Monday, April 26, 2010

Die kleinen Frone sind nicht ohne


Von:
Selige Spam
Gesendet: Montag, 26. April 2010 16:38
An: 'Heilige Würmer'; 'Sancta Nongrata'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum"'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Prof. Hans Küng'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Additum 658 – Die kleinen Frone sind nicht ohne

Montag, 26. April 2010
Selige Spam an Sancta Nongrata und Heilige Würmer


Liebste Nongrata, allerliebste Würmer,


Heimkinder wurden zur Arbeit gezwungen, was man aber nach Meinung vieler staatlicher und kirchlicher Funktionäre und Würdenträger nicht als Zwangsarbeit bezeichnen darf. Also beleuchten wir es von einer anderen Seite.

„Der Frohn, Frohne, Frone bezeichnet einen Diener des sogenannten Herrn“, heißt es bei Wikipedia. http://de.wikipedia.org/wiki/Frondienst.

Auch die Heimkinder der Nachkriegszeit mussten als leibeigene Diener in meist kirchlichen Heimen Fronarbeit leisten. Sie standen in einem „Untertänigkeitsverhältnis“. Als „Zubehörungen“ der Heime hatten die persönlich Abhängigen beispielsweise das Geld für bauliche Erweiterungen zur Aufnahme weiterer kleiner Frone oder für Spendenüberweisungen zu erarbeiten und nicht selten wie Zugtiere auf dem Grundbesitz einer selbstgerechten, frommen Obrigkeit zu schuften. Als Privateigentum durften sie oftmals nur ein Gebet- bzw. Gesangbuch mit innenliegenden Heiligenbildchen, einen Schott und die Bibel besitzen. Die Frondienstler arbeiteten als Putzfrone, Waschfrone, Kochfrone, Stallfrone, Erntefrone, Gartenfrone, als Arbeitsfrone im Moor und, nicht zu vergessen, als Verding- oder Verleihfrone in Fabriken usw. Für ihre „Herren“ oder „Herrinnen“ arbeiteten sie unentgeltlich im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter. Und on top zahlte der Staat für ihre Heimplätze Pacht – natürlich an die „Herren“ und „Herrinnen“.

Sogar in Behinderteneinrichtungen waren Frondienste an der Tagesordnung:
„In unserem Bereich mußte ein 7jähriges behindertes Kind jeden morgen 23 Nachttöpfe in einen großen Topf entleeren, den großen Eimer, den sie kaum tragen konnte, zur Toilette bringen und diesen dort ausschütten. Das geschah täglich unter Strafandrohung und auch unter Schlägen, vor allen Dingen unter psychischer Bedrohung. Dies geschah vor dem Aufstehen ihrer Mitschülerinnen und bevor sie auch nur eine Scheibe Brot zu essen bekam. Dies ist Zwangsarbeit unter schlimmsten Bedingungen.“
So Helmut Jacob, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe JHH, Johanna-Helenen-Heim, in einem Brief an Antje Vollmer. Brief im Original: http://www.gewalt-im-jhh.de/Vollmer_wg_Zwangsarbeit_Endf_230410.pdf

Im genannten Johanna-Helenen-Heim in Volmarstein bei Hagen waren Behinderte Opfer von brutalster psychischer, physischer und sexueller Gewalt gewesen. Aber die alleinbestimmende „Moderatorin“ / Manipulatorin des Runden Tischs Heimerziehung hat die Verbrechen in Behindertenheimen durch einen gottvollmerischen Willkürakt ausgeklammert. Helmut Jacob:
„Wahrscheinlich will man das wahre Ausmaß der Verbrechen, dazu an den Hilflosesten der Gesellschaft, nun doch nicht wissen; die Öffentlichkeit würde zu sehr protestieren.“ (Siehe ebenda).


Für die Frondienste boten die gesellschaftlich anerkannten und vielgepriesenen Leibherren und Leibherrinnen – überwiegend waren es Ordensleute – „Schutz“ hinter dicken Mauern. Zudem erhielten die kleinen Frone die Verheißung einer späteren reichen Belohnung durch den „himmlischen Fürsten“, wenn sie mit einem frommen Gebet oder Lied auf den Lippen munter arbeiteten. Doch einige kleine Frone wollten dennoch nicht immer fromm-froniglich beten, arbeiten und singen, wollten nicht im „Jammertal“ verharren, wie der HERR es ihnen befahl – sie gaben Widerworte oder liefen gar weg. Die Flüchtigen wurden gesucht, in der Regel mit Gewalt zurückgebracht und durch ihre frommen Leibherren und -herrinnen körperlichen und seelischen Strafen unterworfen. Weil es schon seit alters her verboten gewesen war, dass mutwillige untertanen sich wider fugh und recht gegen ir von Gott verordnete obrigkeit ufflehnen, wurden sie beispielsweise geprügelt oder zur Strafe mutterseelenallein in Waschräumen, Kellerräumen, „Besinnungszimmern“ eingesperrt – bisweilen tagelang und völlig im Dunkeln mit einem stinkenden Notdurfteimer neben sich. Man könnte dies Folterung von „eigenbehörigen“ Fronen durch Fronenhalter und –halterinnen nennen.

Auch heutzutage werden Folterverbrechen durch die Obrigkeit begangen, aber selbst für allerschwerste Delikte gibt es keine Bestrafung, wie man spätestens seit Guantanamo weiß. Das Zerstören von Beweisen wie Foltervideos wird für rechtens gehalten, und selbst vollkommen unschuldige Guantanamo-Häftlinge haben für jahrelang erlittene Folter im Folterknast keine Kompensation zu erwarten.

http://derstandard.at/1271374914080/Die-sieben-scheusslichen-Jahre
http://www.focus.de/politik/ausland/ex-cia-chef-nachtraegliches-ja-zur-zerstoerung-von-foltervideos_aid_499325.html

So ist es nicht verwunderlich, dass die Verfolgung weniger horrender Menschenrechtsverletzungen an einstigen kleinen Fronen am Runden Tisch Heimerziehung kein Thema ist.

Die Heimkinderfrondienste nach 1945 wurden nie Gegenstand von Untertanenprozessen. Die Frone waren zu jung, zu zerbrechlich, zu ausgeliefert, um aufzubegehren. Heute haben viele Ex-Fronis wegen ihrer einst mangelhaften Ernährung und Fronarbeit kaputte Knochen und Schmerzen, sind unprofitabel. Wenn die Kirchen und der Staat mit ihrer Strategie des Wegschiebens von Verantwortlichkeit Glück haben, werden bald alle beim „himmlischen Fürsten“ weilen, und die „von Gott verordnete Obrigkeit“ kann auf Erden Halleluja rufen, weil sie keine Zahlungen leisten muss.

Aber die kleinen Frone sind nicht ohne, verfügen über ein gutes Gedächtnis. Und so haben sich die Fronis der Nachkriegszeit zusammengeschlossen, machen Remmidemmi, „lehnen sich uff“. Denn gäbe es endlich Kohle für abgeleistete Fronarbeit, wären die Fronis froh.

Antje gen. Gott-Vollmer, „Moderatorin“ / Manipulatorin, am Runden Verhinderungs-Tisch, nennt die Zwangsarbeit der ehemaligen Heimkinder wider besseres Wissen nicht Zwangsarbeit. Anders als das Grundgesetz umschreibt ihre Definition von Zwangsarbeit eine nationalsozialistisch konnotierte Angelegenheit unter Inkaufnahme von Todesfällen. Vielleicht sollte man der Theologin daher für die Heimkinderzwangsarbeit den Begriff Heimkinderfrondienst vorschlagen. Allerdings lässt sich die Nötigung von Heimkindern zu Arbeit und Gebet durch institutionelle Gewalt zwecks wirtschaftlicher Ausbeutung auch als „temporäre Form der Sklaverei“ bezeichnen. Die Heimkindersklaven waren ja völlig der Willkür ihrer Besitzer ausgeliefert, wurden mit Schlägen im Namen des Herrn zu vorauseilend gehorchenden Werkzeugen gemacht, waren durch die Nachkriegsverhältnisse geradezu prädestiniert, sich zur Ehre Gottes und zu Ehren von Sklavenhaltern und -halterinnen abzurackern – allerdings nicht ehrenamtlich, und somit konnten sie auch nicht zurücktreten.

Antje gen. Gott-Vollmer dagegen wurde für das Ehrenamt am Runden Verhinderungs-Tisch prädestiniert, und die Frage ist, ob sie vielleicht zurücktreten könnte… Sie erklärte: „Also, ich habe eine Anfrage vom gesamten Deutschen Bundestag mit allen Fraktionen einstimmig bekommen, ob ich diese Arbeit machen will. Und auf dieses einstimmige Votum habe ich diese Aufgabe angenommen, die übrigens ehrenamtlich ist und ich Ihnen versichern kann, eine der kompliziertesten Dinge, wenn überhaupt die Tatsache, dass ich mal Theologin war, übrigens nie als Pastorin gearbeitet habe, sondern …“. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1163962/.

Ende 2007, als Antje gen. Gott-Vollmer noch evangelische Theologin
war – also gut ein Jahr vor ihrer Zeit als „Moderatorin“ / Manipulatorin am Runden Tisch Heimerziehung, dessen erste Sitzung am 17. Februar 2009 stattfand – sprach der Theologe Friedrich Schorlemmer ein halbes Stündchen mit ihr über die Rede des Paulus auf dem Areopag. (Sonntag, 18. 11. 2007, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1) http://religion.orf.at/projekt03/tvradio/ra_motive/ra_mot071118.htm.

Eine Prädestination für Ehrenaufgaben gibt es öfters – allerdings selten für die kompliziertesten Dinge. Manchmal sind solche Aufgaben sogar mit Geld verbunden. So erhält in einem Bundesland ein Bürgermeister zweier kleiner Dörfer für seine ehrenamtliche Tätigkeit 5.000 bis 6.000 (fünf- bis sechstausend) Euro pro Monat. Für jedes Dorf muss er jeweils 8 Stunden pro Woche arbeiten, für zwei Dörfer also 16 Stunden, das sind im Monat beachtliche 64 Arbeitsstunden.

Schöne Frühlingstage und viele Grüße!

Eure Spam

WIDER DIE FOLTER !

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Monday, April 19, 2010

Auf der Suche nach euphemistischen Begriffen?

Gesendet: Montag, 19. April 2010 18:50
An: 'Heilige Würmer'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum"'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Prof. Hans Küng'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X‘


Additum 657 – Auf der Suche nach euphemistischen Begriffen?

Montag, 19. April 2010
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam


Liebe Würmer, liebe Spam,

die gottvollmerische „Moderatorin“ des nichtöffentlichen Runden Tisches „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“, gleichzeitig auch Alleinbestimmerin der Teilnehmer, gab ein Interview.

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1163962/

Sie hat Forderungen von ehemaligen Heimkindern zurückgewiesen, diese als Zwangsarbeiter anzuerkennen. Die unentlohnte Kinder- und Jugendlichenarbeit war zwar de facto für eine Vielzahl ehemaliger Heimkinder Zwangsarbeit, soll aber nicht so benannt werden. Das hat die Gottvollmerische am Runden Tisch Heimerziehung mit auserwählten Vertretern so abgestimmt. Der in etwa zweimonatigen Abständen tagende Kreis glaubte wohl die Deutungshoheit darüber zu haben, was Zwangsarbeit im Sinne des Grundgesetzes ist und reservierte den Begriff Zwangsarbeit für die Verbrechen in der Nazizeit. Eine solche Deutung birgt für die Kirchen, den Staat und für Firmen den Vorteil, dass dann definitionsgemäß an ehemaligen Heimkindern Menschenrechtsverletzungen durch Zwangsarbeit einfach gar nicht begangen werden konnten und folglich auch keine Entschädigungen eingeklagt werden können. Für die Zwangsarbeit, die in vielen Kinderheimen der Nachkriegszeit im Geist der Nazis mit brutaler Gewalt durchgesetzt wurde, bisweilen sogar unter Bewachung von Schäferhunden – einer Zwangsarbeit, bei der so mancher junge Mensch zum Krüppel geschlagen wurde – werden sicher bald euphemistische Begriffe gefunden.

Festzustellen ist: Der Petitionsausschuss des Bundestag hat sich drei Jahre lang (!) mit den Verbrechen an Heimkindern befasst. Was ist dabei rum gekommen? Der Runde Tisch. Und der wird sich Ende des Jahres insgesamt fast zwei Jahre lang mit dem Thema befasst haben – ohne befriedigendes Ergebnis. Als Zwangsarbeit wären solche Leistungen sicherlich in drei Wochen fertig!

Eigentlich könnte Antje Vollmer doch auch beschließen, dass das, was an der Odenwaldschule geschah, da, wo die Kinder feinster deutscher Familien verweilten, kein Missbrauch war. Die Lehrer, die sich auf den „pädagogischen Eros“ beriefen, sollen sich dort in höherem Maß an den zugesellten Kindern aus sozial schwachen Familien vergriffen haben, deren Schulgebühren die Jugendhilfe bezahlte und die, ähnlich wie die Heimkinder, gesellschaftlich wenig wichtig waren… Da fällt mir gerade ein, dass der bayrische Filmregisseur Helmut Dietl in einer Talkshow berichtete, dass in Puffs bevorzugt Frauen mit körperlichen Gebrechen von Freiern aufgesucht werden…

Mit der Nichtbezeichnung des Kriegs in Afghanistan als Krieg verhält es sich ähnlich wie mit der Nichtbezeichnung der Zwangsarbeit der Heimkinder als Zwangsarbeit. Rechtsfolgen sollen vermieden werden. Siehe: Anzeige wg. Vorbereitung eines Angriffskrieges": Ein Fall für die Generalstaatsanwaltschaft in Berlin http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/bewegung/anzeige2.html

Zum Thema Heimkinder und Zwangsarbeit siehe auch:
Antje Vollmer wäscht ihre Hände in Unschuld. Andere sind dafür verantwortlich, dass „Zwangsarbeit“ für Heimkinder nicht anerkannt wird, meint sie.
(Monday, April 19, 2010)
http://www.heimkinderopfer.blogspot.com/

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Salvete !

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !

Phallus

Von: Nongrata
Gesendet: Freitag, 16. April 2010 19:34
An: 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum"'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Prof. Hans Küng'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Additum 656 – Phallus

Freitag, 16. April 2010
Sancta Nongrata an Selige Spam


Liebe Spam,


vielen Dank für Deinen Blitzmops. Ich habe mir schon immer einen Blitzmops gewünscht.

Aber nun zum baldigen Papst-Besuch auf Malta. Dort auf der Insel soll als „Zeichen des Respekts“ vor dem Papst ein Phallussymbol verschwinden. Es handelt sich um die farbenfrohe Keramik-Skulptur “Colonna Mediterranea” (Mediterrane Säule) des Künstlers Paul Vella Critien, die schon seit vier Jahren inmitten des Kreisverkehrs unweit des Flughafens der Hauptstadt Valetta steht. Für den Künstler weist sie zu Recht „in die Ewigkeit“. Doch Papst Benedikt XVI. soll bei seinem Besuch kein „peinliches“ und „obszönes“ Begattungssymbol sehen, so der Bürgermeister der Gemeinde Luqa.

Foto der Skulptur:
http://de.news.yahoo.com/2/20100413/foto/pen-photo-1-skulptur-soll-v-e9ff7ca9360d.html

Für den Papst mag der Anblick des Kunstwerks aber auch wirklich fatal sein. Zum einen versteht der Papst unter Ewigkeit vermutlich etwas anderes als Critien. Zum anderen könnte das formal und inhaltlich erfreuliche Kunstwerk den Papst aktuell an extrem Peinliches, Obzönes und Grauenhaftes erinnern – an katholische Geistliche, die ihre Pimmel in die Körperöffnungen wehrloser Kinder bohrten. Der Lateiner spricht vom coitus per os et pedicatio, der Halblateiner denkt an oral und anal.


Das Kunstwerk muss also schleunigst weg! Nicht auszuschließen aber ist, dass auch der Kreisverkehr den Papst an Peinliches erinnern könnte – ebenso die Stämme prachtvoller Bäume, an denen er mit seiner Eskorte vorbeifahren wird. Vielleicht sollte Seine Heiligkeit während der Fahrt auf Malta besser eine Augenbinde tragen oder ein Nickerchen machen.

Grüße mir bitte die Würmer schön und richte ihnen aus, mir gefiele ihre eindeutige Gestalt.

Ceterum censeo, tormentum puerorum esse interdicendum.


Herzliche Grüße

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !


Flashmops

Von: Nongrata
Gesendet: Freitag, 16. April 2010 13:44
An: 'Heilige Würmer'; 'Sancta Nongrata'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum"'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Prof. Hans Küng'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Additum 655 – Flashmops

Freitag, 16. April 2010
Selige Spam an Sancta Nongrata und Heilige Würmer


Liebe Nongrata, liebe Würmer,


gestern fand die Demonstration ehemaliger Heimkinder vor dem Deutschen Bundestag statt. Die Medien berichteten. In Zukunft könnte man auch noch weitere Agitationsformen der Demonstrationskultur ausprobieren – Flashmobs, bzw. Smart Mobs. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Flashmob.

Im Geiste sehe ich Smart Mobber in bedeutende Kirchen strömen, sehe sie dort ihre Hosen runterlassen und Flugblätter auf Kirchenbänken verteilen… Durch solche Aktionen würden zumindest die Gewissensbisse der katholischen Kirche nicht verjähren können...

Dem Christengott müsste es gefallen. Wie oft hatte er zuschauen müssen, wenn Kindern Gewalt angetan wurde – durch Verbrecher, die sich an ihn, den zum „Bräutigam“ erklärten, als Verlobte rangeschmissen hatten! Immer noch dürfte er den heiligen Zorn haben, weil seine Verlobten nach katholischem Verständnis in persona Christi handeln.

Die Verbrechen eines extrem gewalttätigen Verlobten, eines Kapuzinerpaters, werden in dem folgenden bestürzenden Bericht geschildert:

Edith Meinhart
Der Horrortrip zurück

Vierzig Jahre lang schwieg Rudolf Vockner über Sackerlfolter, Deckentorturen und Engelsflüge. Während seiner Krebsbehandlung im Spital holte ihn die Vergangenheit ein.
http://www.profil.at/articles/1015/560/266325/der-horrortrip

Auschnitt:

Zertümmerte Schläfe. Es war Mitte der sechziger Jahre. Er war zwölf. Im Erziehungsheim Lindenhof-Eggenburg mussten sich die Buben am Boden hinkauern. Die Erzieher warfen ihnen schwere Wolldecken über, „darunter war es stockfinster, und man hat keine Luft mehr gekriegt“. Dann traten mehrere Erzieher gleichzeitig so lange auf ein Bündel ein, bis es keinen Mucks mehr machte. Eines Tages blieb ein Bündel liegen. Die Erzieher waren gegangen. „Ein Kind sagte, schauen wir mal nach. Aber es wäre gescheiter gewesen, wir hätten es nicht gemacht. Acht oder zehn Decken lagen auf dem Buben. Ich habe eine nach der anderen weggenommen. Darunter lag ein schmächtiges Kind. Sein Kopf war auf einer Seite zertrümmert.“

Die Rettung kam, und er hörte jemanden sagen: „Der ist tot.“ Die Erzieher seien kreidebleich gewesen. Einer habe geantwortet: „Red keinen Blödsinn.“ Der Bub mit der eingedrückten Schläfe sei weggebracht worden. Er habe ihn danach nie wieder gesehen.

Rudolf Vockner glaubt nicht daran, dass Worte dem Terror seiner frühen Jahre gerecht werden. Alles, was er bisher über katholische Internate und staatliche Erziehungsheime gelesen habe, seien Andeutungen: „Nie lese ich, dass die Erwachsenen auf uns eingeschlagen haben, wie man eine Hacke ins Holz haut, um es zu spalten. Mit so einer Kraft. Da wird es finster. Und wenn ich finster sage, meine ich das so. Dabei zu sterben wäre normal gewesen“, sagt Rudolf Vockner.

Neue Heime, neue Strafen. „Wo fliegen wir heute hin?“, fragten die Erzieher in Wien, wenn sie Kinder beim Fenster hinaushielten, hin- und herschwenkten und sich an ihrer Todesangst weideten. „Ich habe hinuntergeschaut und gedacht: Wenn ich auf die eine Seite fliege, lande ich am Vordach und überlebe, auf der anderen Seite ist es aus.“ Später, in Eggenburg, begegnete ihm der „Rundflug“ wieder. „Darf ich bitten?“ war keine Aufforderung zum Tanz, sondern der Befehl, die Finger hinzustrecken, damit ein Erzieher mit einem Bambusrohr draufdreschen konnte, „dass man geglaubt hat, alles ist kaputt“. Befand ein Erwachsener: „Die Sache ist erledigt für dich“, wusste der erfahrene Zögling: Lauf um dein Leben.

In der Sondererziehungsschule Jagdberg/Vorarlberg, der letzten Station seiner Heimkindheit, gab es einen Spezialisten für „Stoßwatschen“. Ein Hühne von einem Mann. „Der hat die Buben hochgenommen und ihnen den Brustkorb eingedrückt, bis sie in Ohnmacht gefallen sind.“ Rudolf Vockners rechte Hand krallt sich wieder am Oberschenkel fest: „Der Nachteil war, dass man danach drei Tage nicht mehr gehen konnte.“ Die Bilder laufen wieder: Rudolf Vockner sieht ein dünnes Bürschchen von 14 Jahren, das von einem riesigen Kerl vergewaltigt wird: „Das hat er nicht nur bei mir gemacht. Viele andere haben diese Scheiße auch genossen.“ Wut hilft ein wenig gegen die Ohnmacht: „Wenn ich diese Drecksau erwischt hätte, ich hätte sie kaltgemacht.“

Der sexuelle Missbrauch sei „härter gewesen als alle anderen Strafen“. In Eggenburg hätten sich zwei oder drei Erzieher an einem Zögling ausgetobt: „Die Buben sind danach auf allen Vieren in den Speisesaal gekrochen und haben nicht gewusst, wie sie auf den Sessel kommen. Man hat ja gar nicht mehr sitzen können.“ In Wien hätten die Erzieher Zwölfjährige penetriert, die dasselbe bei Neunjährigen machen mussten: „Hätte der Zwölfjährige etwas erzählt, hätte der Erzieher ihn daran erinnert, was er selbst gemacht hat.“

„In Kaiser-Ebersdorf gab es noch ein paar andere Strafen. Pseudohängen und Massagen mit dem Schleifpapier. Wir haben das gewusst, weil immer wieder Zöglinge von dort bei uns zu Besuch waren. Und damit hat man uns dann ständig gedroht.“ Wie ein Lauffeuer verbreitete sich eine angebliche Geschichte von dem Erzieher in Kaiserebersdorf, dem Zöglinge „die Höchststrafe“ verpasst hätten. Der Mann sei tot in der Kanalisation gefunden worden, ohne einen Fetzen Haut am Körper.

Der nie nachlassende Terror, die Angst, die nächste Strafe nicht zu überstehen, holte das Schlechteste aus den Zöglingen heraus. „Im Heim wird man so bös, dass man knapp davor ist, jemanden umzubringen. Wir sind schon mit dem großen Messer und dem Bezinfeuerzeug dagestanden. Aber immer hat dann einer die anderen im letzten Moment abgehalten.“ Später kam Rudolf Vockner zum Schluss, sie hätten ihre Mordpläne ausgeführt, wären sie damals nicht Kinder, sondern erwachsen gewesen: „Wir waren ja ständig am Limit.“

Viele ehemalige Heiminsassen leben nicht mehr oder sind „nervlich gebrochen“. Rudolf Vockner sagt, er sei einer von den Zähen gewesen. Die zehn Jahre in Heimen prägten sein Leben: Er war ein guter Zeichner, hatte eine schöne Stimme, spielte begnadet Fußball. Keines seiner Talente entfaltete sich, weil er wie besessen arbeitete, um seinen Erinnerungen zu entfliehen. Heute bedauert er, dass sich die Opfer nicht früher auf die Füße stellten: „Wir brauchen keine lapidaren Entschuldigungen von Kirchenleuten. Ich möchte eine Entschädigung für die Scheiße.“

Horrorhaus. Rudolf Vockner weiß nicht, wie viel Zeit der Krebs ihm noch lässt. Manchmal spielt er mit dem Gedanken, noch eine Runde auf der Erde zu drehen: Würde er die Tritte, die Stoßwatschen, die Engerlflüge, die Torturen mit den Decken und den Plastiksackerln noch einmal durchstehen? Dann geht er die Galerie seiner Peiniger durch: „Wer war das größte Krüppel? Der eine hat dir mit dem dicksten Bambusstab auf die Finger gedroschen, der andere hat dich mit dem Sessel fast totgeschlagen, bei dem dritten wär ich fast erstickt. Und jedesmal komme ich zum Schluss: Das Schlimmste war Fügen.“

Hier bricht das Gespräch ab. Fügen ist die Tabuzone, der Ort des absoluten Horrors. Über Fügen kann Rudolf Vockner nicht reden. Die Frau auf der Bezirkshauptmannschaft hat gesagt, dass er zwei Jahre lang dort war: „Das kann nicht sein. Es müssen drei Wochen gewesen sein, vielleicht drei Monate. Ich wäre nach einem halben Jahr mausetot gewesen.“

Einschlag im Schotter. Er war fünf Jahre alt, als er im Juli 1957 an der Hand einer Fürsorgerin in der so genannten „Bubenburg“ ankam. Ein Kapuzinerpater, zwei Köpfe größer als alle anderen, kam auf sie zu, wechselte ein paar Worte mit der Frau. „Das ist der kleine Rudi“, sagte sie. Er habe zu dem Riesen hinaufgeschaut, vielleicht frech gefragt: „Wieso hast du so einen dicken Bauch?“, vielleicht habe er das auch nur insgeheim gedacht. Der Mann in der braunen Kutte war freundlich. Er hielt ihm die Hand hin. Rudi ergriff sie. Plötzlich spürte er einen gewaltigen Zug und flog über die Schulter des Mannes durch die Luft: „Ich habe gedacht, ich höre nicht mehr auf zu fliegen.“ Fünf, sechs Meter weiter schlug er in den Schotter ein.

Am 27. April 1959 wurde der Bub wegen „Erziehungsschwierigkeiten“ in die heilpädagogische Station der Kinderklinik in Wien überstellt. Der Gutachter konstatierte „recht nettes Aussehen“, „durchschnittliche Intelligenz“ sowie „Zornanfälle“ und „bockiges Verhalten“. Kein Wort davon, dass der Kapuzinerpater dem Buben Schmerzen zugefügt haben soll, von denen der heute 57-Jährige sagt, er schaffe es nicht, darüber zu reden. Dann legt er den Kopf in die Hände und weint. Der nächste Satz kommt nach einer langen Pause. Er ist fast nicht zu hören. „Können Sie sich vorstellen, dass ein 100-Kilo-Mann einen Sechsjährigen vergewaltigt?“ Der Pater sei Anfang der neunziger Jahre gestorben. Rudolf Vockner wüsste gerne etwas über die Umstände seines Todes: „Vielleicht hat einer der Zöglinge zu Hause etwas erzählt, und jemand hat ihn umgebracht.“

Rudolf Vockner hätte nie zugelassen, dass sich jemand an seinen Kindern vergreift. Wenn er auswärts war, sagte er zu seiner Frau: „Wehe, du rührst sie an.“ Manchmal denkt er an die Zöglinge, die eines Tages einfach verschwanden. Niemand forschte nach ihnen: „Wenn wir gefragt haben: Wo ist der Hansi, der Berli, der Olaf?, dann hat es geheißen: Zwei sind heimgegangen, einer ist adoptiert worden. Man konnte doch nicht sagen, das glaub ich nicht. Da wäre es eng geworden.“ Vielleicht habe es ja gestimmt. Aber Rudolf Vockner hatte seine Zweifel. Sie quälen ihn bis heute: „Man soll mir einen Leichenhund geben. Ich bin sicher, ich finde Knochen von Kindern.“

Eine Entschädigung für die erlittenen Grausamkeiten bekam Rudolf Vockner nicht. Die schweren Verbrechen an ihm sind nach geltendem staatlichem Recht verjährt. Sein Leid aber ist nicht verjährt. Es wird ihn bis in den Tod begleiten.

Viele Grüße!

Eure Spam


Ps.: Dieses Additum wird in Sonderheit mit einem Begleitschreiben an alle Kontemplativen Schwestern vom Guten Hirten versandt.