkeit vor Augen zu führen (...)."

Ja, ansteckend sind wir. Man könnte auch sagen, wir sind wie ein Schnupfen. Wir sind Modelle für Randheilige - immer kurz vorm Absturz. Mögen die Postulatoren darob wissend sein.

Wir lassen uns auch jedermann vor Augen führen und antworten auf den Durst der Menschen von heute. Wir schenken ihnen reinen Wein ein über Gewaltanwendung und Folterbereitschaft in der christlich geprägten westlichen Demokratie, die sich als kultureller Vorreiter in der Welt begreift. Wir wünschen uns sehr, dass Papst Benedikt die Ächtung der Folter leitmotivisch in seine Verlautbarungen einflicht - im Namen des pazifistischen Jesus von Nazareth, der am Kreuz verhöhnt und zu Tode gefoltert wurde.

Ceterum censeo, bellum tormentumque esse interdicenda.

In nongratäischer Heiligkeit und herzlicher Verbundenheit grüßt euch

Nongrata


Papst: Bei Heiligkeitsverfahren nicht pfuschen

Radio Vatikan - Die Stimme des Papstes und der Weltkirche
http://www.oecumene.radiovatikana.org/ted/Articolo.asp?c=174409

Wider die Folter
http://wider-die-folter.blogspot.com

Monday, December 17, 2007


Additum 335 - Die Farbe Weiss

17. Dezember 2007 [15:54 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,

Muammar al-Gaddafi zeigte sich während seines Staatsbesuchs in Paris in einer mystikweißen Mercedeslimousine. Mit einer zwanzig Autos zählenden Eskorte fuhr er in dem gepflasterten Innenhof des Louvre vor. In seiner mystischen Aufmachung als Wüstensohn eilte er zur mystisch lächelnden Mona Lisa. Katholik ist er nicht. Also sprach Gaddafi zu seinen Zuhörern: "Jesus ist nicht nach Europa entsandt worden, sondern zu den Söhnen Israels. Sie haben versucht, Jesus zu töten, aber wie der Koran es sagt, ist nicht Jesus, sondern ein anderer gekreuzigt worden. Das Kreuz, das Sie tragen, hat keinen Sinn, so wie Ihre Gebete sinnlos sind."

Die Mächtigen scheinen die Farbe des Reinen zu lieben - nicht nur weiße Karossen, sondern ebenso weiße Häuser. Für das Weiße Haus in Washington ist die Weiße Folter scheinbar etwas Reines.

Der Gesetzesinitiative des Repräsentantenhauses zum Verbot umstrittener Verhörmethoden wurde wegen eines Formfehlers (!) abgeschmettert. Der Hausherr des Weißen Hauses hatte zuvor sogar sein Veto gegen das Gesetz angekündigt. Scheinhinrichtungen, "Waterboarding", sexuelle Demütigung - diese fürchterlichen Foltermethoden bleiben nun für CIA-Agenten legal. Ein Verbot bestimmter Methoden "würde die USA davon abhalten, rechtmäßige [!] Verhöre von Quaida-Terroristen zu führen, um Informationen zu erhalten, die Amerikaner vor Angriffen schützen", verlautbarte die amerikanische Regierung in einem Statement. Die Folterfolklore in Orange, Mystikweiß und Nacktfarben unter grellweißem Licht bei dröhnendem Heavy Metal darf also in allen Abarten weiter gehen. "Der Kongress sollte nicht freiwillig al-Quaida und anderen Gegnern unsere Spielregeln verraten", sagte ein Abgeordneter, Mitglied im Geheimdienstausschuss.

Video-Bänder des filmreifen Folterspiels des Ertränkens wurden vorsorglich vernichtet. Der gemeine demokratische Mensch ist noch nicht hinreichend als Voyeur harter Foltervideos gereift. Er würde vielleicht fragen: Wenn diese grausame Folterart zugelassen ist, wo ist der Übergang zu dem, was nicht zugelassen ist? Wahrscheinlich ist alles zugelassen, was überhaupt denkbar ist.

An dieser Stelle müssen wir dir etwas erzählen, was uns nicht gut getan hat:
Wir haben den gemarterten "Jesus Christus" von Guantanamo gesehen
. Es stimmt, "Jesus Christus" ist in Guantanamo. Du kannst ihn auf einem Video (siehe den Link unten) sehen - blutüberströmt - mit einer Krone aus Stacheldraht.
Dieser "Jesus Christus" schreit - schreit so entsetzlich laut, dass sein Stellvertreter auf Erden es eigentlich bis auf den Petersplatz hören und sein Gespräch mit Gott unterbrechen müsste.
Nach katholischer Lehre aber wird dieser "Christus von Guantanamo" zu all seiner Qual auch noch ins Fegefeuer müssen, weil er nicht christlich getauft ist. Nach dem Markus-Evangelium soll Jesus nämlich gesagt haben: "Wer aber nicht glaubt, wird verdammt sein." Daraus leitet die katholische Kirche ihre Bekehrungspflicht zu Christus und dem katholischen Glauben ab.

Im Bekehrungszentrum, dem Vatikan, erstrahlt im Lichterglanz zur Weihnachtszeit - und, wie wir wissen, auch noch mindestens bis zu deinem Geburtstag am 28. Januar - eine 140 Jahre alte, rund 26 Meter hohe und drei Tonnen schwere Fichte aus dem Gadertal. Für Gott musste sie dran glauben. Aber ist dies wirklich ein Baumopfer, um Gott zu gefallen, oder geht es eher um weihnachtlichen Rummel? Aber vielleicht werden ja später Beichtstühle aus dem Baum gefertigt, in welchen die Christen ihre sexuellen Fantasien beichten werden, was aber den Baum - auf ewig standhaft und treu - erschrecken und ihm Risse machen wird. Für die Aborigines wäre eine große, starke Fichte gewiss ein heiliger Baum zum ehrfürchtigen Verweilen in der Natur. Wie der Papst erklärte, verweist die (abgesägte) Fichte mit ihren immergrünen Nadeln symbolisch auf jenes Leben "das nicht stirbt". Der Baum wird das anders sehen.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.
~
~~~~ ~~~~~~ ~~~ Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaamen!
Vermiculi sannnnnnnnnctiiiiiiiii


Video:
http://www.youtube.com/watch?v=KYSrkYIxz78&eurl=http://politblog.net/nachrichten/2007/12/04/1857-der-abschied-vom-rechtsstaat-guantanamo-ist-die-losung/
"Waterboarding ist Folter" - Vom Weißen Haus gebilligt, Bilderserie, http://www.n-tv.de/891413.htm
Folter von Bush-Regierung "offiziell abgesegnet", http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2999626,00.html)
Verbot von "Waterboarding" im Senat gescheitert, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,523499,00.html
Härtere Gangart bei der Mission, http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=in&dig=2007%2F12%2F15%2Fa0141&src=GI&cHash=2ce29156f7

Friday, December 14, 2007


Additum 334 - Mystikweiß


Freitag, 14. Dezember 2007 [13:04 Uhr]
Nongrata an die Heiligen Würmer

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi sancti,

zu dem in vatikanischem Mystikweiß lackierten Mercedes könnten auch Nike Tiempo Mystic TF Multinocken Fußballschuhe passen. Ihr weiches Vollnarbenleder wäre gewiss auch mit vatikanischem Mystikweiß einfärbbar. Das Unternehmen Nike müsste aber den Preis von 54,95 Euro nach oben korrigieren. Christus von Nazareth konnte noch mit relativ preisgünstigen Dingen punkten, aber ein Papst als Star der heutigen Medienwelt kann das nicht mehr.

"Mystic" gibt es auch für Angler in den Farben Weiß, Schwarz, Gelb, Rot, Lachs und Grün sowie in den fluoreszierenden Farben Fluor Gelb-Grün, Fluor Rot und Fluor Lachs. Allerdings wird ein Mistwurm wie ein Schlauch über einen Haken gezogen - verzeiht mir bitte diese schreckliche Beschreibung des Tatsächlichen - und mit einem Tropfen Mystic garniert. Angeln mir Mystic pur ist ebenfalls möglich, aber etwas schwieriger.

Die Farbe Weiß hat natürlich eine besonders große Bedeutung. Physikalisch ist sie die Summe aller Farben, steht auch für Licht und Wahrheit. Der Heilige Geist erschien als eine weiße Taube, und Christus ist das weiße Lamm, das nach dem Willen Gottvaters geschlachtet wurde. Weiß ist auch die liturgische Farbe der höchsten Festtage in der katholischen Kirche, und weiße Kleidung trägt der Papst.

Auch in Guantanamo spielt die Farbe Weiß eine nicht geringe Rolle. Wie man Fotos entnehmen kann, gibt es auch an diesem Ort weiße Kleidung. Sie symbolisiert hygienisch sauberes Quälen, Weiße Folter, Krankenhaus. Von besonderem Belang aber ist die Farbnuance Käseweiß, die in Guantanamo und anderen Foltergefängnissen kein fremder Beobachter sehen darf und die gleichsam das Leiden des sterbenden Christus am Kreuz symbolisiert.

Wie es sich in den Gefängnissen innerhalb der USA
mit der Symbolfarbe Weiß verhält, ist immer mehr zu erahnen. Der erzkonservative Präsidentschaftskandidat Mike Huckabee, der im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur weit vorne liegt, hat gesagt: "Die meisten unserer Gefangenen würden liebend gerne in einem Gefängnis sitzen, das mehr wie Guantanamo und weniger wie unsere Staatsgefängnisse ist." (Erzkonservative setzen auf Huckabee, http://www.dw/article/0,2144,3000714,00.html). Das lässt auf große Qualen gefangener Menschen in den USA schließen. Wie die schockierenden Ergebnisse von DNA-Tests beweisen, sitzen eine Vielzahl Unschuldiger dort ein (Jörg Blech, "Die Unschuldigen befreien", http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,521130,00.html). Zudem waren Aufseher und Quäler wie Charles Garner vor ihrer Zeit in Abu Ghureib in amerikanischen Staatsgefängnissen angestellt gewesen und dort ausgebildet worden.

In diesen Gefängnissen gilt die Symbolik der Farbe Weiß nur noch bedingt. Denn sechsmal zahlreicher als Weiße sind dort Schwarze eingesperrt, die während ihrer Qualen gar nicht so käseweiß wie Jesus am Kreuz werden können. Die USA haben übrigens, gemessen an der Zahl der Einwohner, den größten Gefangenenanteil weltweit. "Human Rights Watch"- Verteter David Fathi stellte fest: "Die USA sind die führende Gefängnisnation der Welt". www.networld.at/articles/0749/15/191349.shtml


Der Papst sollte bei seiner Ansprache zur Mittwochsaudienz - dann, wenn er sich an den Haltebügeln seines mystikweißen Mercedes festhält und wieder einmal die Folterpraktiken der Leitdemokratie nicht anspricht - berücksichtigen:
Wenn plötzlich eine mystikweiße Taube / verdaut über des Motors weißer Haube / verbleibt für das Reine nur noch der Glaube.

Vielleicht könnten wir uns in einer Lackierwerkstatt des Mercedes-Benz Konzerns eine Sprühdose mit vatikanischem Mystikweiß besorgen, um unsererseits mit fröhlichem Sprühen Mystik in die Welt kommen zu lassen.


Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Es grüßt euch herzlich

Nongrata

Wider die Folter,
http://www.wider-die-folter.blogspot.com

Tuesday, December 11, 2007


Additum 3 3 3 - Issos und Mystik

11. Dezember 2007 [22:27 Uhr]
Vermiculi sannnctiiiiii scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,

die Zahl 3 3 3 , diese irrationalen Zahlendrillinge erfüllen uns
mit mystischer Ergriffenheit. Es sind gleichsam drei Pobackenpaare - dem Griechischkenner auch als Glutäen bekannt (vermutlich von Issos / um die die bekannte / Keilerei entbrannte). Sichtlich angefüllt mit heiliger Leere und verbunden mit der Unendlichkeit des ausufernden heiligen Nichts, bilden sie eine gemeinschaftliche Gleichheit - entstammen gewissermaßen einem Priesterseminar der Zahlen - und scheinen auf geheimnisvolle Weise Sinnlichkeit zu transzendieren. Auch erkennen wir in der Summation der drei Zahlen, der erhaltenen Zahl 9, die stilisierte Gestalt unseren geliebten Butterblumengottes.

Aber auch der in "vatikanischem Mystikweiß" lackierte neue Mercedes Benz für die Mittwochsaudienzen von Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz versetzt uns in mystische Rührung. Das Präsentationsfahrzeug, ein innen ebenfalls weiß ausgestattetes Cabriolet mit rot ausgeschlagenen Stufen im Heck, das in fast zweijähriger Entwicklungsarbeit in enger Übereinstimmung mit dem Vatikan entstand, hatte sich der Heilige Vater für den Einsatz bei freundlichem Wetter gewünscht.
Wir erwarten nun, dass Papst Benedikt, wenn er bei umgeklappter Frontscheibe in strahlendem "vatikanischem Mystikweiß" vor den Haltebügeln steht, in besonderer Weise der Zahl 6 gedenkt. Er darf sich der freundlichen mystischen Unterstützung unseres Butterblumengottes gewiß sein.

Nun werden wir tiefernst: Die Zahl 6 bedeutet
in der
Neumystik der Würmer die Anzahl der bisherigen Jahre des Folterbetriebs in Guantanamo sowie einen auf den Kopf gestellten, armen Butterblumengott.

Nongrata, du weißt, in dem finsteren Folterbetrieb Guantanamo gäbe es für den wunderbaren Butterblumengott keinerlei Überlebenschance. Ihn, der wie eine kleine Sonne glänzt, würden die Folterer knicken, zerfetzen, auf den Betonboden werfen, ihn überpinkeln und in die Kanalisation spülen. Denn die Schöpfung in all ihrer Großartigkeit wird in Foltergefängnissen völlig missachtet. Das ist die schreckliche Wahrheit, auch wenn so mancher eingebildete "Realist" an unserem heiligen Wurmverstand zweifelt. Das Ganze ist ein einziger, großer Skandal. Papst Benedikt ist also in seiner Eigenschaft als Exponent in
"vatikanischem Mystikweiß" - gleichsam als lebender mystischer Logarithmus - gefordert, dagegen Stellung zu beziehen.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.

Wir grüßen dich nun im Namen des Butterblumengottes, amen.

9 *
Vermiculiiiii sannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnctiiiiiiiiiii


Papst Benedikt XVI. fährt Mercedes-Benz der G-Klasse als neues Papstmobil, http://www.autosieger.de/article13901.html
Wider die Folter, http://wider-die-folter.blogspot.com

Monday, December 10, 2007


Additum 332 - Quod licet Iovi, non licet bovi


Montag, 10. Dezember 2007 [21:16 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi sancti,

diejenigen, die Verbrechen wie Verschleppungen und Folter meinen verantworten zu können, maßen es sich an, sich über Recht und Gesetz zu erheben. Bei alledem werden sie auch noch charmiert oder geehrt, wie zum Beispiel George Bush durch den Besuch der deutschen Bundeskanzlerin auf seiner Ranch und den angekündigten Besuch von Papst Benedikt am päpstlichen Geburtstag demnächst in Washington. Die Einhaltung der Menschenrechte wird von Bush und seinen Helfershelfern - Komplizen sind auch in europäischen Regierungen zu finden - nicht eingefordert. Man wagt es noch nicht einmal, dies mit Nachdruck zu thematisieren. Ein politischer Schwächling wie Mugawe dagegen wird von der Kanzlerin abgekanzelt - zu Recht, aber gilt denn schon wieder: Quod licet Iovi, non licet bovi ? ("Was dem Juppiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt).

Khaled Al Masri steht nun in Memmingen vor Gericht.
Durch Verschleppung und Folter traumatisiert und aus der Bahn geworfen, kam er mit seinem Leben nicht mehr klar und mit dem Gesetz in Konflikt. Er legte Feuer, setzte gleichsam ein Fanal. Für die schreiende Ungerechtigkeit, die er erlitt, übernahm niemand die Verantwortung. Eine Rehabilitierung in Form eines Bedauerns oder einer Entschädigung gab es nicht. Der von "Bild", einer sogenannten Zeitung, verhöhnte, machtlose Al Masri ist nun gefangen in der Psychiatrie - der mächtige Mann aus Texas dagegen läuft im lockeren Cowboy-Look fein herum. Die Taten des Einen gelten als abnorm - die des Anderen als normal. Der Eine geriet unschuldig in die Fänge eines Verschleppungs- und Foltersystems und wurde gefoltert - der Andere hat dieses verbrecherische System als oberster Dienstherr legitimiert. Die aus dem Verbrechen resultierenden Verzweiflungstaten des Einen werden geahndet - die strategisch geplanten Menschenrechtsverbrechen des Anderen nicht. Der Eine hat die Arschkarte gezogen - der Andere ist der mächtige Max. Der Eine ist Moslem, der Andere Christ und zudem in eigener Wahrnehmung Befehlsempfänger von Gott ("Gott hat mir den Irakkrieg befohlen" - was nichts anderes bedeutet, als Bomben auf Menschen niederdonnern zu lassen und Gefängnisse wie Abu Ghureib zu unterhalten).

Ist das alles nicht demoralisierend und deprimierend?

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata


http://www.wider-die-folter.blogspot.com

Sunday, December 09, 2007


Additum 331 - Im Namen der Erde, des Regens und der Sonne

2. Adventsonntag, 9. Dezember 2007 [15:52 Uhr]
Vermiculi sannnnnnnnnctiiiiiiiii scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

obwohl wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, dass es in allen bekannten Kulturen und Religionen sowie zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen (und Würmmmmmmmmmmern?) ähnliche Vorstellungen von Gut und Böse sowie Gerechtigkeit gibt - sie also mit einer Moral leben - wird vermehrt nach den christlichen Werten gerufen, so, als könnten nur diese allein Orientierung geben.

"Die Bibel ist stabil, gibt Profil und macht mobil. Wohl dem, der diesen Standpunkt hat. So wird das Leben zum Tatort." Diesen Ausspruch haben wir auf Seite 127 von "Schluss mit lustig - Das Ende der Spassgesellschaft" (77. Auflage) von Peter Hahne gefunden. Und er verkündet: "Christus oder Chaos, so lautete die scharfsichtige These hellsichtiger Christen nach dem zweiten Weltkrieg und der barbarischen Nazidiktatur." (S. 89). Wir, die Würmer, fragen: Was war eigentlich mit dem getauften, nie exkommunizierten Hitler, dem Konkordat und der Kirchensteuer?

Gerade profilieren sich amerikanische Präsidentschaftskandidaten mit ihrem Glauben an die stabile Bibel.
In der Vergangenheit bekam George W. Bush durch die Bibel besonderes Profil sowie Wahlhilfe seitens der Christen und begründete seine Mobilmachung so: "Gott befahl mir die Invasion in den Irak". Vielleicht befahl Gott ihm auch einen Dritten Weltkrieg, gar die Auslösung der Apokalypse, weiß man es? Aber Gott hat es sich möglicherweise schnell noch einmal anders überlegt und die Geheimdienste zu seinen Werkzeugen gemacht. Mal sehen, was nun alles im Tatort Leben noch passiert.

Vielleicht sollten die Christen die Bergpredigt einmal aktualisieren. Kennen sie nicht ein Töten für einen guten Zweck, z. B. ein gutes Töten für die Sicherheit? Gibt es nicht auch ein gutes Foltern für die Sicherheit, ein gutes Lügen für die Sicherheit? Oder wie haben wir, die Würmer, das Töten, das Foltern und das Lügen der Menschen zu verstehen?
War nicht Girolamo Savonarola so ein Fall für gutes Töten? Der Klerus saß während der Zeremonie seiner Hängung und Verbrennung maximal zehn Meter neben ihm, hatte es schön warm und konnte Savonarola sogar riechen.
Ein gutes Töten scheint auch bei allen Kriegen durch die jeweils gute Kriegspartei stattzufinden. Wie vor allem die Militärbischöfe wissen, gibt es die Definition des "bellum iustum" durch Augustinus, diesen Heiligen, der die Menschheit als "massa damnata" sah.
Selbst die Folter des gekreuzigten Gottessohnes könnte letztlich eine gute Folter gewesen sein, da der himmlische Vater wohl nur durch das Geschehenlassen dieser grausamen Prozedur die Möglichkeit sah, die Menschheit von der Erbsünde zu erretten und den Getauften und Gehorsamen ab anno Christi die Sicherheit des Weiterlebens nach dem Tod bei ihm im Himmel zu schenken - ansonsten hätte er seinen geliebten Sohn niemals so quälen lassen können. Sein unendlich gütiges Herz wäre ihm gebrochen.
Und das Lügen - der Tatbestand der Irreführung - gehört nun mal zur Festigung irdischer Macht. Auch das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften weiß: sogar Päpste knieten schon als große Lügner vor dem Herrn.

In gewisser Weise also hoffnungslos, haben wir die Worte von
Papst Benedikt XVI. gelesen, dem es in seiner Enzyklika "Spe Salve" um "eine verlässliche Hoffnung, von der wir her unsere Gegenwart bewältigen können", geht. Sich auf Augustinus berufend führt er dort aus : "Die Epheser waren vor der Begegnung mit Christus hoffnungslos, weil sie ohne Gott in der Welt waren." Trotz der Götter waren sie "ohne Gott" und daher in einer dunklen Welt, vor einer dunklen Zukunft (...) Gott kennenlernen, den wahren Gott, das bedeutet Hoffnung empfangen."

Als untaufbare Wurmheilige können wir keine Hoffnung durch den "wahren" Gott empfangen.
Also warten wir auf das Licht des Frühlings und den einzigartigem Glanz und die unendliche Zartheit der Erscheinungen unseres Butterblumengottes.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.

Wir grüßen dich nun im Namen der Erde, des Regens und der Sonne, amen.
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Vermiculiiiii sannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnctiiiiiiiiiii


Showdown im Glaubenskampf ums Weiße Haus, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521908,00.html
US-Geheimdienste relativieren Gefahr durch Iran, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521185,00.html

Wegen der befremdlichen Aussage Schäubles zu Guantanamo haben auch wir, die Würmer, im Internet gegraben und ein Video mit dem Innenminister gefunden. http://www.toomuchcookies.net/archives/1117/bessere-losungen-als-guantanamo.htm

Friday, December 07, 2007


Additum 330 - Der Fingernagelmann


Donnerstag, 6. Dezember 2007 [21:21 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Würmer,

"Nun rollen der heiligen Ströme Gluten rückwärts, samt dem Recht sind jegliche Dinge verkehrt." Mit diesen Worten des Euripides will ich euch antworten.

Am Rande eines Treffens von EU-Außenministern mit dem US-Heimatschutzminister Chertoff in Deutschland machte Innenminister Schäuble die befremdliche Äußerung: "Diejenigen, die sagen, Guantanamo ist nicht die richtige Lösung, müssen auch bereit sein, darüber nachzudenken, was die bessere Lösung ist, denn allein mit der Kritik ist kein Problem gelöst." Da frage ich mich doch, wer das Problem verursacht hat - es ist doch an dem, es schleunigst zu beseitigen.

Was meint ihr - wie lange denn wohl würde Schäuble eine "Spezialbehandlung" in einem der vielen Foltergefängnisse aushalten, bis ihm eine Lösung des Folterproblems im "transatlantischen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts" einfiele? Ich behaupte mal: Schäuble wüsste sehr rasch, dass diese Einrichtungen sofort zu schließen wären, weil sie Körper und Seele vernichten und gegen fundamentale ethische und rechtsstaatliche Prinzipien verstoßen. Es wäre ihm klar, dass
die Gründe für seine Inhaftierung doch bitte von einem ordentlichen und unabhängigen Gericht geprüft und sein Fall auch dort verhandelt werden müsste.

Warum nur ist der Christ Schäuble, der eigentlich für die Gerechtigkeit und die Menschenwürde einzutreten hätte, so mitleidlos mit den Gefangenen in Guantanamo? Die Bilder der auf Bahren getragenen oder auf grausige Weise durch das Lager geführten Gefangenen müssten doch auch ihn verstören.
"Tier fühlt mit Tier, warum sollte nicht Mensch mit Menschen fühlen?" fragte Johann Gottfried Herder in seiner Schrift "Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele".

"DIE ZEIT" berichtet gerade von einem neuen Selbstmordversuch in Guantanamo, von der grenzenlosen Verzweiflung eines Menschen, seinem Leben in Ermangelung anderer Möglichkeiten mit dem Handwerkszeug des eigenen Körpers ein Ende zu bereiten:
"Offenbar hat erneut ein Häftling versucht, sich das Leben zu nehmen: Ein Insasse habe sich mit einem scharfen Fingernagel in die Kehle gestochen, teilten die US-Streitkräfte mit. Der Vorfall hatte sich bereits im November ereignet, wurde aber bis jetzt nicht publik gemacht. Der Mann habe viel Blut verloren, aber überlebt."


Wo nur bleibt das Mitgefühl? Warum interveniert Papst Benedikt XVI. nicht - oberster Diener des Jesus von Nazareth, der die Barmherzigkeit und immer wieder die Barmherzigkeit lehrte?
Es ist zum Heulen.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

http://www.zeit.de/news/artikel/2007/12/05/2433381.xml
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26740/1.html
http://www.wider-die-folter.blogspot.com

Monday, December 03, 2007


Additum 329 - Kidnapping

Montag, 3. Dezember 2007 [11:56 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,

gut, dass wir "nur" Würmer sind. Denn Menschen können weltweit durch Agenten amtlich gekidnappt werden. Dies behalten sich die US-Behörden ausdrücklich vor. Der Oberste Gerichtshof hat das staatliche Kidnapping von Menschen aus anderen Ländern eigens erlaubt. Nicht nur mutmaßliche Terroristen, sondern auch Manager sind klar im Visier. Agenten mit der Lizenz zum Kidnapping dürfen sich der Gesuchten auch im Ausland bemächtigen und sie in die USA oder sonst wohin mit
Flugzeugen von CIA-Tarnfirmen entführen. (Holger Dambeck, US-Justiz bekräftigt Recht auf Entführung europäischer Manager, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,520892,00.html )

Nun machen sich immer mehr Menschen um ihre Sicherheit Sorgen. Vielleicht fürchten sie, gefoltert zu werden. Folter kann ja nicht ausgeschlossen werden. Was meinst Du - ob auch Papst Benedikt als oberster Manager der katholischen Kirche gefährdet ist? Wäre es nicht denkbar, dass jemand in der US-Administration meint, Verdachtsmomente zu erkennen, dass der Vatikanstaat möglicherweise eine konspirative Vereinigung finanziert oder ganz generell zu den Schurkenstaaten zu zählen ist? Damit bestünde doch auch ein unbedingt aufzuklärender Anfangsverdacht gegen Benedikt. Späher und Häscher könnten den Papst also kidnappen und ihn vor Jippi Brown, den doppelten Mäusesherrif von Mokassin Flat, stellen. Der sieht dann Benedikts individuell gefertigte rote Designer-Schuhe und gerät in doppelte Rage. Was danach geschieht, wollen wir uns erst gar nicht ausmalen. Auf jeden Fall aber hätte der Papst die Gelegenheit, in einer doppelt hoffnungslosen Lage
durch Hoffnung gerettet zu werden - ein Vorgang, den er in seiner Enzyklika SPE SALVI beschwört.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~ ~~~~~
Vermiculiii sannnnnnnnnnnnnnnctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

Heilige Würmer und Heilige Nongrata:
Wider die Folter, http://wider-die-folter.blogspot.com

Sunday, December 02, 2007


Additum 328 - Kalaschnikoffs im Kloster


Sonntag, 2. Dezember 2007, [3. 12. 2007, 0:06 Uhr]
Nongrata an Heilige Würmer

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi sancti,

es ist nicht von Nachteil, dass Würmer keine Christen sein können. Denn christliche Religiosität erscheint mir widersprüchlich. Zum einen gibt es die christliche Ethik der Liebe und der Friedfertigkeit, zum anderen aber schrecken die Christen nicht vor Gewalt zurück. Man denke an
die Inquisition, die Kreuzzüge und die Eroberung der Neuen Welt. Aber auch heute gibt es die Bereitschaft der Christen zur Gewaltanwendung oder deren Tolerierung. Die fromme Riege der Bush-Regierung meint Krieg und Folter zur Sicherung der eigenen Vormacht und Verbreitung der westlichen Kultur einsetzen zu müssen. Warum laufen die Christen dieser Welt - allen voran Papst Benedikt XVI. - dagegen nicht Sturm?

Leider haben auch russische Christen mit der Ausrichtung am Ideal der Liebe wenig am Hut. So zeigte heute Abend der Weltspiegel ein Nahkampftraining im Klosterkeller von Sergiew Possad, einem der wichtigsten religiösen Zentren der russisch-orthodoxen Kirche in Russland. Dort lernen militärisch gedrillte Kinder auch das Bedienen von Kalaschnikoffs. Gäste der russischen Armee kommen dafür schon mal vorbei. Die Zusammenarbeit von Armee und Kirche erläutert Vater Dimitri so:
"Armee und Kirche haben viel gemeinsam. Sie leben nach strengen Regeln der Disziplin. In der Armee heißt es Befehl, in der Kirche Segen. Beide sind sehr patriotisch und ihrer Heimat, dem Staat und dem Glauben verpflichtet.“
D
em Christen Putin passt natürlich die Nähe der Kirche zur Armee. Und Papst Benedikt, der sich um die russisch-orthodoxe Kirche offensichtlich stärker bemüht als um die evangelische Kirche Deutschlands, postuliert mitnichten
den Pazifismus, so wie einst der Friedenspapst Benedikt XV. Dabei philosophiert er doch so gern über die Liebe. An seinem 81.Geburtag wird er in Washington dem Herrn der Kriege und der Folter durch seinen Besuch eine außerordentliche Ehre erweisen. Das werde ich nie begreifen.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen im Namen des Baumes, der Blätter und des heiligen Komposts, amen!

Nongrata

Olaf Bock, ARD-Studio Moskau, Nahkampftraining im Namen des Herrn, http://www.tagesschau.de/ausland/russlandkirche2.html
Heilige Würmer und Nongrata, Wider die Folter, http://www.wider-die-folter.blogspot.com