Saturday, August 30, 2008


Additum 499 – Suum cuique

Donnerstag, 28. August 2008 [09:05 Uhr]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Folgendes schrieb ich am 22. August 2008 um 19:42 Uhr, ins Gästebuch der Dernbacher Schwestern („Arme Dienstmägde Jesu Christi“) unter http://www.dernbacher.de/index2.html:

Grüß‘ Gott !
Grausames ist Heimkindern durch „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ in der Nachkriegszeit geschehen; deshalb habe ich das „Additum 497 – Ein Sack über dem Kopf“ verfasst, dass ich auch an Sie gleich senden werde. Unter heutigem Datum wird es zudem in meinem Blog WIDER DIE FOLTER ! unter http://wider-die-folter.blogspot.com zu finden sein.
Sicherlich wäre es für alle Seiten hilfreich, wenn Sie sich zur Schuld Ihrer Ordensgemeinschaft bekennen und bei den Opfern Abbitte leisten würden. Auch ein tägliches Gebet in aller Öffentlichkeit für die im Namen des Herrn Gepeinigten dürfte wohl nicht fehl am Platz sein.
Mit freundlichen Grüßen
Nongrata

Daraufhin erschien:
„Vielen Dank für Ihren Eintrag in unser Gästebuch.
Wir haben Ihren Eintrag erhalten und werden ihn umgehend freischalten.“

Nach nunmehr schon sechs Tagen Wartezeit hat sich bei mir der Eindruck verfestigt: Die Dernbacher Schwestern haben mit der Ankündigung der umgehenden Freischaltung gelogen. Sie werden darum diese Sünde in ihrer Klosterkapelle beichten müssen (neben dem regelmäßigen Vortrag im Beichtstuhl, dass sie Unkeusches gedacht haben; denn wenn sie sich das Unkeusche zu denken verbieten, haben sie bereits das Unkeusche im Kopf, auch wenn es in diesem Körperteil nicht so viel Spaß bereitet). Die umgehende Nichtfreischaltung hat also in einer umgehenden Sünde der Dernbacher Schwestern gemündet. Aber wahrscheinlich kommt es noch dicker: Mein Beitrag wurde wohl nicht nur umgehend nicht freigeschaltet, sondern es drängt sich mir der Verdacht auf, dass seine mögliche Freischaltung an mir schon allein aus rein biologischen Gründen vorübergehen wird. Das Gästebuch ist nämlich offensichtlich eine durch Zensur gefilterte Zustimmungs- und Lobpreisungsveranstaltung. Schon die alten Lateiner wussten: „suum cuique“ (frei übersetzt: „jeder quiekt auf seine Weise“). Eine Debatte über einstige Sünden an Heimkindern wird selbst um den Preis der Lüge von den „Armen Dienstmägden Christi“ unterdrückt.

Zu den Vorwürfen gegen die „Dienstmägde Jesu Christi“ (Dernbacher Schwestern) siehe:

ZDF-Sendung, 01.06.2008
Film von Sibylle Bassler und Angelica Fell
Albtraum Kinderheim – Von Nonnen gequält.
http://onalisa.zdf.de/ZDFde/inhalt/20/0,1872,7245844,00.html?dr=1

Norddeutsche Rundschau, 3. Juni 2008
ZDF-Dokumentation über Fürsorgeheim
http://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/artikeldetails/article//zdf-dokumentation-ueber-fuersorgeheim.html

Heimkinder-Überlebende.Org.
http://www.heimkinder-ueberlebende.org/Web-Links.html

Selbstverständlich sende ich dieses Additum, ebenso wie die beiden letzten, auch an die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“. Immerhin gab es „Mägde“, die im Namen ihres „Dienstherrn“ kleine Kinder quälten, und dafür hat der Orden weiß Gott gerade zu stehen.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !

Monday, August 25, 2008

Additum 498 – Folter-Installation

Montag, 25. August 2008 [12:25 Uhr]
Vermiculi Sancti an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

der Künstlermensch Steve Powers macht in New York auf die Folter in Guantanamo aufmerksam. In einer Schaubude des Vergnügungsparks Coney Island hat er die harmlos klingende Installation „Waterboard Thrill Ride“ gestaltet. Es ist eine Inszenierung der von der Bush-Administration als "Enhanced Interrogation Technique" (intensivierte Verhörtechnik) genehmigte Foltermethode des Waterbording. Wer einen Dollar vor der Schaubude in einen Schlitz schiebt, kann einen durch zwei Roboterpuppen simulierten Ertränkungsvorgang in Gang setzen. Auf der Wand dahinter ist in grellem Pink der in doppelter Hinsicht hintergründige Satz zu lesen: „DONT WORRY ITS ONLY A DREAM“ („Mach dir keine Sorgen, es ist alles nur ein Traum)“.

Die Installation wird demnächst im Park Avenue Armory gezeigt, zusammen mit „projects from Democracy in America“, einer Serie, die von der öffentlichen Kunststiftung „Creative Time“ geponsert wird.

„Berechtigter Protest oder menschenverachtende Sensationsheischerei?“ Diese Frage fand sich bei „SPIEGEL online“.

„MSN Nachrichten schrieb: „Die Aktion sorgt für Aufsehen. Und sie wirft die Frage auf: Ist sie berechtigter Protest oder ein menschenverachtendes Kunst-Spektakel?“

„WATERBOARDING: US-Künstler schockt mit Folter-Installation“
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,570557,00.html"

„Waterborading Thrill Ride: US-Künstler schockt mit Folter-Installation“
http://news.de.msn.com/politik/Article.aspx?cp-documentid=9155579

Uns, den Würmern, stellt sich diese Frage nicht. Wir freuen uns, dass ein findiger Mensch die Tragödie der Folter ins öffentliche Bewusstsein hebt. In Zeiten der Informationsflut ist das ja recht schwierig. Der für die Menschenrechte eintretende amerikanische Künstler Steve Powers hat darum unsere Wertschätzung. Wir, die Würmer, meinen: dem Skandal, dass christliche Regierungsmenschen seines Landes Menschen foltern lassen, kann gar nicht genug sensationeller Protest entgegen gesetzt und über alle Kommunikationskanäle verbreitet werden. Wir wünschen dem Anti-Folter-Künstler größten Erfolg.

Siehe auch:
„Folterspaß auf Coney Island“
http://www.rp-online.de/public/article/panorama/ausland/602548/Folterspass-auf-Coney-Island.html

„US-Künstler will für Folter-Praktiken sensibilisieren“
http://www.dradio.de/kulturnachrichten/2008073015/1/

Ceterum censimus, bellum tormentumque tormentumque tormentumque esse interdicenda!

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Vermiculi Sanctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

WIDER DIE FOLTER !

Friday, August 22, 2008

Additum 497 – Ein Sack über dem Kopf

Freitag, 22. August 2008 [19:44 MEZ]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Selige Spam, liebe Vermiculi Sancti,

warum wohl werden Menschen, bevor sie misshandelt werden, Säcke über ihre Köpfe gestülpt?

Im Nachkriegsdeutschland passierte einem Kind durch die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ Grausames:

Den Misshandlungen in der Familie folgten die Prügeljahre im Heim der „Armen Dienstmägde Jesu-Christi“ in Kerpen. Sie [Monika Stey] sagt: „Die Nonnen haben draufgehauen, als wäre der Teufel in mir.“ Manchmal stülpten sie ihr einen Leinensack über den Kopf und tauchten sie in eiskaltes Wasser, während sie ihr mit einem Schöpflöffel den Kopf blutig schlugen. Manchmal würgten sie sie mit einer Kordel oder mit den bloßen Händen, bis sie ihr Bewusstsein verlor. Und weil Monika ins Laken nässte, musste sie zur Strafe immer wieder unter ihrem Eisenbett die Nacht verbringen, auch im Winter ohne Decke.

Aus: „Misshandlung: Als wäre der Teufel in mir“ von Christoph Lumme
WZ - newsline – Westdeutsche Zeitung, 16. Juli 2008
http://www.westdeutschezeitung.de/index.php?redid=269703

Werden Säcke über die Köpfe von Opfern gestülpt, damit diese gesichtslos und zu Unpersonen werden, damit sie besser gequält werden können? Wollen Quäler beim Frönen ihrer sadistischen Lust nicht vom Opfer gesehen werden?

Was sagt der Papst zu solchen Foltermethoden? Wann wird er sich im Namen der katholischen Kirche für die horrenden Verbrechen an Heimkindern entschuldigen? Ist der katholischen Kirche noch zu trauen, wenn der Papst einer Strategie des Vertuschens und Aussitzens den Vorrang gibt gegenüber einer offenen Diskussion und einer notwendigen Entschuldigung? Denn hatten nicht die Kirchenoberen im Vatikan die Aufsichtspflicht über das, was in ihren Institutionen passierte?

Müssen aber nicht besonders die Dernbacher Schwestern – Arme Dienstmägde Jesu Christi [ADJC], Kongregation päpstlichen Rechts – Abbitte leisten? Darum werde ich noch heute, am 22. 8. 2008, in das Gästebuch der Dernbacher Schwestern des Klosters Maria Hilf in Dernbach unter http://www.dernbacher.de/index2.html meine Bitte eintragen, dass die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ sich zur Schuld ihrer Ordensgemeinschaft bekennen mögen. Zusätzlich werde ich diese Email auch an ihr Provinzialat (provinzialat@dernbacher.de) senden, damit sie in ihr Gästebuch schauen.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata


Zu den Misshandlungen an Heimkindern:

Peter Wensierski, Schläge im Namen des Herrn, 2006
http://www.schlaege.com

Martin Mitchell, Heimkinder-Ueberlebende.Org.
http://www.heimkinder-ueberlebende.org/

WIDER DIE FOLTER !

Wednesday, August 20, 2008

Additum 496 – Wäscht eine Hand die andere?

Mittwoch, 20. August 2008 [15:27 MEZ]
Selige Spam an Sancta Nongrata und Vermiculi Sancti

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata, liebe Vermiculi Sancti,


dem Papst wurde in einer im Bundesstaat Texas eingereichten Klage eine Vertuschung von Sexualdelikten vorgeworfen. In dieser Sache

hatten seine Anwälte den streng gläubigen US-Präsidenten George W. Bush um Immunität für den Pontifex gebeten.

Siehe: Papst sucht Schutz bei Bush (17.08.2005)
http://www.blick.ch/news/ausland/artikel24362

Es gab keine Strafverfolgung. Eine Zulassung der Anklage stünde im Gegensatz zu den außenpolitischen Interessen der USA, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Peter Keisler.

Siehe: US-Justiz: Staatsanwalt weist Klage gegen Papst ab
(20.09.2005)
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,375600,00.html

Wurde Bush aus Dankbarkeit so überaus ehrenvoll und herzlich im Juni 2008 vom Papst im Vatikan empfangen?
Wäscht eine Hand die andere – in aller Frömmigkeit?

Schweigt der Papst deswegen nun schon jahrelang zur Folter in Guantanamo?
Steht die Verurteilung und Verdammung der von dem moralapostolischen US-Präsidenten schamlos angeordneten Folter den außenpolitischen Interessen des Vatikans entgegen?


Wird Bush, sobald seine Amtszeit als US-Präsident beendet ist und ihm eine Klage anhängt werden sollte, als Gegenleistung Schutz beim Papst suchen?

Siehe:
Additum 460 – Der „ehrenwerte“ Asylant (16. 06. 2008)
http://wider-die-folter.blogspot.com

Mit mannigfaltigen Grüßen

Eure selige und treue Spam

Tuesday, August 12, 2008

Additum 495 – Schweigegelübde

Dienstag, 12. August 2008 [20:57 MEZ]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Papst Benedikt XVI. sagte in Sydney, dass die Sexualverbrecher unter den Priestern hart zu bestrafen seien. Da aber stellen sich viele Fragen:
Hatte er dabei eine Bestrafung durch weltliche Gerichte oder durch Gerichte des Apostolischen Stuhles im Sinn?
Wird er die Bischöfe auffordern, mit weltlichen Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten?
Werden diese bei Sexualdelikten von Geistlichen die Polizei verständigen, oder gelten immer noch die Anordnungen des Joseph Ratzinger, heute Papst Benedikt XVI.? Vor 20 Jahren setzte er das „Crimen sollicitationis“, eine geheime, in Latein verfasste Instruktion an die Bischöfe in Kraft.
<<Es handelt auch von "allen obszönen Taten ... mit Jugendlichen beiderlei Geschlechts.“ Es verpflichtet das kindliche Opfer, den Priester, der mit der Anklage zu tun hat, und alle Zeugen zu einem Schweigegelübde. Den Eid zu brechen bedeutet die Exkommunikation aus der katholischen Kirche.>>
Aus: http://www.silentlambs.org/popeprotectscm_de.htm

2001 gab Kardinal Ratzinger, rekurrierend auf das „Crimen sollicitationis“, eine Weisung an den Klerus heraus, dass bestimmte schwere Vergehen der Glaubenskongregation gemeldet werden müssen, die dann ihrerseits über das weitere Vorgehen entscheiden werde.
Siehe: http://www.uni-tuebingen.de/kirchenrecht/nomokanon/quellen/023.htm

Dem Papst wird wegen dieser Anordnungen eine Vertuschung von Sexualdelikten vorgeworfen.
Siehe hierzu auch:
http://www.denk-mit.info/gesellschaft/sexualverbrechenvonpriesternunddervatikan.html
Wieso eigentlich werden von ihm Sittlichkeitsverbrechen durch Geistliche an Jugendlichen als innerkirchliche Angelegenheit angesehen, obwohl außerkirchliche Opfer betroffen sind?
Gehen diese Verbrechen nicht eher den Staat und seine Gerichte etwas an, der insbesondere seine jungen Bürger vor den Übergriffen der Eliten der katholischen Kirche zu schützen hat?
Wieso eigentlich sollte das Kirchenrecht dafür zuständig sein, wenn Geistliche beim Anhören der Beichten über „Zuwiderhandlungen gegen das Keuschheitsgebot“ spitz werden?
Welche Regelungen gibt die Kirche ihren zölibatären geistlichen Dienern an die Hand, um mit diesen Problemen fertig zu werden?

Falls nun ein Geistlicher von einem Gericht des Apostolischen Stuhles verurteilt wird: gibt es im Vatikan ein Gefängnis für geistliche Verbrecher?
Gibt es im Vatikan eine Psychiatrie für geistliche Wiederholungstäter, oder bügeln verurteilte Priester ihre Verbrechen im Beichtstuhl glatt.
Wie hart wurden die schlimmsten geistlichen Schwerverbrecher bestraft?

Warum sind die Akten der Gerichte des Apostolischen Stuhles nicht einsehbar?
Weshalb unterliegen Prozesse dieser Art der päpstlichen Geheimhaltung?
Wieso thront ein Papst als oberster Richter über dem katholischen Erdkreis, kann jedes kirchliche Verfahren an sich ziehen und ist von niemandem zur Rechenschaft und zur Verantwortung zu ziehen?
Weshalb spricht er Recht entweder persönlich oder durch die ordentlichen Gerichte des Apostolischen Stuhles oder durch von ihm delegierte Richter?
Wieso kann ein Papst jederzeit ein Verfahren beenden und ein Urteil sprechen, ohne sich um den CIC und den CCEO zu scheren und ist aufgrund seiner vollen und uneingeschränkten Leitungsgewalt in der Lage, die Gesetze, die seiner Entscheidung zugrunde liegen, zu ändern oder anders zu interpretieren?
Ist das als rechtsstaatlich zu bezeichnen oder eher Willkür in Reinform?
Warum kann gegen einen Papst kein kirchenrechtliches Verfahren wegen Rechtsbeugung bzw. Amtspflichtverletzung angestrengt werden, obwohl doch auch er befangen sein kann?
Wieso ist eine zehnjährige Verjährungsfrist bei Sittlichkeitsverbrechen im Kirchenrecht festgesetzt? Kann erzwungener Sex mit geistlichen Leibern nicht jahrelange Folter für schutzbefohlene Jugendliche bedeuten und deren Leben zerstören?
Welche Entschädigungszahlungen setzte das Apostolische Gericht fest?
Gibt es im Zusammenhang mit dem „Crimen sollicitationis“ auch Meldeformulare für Außenstehende – falls mal was schief läuft?
Und was ich auch noch wissen will: Was ist mit den Verbrechen an deutschen Heimkindern? Wurden diese Fälle vor den Gerichten des Apostolischen Stuhles verhandelt?

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !

Additum 494 – Rechtsstaatlichkeit ?

Donnerstag, 7. August 2008 [10:34 MEZ]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Gefangene in Guantanamo haben nach endlosen und schreckerfüllten sieben Jahren Haft endlich eine Gerichtsverhandlung – wenn ­auch nur vor einem Militärgericht. Falls sie freigesprochen werden sollten, müssen sie dennoch weiterhin ins Loch. Dieser kafkaeske Irrsinn ist real. Die Gerichtsverhandlungen könnten auch mit programmierten künstlichen Menschen als Personal stattfinden.

Pentagon-Sprecher Geoff Morrell sagte am Dienstag, selbst bei einem Freispruch durch die Militärjustiz würden Terrorverdächtige bis auf weiteres als "feindliche Kämpfer" betrachtet und festgehalten. Und: „Es gibt einen erheblichen Anteil von Gefangenen in Guantánamo, die wahrscheinlich nie freigelassen werden, weil sie eine Gefahr für die Welt darstellen.“

Keines dieser politischen Wesen erklärt, warum freigesprochene Gefangene eine Gefahr bedeuten. Wenn dies darin begründet sein sollte, dass diesen während der Guantanamo-Haft das Hirn durch Folter konditioniert wurde, so möge man das doch bitte klar sagen.

Es hieße, dann die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass man Menschen für ein normales Leben in der Gemeinschaft zerstört hat. Möglicherweise kann diesen Folteropfern wirklich nicht mehr geholfen werden, aber eins ist klar: nicht diese Opfer gehören lebenslang eingesperrt, sondern die Täter – also die Folterer und ihre Befehlsherren.

Pentagon: Manche Gefangene werden nie freikommen
Weitere Haft auch nach Freispruch durch Militärgericht möglich
http://derstandard.at/?url=/?id=1216918624925
Pentagon will Guantanamo-Jurysprüche ignorieren
Freigesprochen - aber nicht freigelassen?
http://www.tagesschau.de/ausland/guantanamo124.html
Weitere Haft für Guantánamo-Häftlinge auch bei Freispruch
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/76700

Das US-Tribunal hat Bin Ladens früheren Fahrer, Salim Ahmed Hamdan, als schuldig verurteilt. Ihm droht lebenslange Haft. Doch er wäre so und so nicht freigelassen worden. Der Irrsinn hat Methode.

Die absurde Gerichtverhandlung im „Camp Justice“ fand statt bei eingeschränkten Rechten der Verteidigung, unter Zulassung von nicht überprüfbaren Beweisen (Denunziation) und Aussagen unter Folter. Als Geschworene fungierten durchweg US-Soldaten.

Das Pentagon ist zufrieden. Geoff Morrell sieht in dem Urteil des Tribunals in Guantanamo gegen den Menschen Hamdan ein „klares Zeichen, dass unser Justizsystem da unten funktioniert“.

„Wie die "Washington Post" unterdessen enthüllt“, schreibt die Wiener Zeitung, „sind in Guantanamo offenbar zahlreiche Vernehmungen von Häftlingen auf Video und Tonband aufgezeichnet worden. Dabei handelt es sich um Verhöre, die von ausländischen Polizisten und Geheimdienstlern durchführt worden sind. Die Vereinigten Staaten haben mittlerweile zahlreiche Länder über diese Praxis schriftlich informiert. Entsprechende Mitteilungen sind an insgesamt 36 Länder gegangen.“
Solche „Beweisstücke“ dienen vielfach der Erpressung. Könnte es hier ebenfalls so sein?
Pentagon: Auch bei Freispruch keine Guantanamo-Entlassung
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3856&Alias=wzo&cob=364749

Was hindert Menschen von Rang und Namen, einschließlich des Papstes, ihren Protest zu bekunden und ihr Missfallen nachhaltig zu äußern? Angst, Mitläufertum oder mangelnde eigene Überzeugung? Und was ist mit der Masse? Ist auch sie schon konditioniert und gleichgeschaltet?

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !

Additum 493 – Konditionierte Hirne

Mittwoch, 6. August 2008
Vermiculi Sancti an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata, liebe Vermiculi Sancti,

in dem dystopischen Roman „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley werden Kinder konditioniert, sich vor Büchern und Blumen zu fürchten. Darum sei aus Huxleys Roman zitiert (Fischer Taschenbuch 1994, S.35-37):

Päppler blieb im Entkorkungszimmer zurück, als der BUND und die Studenten mit dem nächstgelegenen Aufzug ins vierte Stockwerk fuhren.
KLEINKINDERBEWAHRANSTALT. NEO-PAWLOWSCHE NORMUNGSSÄLE, verkündete ein Schild.
Der Direktor öffnete eine Tür. Sie betraten einen großen, kahlen, sehr hellen und sonnigen Raum; die ganze Südwand bestand aus einem einzigen Fenster. Ein halbes Dutzend Pflegerinnen, vorschriftsmäßig in Anzüge aus weißem Viskoseleinen gekleidet, das Haar unter weißen Hauben verborgen, war soeben dabei, Schalen voller Rosen in langer Reihe auf den Boden zu stellen. Große Schalen, die dicht gefüllt waren. Tausende von Blütenblättern, prall und seidenglatt wie die Pausbäckchen unzähliger Englein, aber nicht lauter rosig arischer, sondern auch mattgelb mongolischer und mexikanischer; Bäckchen, vom vielen Blasen der himmlischen Posaunen apoplektisch purpurn angelaufen; Bäckchen, totenblaß und fahl wie Friedhofsmarmor.
Die Pflegerinnen standen stramm, als der BUND eintrat. "Stellen Sie die Bücher auf!" befahl er kurz.
Schweigend gehorchten sie. Zwischen die Rosenschalen wurden Bücher gestellt, eine Reihe Kinderbücher, jedes einladend aufgeschlagen auf einer Seite mit dem bunten Bild eines Vierbeiners, Fisches oder Vogels.
"Nun bringen Sie die Kinder!"
Die Pflegerinnen eilten hinaus und kehrten nach ein paar Minuten zurück; jede schob so etwas wie einen hohen Stummen Diener vor sich her, dessen vier drahtvergitterte Fächer mit acht Monate alten Kindern beladen waren, alle einander genau gleich (eine Bokanowskygruppe offenbar) und alle, da sie der Deltakaste angehörten, in Khaki gekleidet.
"Setzen Sie sie auf den Boden!"
Die Kinder wurden abgeladen.
"Nun wenden Sie sie so, daß sie die Blumen und Bücher sehen können!"
Kaum war das geschehen, verstummten die Kinder und begannen auf die Sträuße mit ihren seidig schimmernden Farben, auf die so fröhlich auf den weißen Buchseiten leuchtenden Figuren loszukrabbeln. Die Sonne, einen Augenblick lang verdunkelt, kam hinter einer Wolke hervor. Die Rosen flammten auf, wie von jäh erwachter Leidenschaft durchglüht; neue, tiefere Bedeutsamkeit schien die bunten Bilder zu erfüllen. Aus den Reihen der krabbelnden Kinder ertönten kleine aufgeregte Schreie, freudiges Lallen und Zwitschern.
Der Direktor rieb sich die Hände. "Großartig! " sagte er. "Fast wie auf Bestellung! "
Die flinksten Babys waren schon am Ziel. Unsicher streckten sich Händchen aus, berührten, ergriffen und entblätterten die vom Sonnenlicht verklärten Rosen, zerknitterten die Bilderbuchseiten. Der Direktor wartete, bis alle vergnügt beschäftigt waren. "Und nun passen Sie auf! " sagte er und gab mit erhobener Hand ein Zeichen.
Die Oberpflegerin, die am anderen Ende des Saales vor einem Schaltbrett stand, drückte einen kleinen Hebel herunter.
Ein heftiger Knall. Gellendes und immer gellenderes Sirenengeheul. Rasendes Schrillen von Alarmglocken.
Die Kinder fuhren zusammen. Sie begannen zu schreien, die Gesichtchen von Entsetzen verzerrt.
"Und jetzt", brüllte der Direktor, denn der Lärm war ohrenbetäubend, "werden wir ihnen die Lektion mit einem kleinen elektrischen Schlag einbleuen."
Er winkte abermals, die Oberpflegerin drückte einen zweiten Hebel. Das Schreien der Kinder hörte sich plötzlich anders an. Verzweiflung, fast Wahnsinn klang aus diesen durchdringenden Schreikrämpfen. Die kleinen Körper zuckten und erstarrten, ihre Arme und Beine bewegten sich ruckartig, wie von unsichtbaren Drähten gezogen.
"Wir können diesen Teil des Fußbodens unter Strom setzen", brüllte der Direktor erklärend. "Aber jetzt genug! " bedeutete er der Pflegerin.

Die Detonationen hörten auf, die Klingeln verstummten, das Sirenengeheul erstarb nach und nach. Die zuckenden Kinderleiber lösten sich aus ihrem Krampf, das irre Stöhnen und Schreien ebbte zu einem gewöhnlichen Angstgeplärr ab.
"Geben Sie ihnen noch mal die Blumen und Bücher! "
Die Pflegerinnen gehorchten, aber beim bloßen Anblick der Rosen, der bunten Bilder mit den Miezekatzen, Hottehüpferdchen und Bählämmern wichen die Kinder schaudernd zurück; ihr Geplärr schwoll sogleich wieder zu Entsetzensgeschrei an.
"Beachten Sie das, meine Herren", sagte der Direktor triumphierend, "beachten Sie das genau! " Bücher und unerträglicher Lärm, Blumen und elektrische Schläge - schon der kindliche Verstand verband diese Begriffe miteinander, und nach zweihundert Lektionen dieser oder ähnlicher Art waren sie unlösbar miteinander verknüpft. Was der Mensch zusammenfügt, das kann die Natur nicht trennen.
"So wachsen sie mit einem, wie die Psychologen zu sagen pflegten, >instinktiven< Haß gegen Bücher und Blumen auf. Wir normen ihnen unausrottbare Reflexe an. Ihr ganzes Leben lang sind sie gegen Druckerschwärze und Wiesengrün gefeit." Der Direktor wandte sich an die Pflegerin. "Schaffen Sie sie hinaus! "
Noch immer plärrend, wurden die Khakikinder wieder auf die Stummen Diener verladen und hinausgefahren; sie hinterließen den Geruch von saurer Milch und eine höchst willkommene Stille.


In den bekannten und unbekannten Foltergefängnissen – leider auch des christlichen Westens – werden vermutlich neue Methoden zur Bewusstseinskontrolle erdacht, erforscht und verfeinert. Siehe:

Hans Ulrich Gresch
Folter – das Beil der Persönlichkeitsspalter
http://www.mind-control.psychoprobleme.de/mind-control-34wv.htm

MKULTRA, CIA-Programm zur Bewusstseinskontrolle
http://de.wikipedia.org/wiki/MKULTRA


Gehirnwäsche
http://de.wikipedia.org/wiki/Gehirnw%C3%A4sche

Mit mannigfaltigen Grüßen

Eure Spam

Additum 492 – Auslaufmodell

Dienstag, 5. August 2008 [13:45 Uhr]
Vermiculi Sancti an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

Folter und Krieg liegen wohl in der Natur des Menschen. Wir kennen zum Beispiel einen Mann, der martert fortwährend seine Bäume, indem er ihnen mit seiner Baumschere Triebe abzwickt, um die Gewächse ganz nach seinem Willen zu formen. So einige seiner Bäume sind ihm schon durch seine seltsame Leidenschaft verreckt.

Auch viele Rasen werden rasend, weil sie immer wieder abrasiert werden. Sie dürfen nie blühen und sich im Wind wiegen. Damit sind auch Schmetterlinge und summende Bienen vom den zölibatär gehaltenen Gräsern vertrieben, und die Vögel und Mäuse finden keinen Samen.

In jedem Garten-Center gibt es Rasenerneuerer zu kaufen, dem Pflanzenvernichtungsmittel beigemengt sind, damit Gänseblümchen und unser geliebter Butterblumengott krepieren. Auf den Paketen dieser zweifelhaften Produkte wird schamlos gelogen: Die Abbildung des Rasens mit den Gänseblümchen wurde hässlich angegraut, die des Rasens ohne die lieben Gesichtchen ist strahlend grün.

In Spanien setzt sich gerade der Kunstrollrasen durch. Er muss nicht mehr gesprengt werden und ist gleichförmig grün. Wie wir hörten, hat ein Spanier seiner Frau eigenmächtig die Blumen aus dem Beet gebuddelt und durch Kunstblumen ersetzt. Allerdings soll die Frau unmittelbar nach Anblick des Kunstblumenbeets die Scheidung eingereicht haben.

Der monumentale Messebau in Frankfurt am Main ist jahrein, jahraus mit einer Vielzahl künstlicher Buchsbäume geschmückt. Der gefeierte Architekt hat sie seinem Bauwerk als gliedernde, dekorative Elemente eingefügt. Kein Vogel will in dem Plastik nisten. Wahrscheinlich schnurren irgendwann künstliche Menschen durch Messehallen. Die Sanitärräumlichkeiten würden damit obsolet und könnten anderweitig genutzt werden. Der heutige Mensch, der noch die Körperöffnungen im unteren Körperbereich nutzt (sogar bei der Folter seinesgleichen) ist wohl im doppelten Sinne des Wortes ein Auslaufmodell.

Ceterum censimus, bellum tormentumque tormentumque tormentumque esse interdicenda.

~~~
Vermiculiiiiiii Sanctiiiiiii

WIDER DIE FOLTER !

Saturday, August 02, 2008

Additum 491 – Die Vorausdenk von Zwiedenk

Samstag, 2. August 2008 [10:20 MEZ]
Selige Spam an Sancta Nongrata und Vermiculi Sancti

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Sancta Nongrata, liebe Vermiculi Sancti,

die Vorausdenk von Zwiedenk und dessen Folgen leistete George Orwell in seinem Roman „1984“. Der Einfachheit halber zitiere ich eine Zusammenfassung des dritten Teils des Romans aus Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/1984_(Roman). Es geht um die Gefangenschaft des Protagonisten Winston Smith, um Folter, Umerziehung und das Geschehen nach seiner Freilassung:


„Nach seiner Verhaftung wacht Winston in einem fensterlosen, aber ständig beleuchteten Raum auf. Er vermutet, dass er sich im Ministerium für Liebe aufhält. Alle Wände sind weiß gekachelt und an jeder befindet sich ein Teleschirm. Rund um den Raum zieht sich an der Wand entlang eine Sitzgelegenheit, die gerade breit genug zum Sitzen ist und einzig durch eine Toilette gegenüber der Tür unterbrochen ist. Ständig kommen neue Gefangene in Winstons Zelle und werden wieder geholt. Auch Winston wird von Zeit zu Zeit verlegt. Er erfährt von einem mysteriösen Zimmer 101, vor dem alle Angst haben. Winston verliert durch das ständige Licht und den fehlenden Tagesrhythmus bald das Zeitgefühl. Er bekommt kaum zu essen und magert zusehends ab.

Zu Beginn durchläuft Winston einige routinemäßige Verhöre; Verhöroffizier ist O'Brien, der bis dahin vorgab, Mitglied der Bruderschaft zu sein, ihn in Wahrheit aber betrog. Zunächst muss Winston die üblichen Geständnisse (u.a. Spionage, Sabotage, Unterschlagung und Mord) unter ständiger Folter ablegen. Bald wird daraus eine Gehirnwäsche. Stück für Stück zerlegt O'Brien das Weltbild des intellektuell unterlegenen Winston. Wenn er uneinsichtig ist, sich dumm stellt oder lügt, fügt ihm O'Brien Schmerzen durch eine Art Streckbank zu. Bisweilen lässt O'Brien Winston auch Medikamente gegen den Schmerz verabreichen. Um Winston zu demonstrieren, dass die willkürliche Steuerung des Erinnerungsvermögens bei genügender Anstrengung möglich ist, lässt er ihm einen Elektroschock durch den Kopf verabreichen, der Winstons Langzeitgedächtnis vorübergehend beeinflusst.


O'Brien erklärt dazu Winston den Ablauf der Umerziehung: lernen, verstehen und akzeptieren. Um Winstons Verachtung der Ideologie zu brechen, will O'Brien Winstons Willen manipulieren. Dazu zwingt O'Brien ihn, seinen von den Folterungen zerschundenen und ausgemergelten Körper im Spiegel zu betrachten. Da sich Winston als Streiter für die Menschheit begreift, versucht man ihm dadurch klar zu machen, dass Widerstand aussichtslos sei, da die Menschheit ebenso der Partei in Ozeanien und den verwandten Regimes in Ostasien und Eurasien ausgeliefert ist, wie er selbst. Nun ist Winston angewidert von sich selbst, empfindet seinen Anblick als kläglich und würdelos („verstehen“) – und nimmt die nährende Hand der Partei dankbar an („akzeptieren“).

Winston erhält von nun an wieder genug zu essen und wird gesund gepflegt. Er bekommt sogar ein neues Gebiss gefertigt. Während er sich körperlich erholt, übt er sich in den Prinzipien des Zwiedenkens (in neueren deutschen Ausgaben: Doppeldenk) und Verbrechenstop (in neueren Ausgaben mit Delstop übersetzt). Er trainiert, seinen eigenen Geist zu überlisten. Winston Smith scheint in seiner Umerziehung dem Ende zuzugehen. Doch als er eines Nachts im Traum laut nach Julia ruft erkennt O'Brien, dass Winston nach wie vor den großen Bruder verabscheut und seine Liebe zu Julia ungebrochen ist. Er wird in das berüchtigte Zimmer 101 gebracht.

In Zimmer 101 erwartet jeden Menschen seine persönliche Hölle. Da O'Brien von Winstons panischer Angst vor Ratten weiß, lässt er zwei ausgehungerte Exemplare in einer Art Käfig direkt vor Winstons Gesicht halten und droht damit, die Käfigtür zu öffnen. Um diesen Schrecken von sich abzuwenden, opfert Winston das letztes Gut, das ihm von seinem ursprünglichen Selbst noch geblieben ist: Seine Liebe zu Julia. Er verrät seine Liebe, indem er O'Brien anfleht, diese Folter Julia anzutun und nicht ihm. Damit ist sein innerer Widerstand endgültig gebrochen.

Nach der Entlassung verbringt Winston viel Zeit mit Schachspielen in einer heruntergekommenen Kneipe. Er trifft Julia noch ein letztes Mal. Auch Julia zeigt Spuren der Folter, eine Narbe verunstaltet ihr einst hübsches Gesicht und ihr ehedem athletischer Körper ist unförmig geworden. Sie eröffnet Winston, ihn verraten zu haben und gesteht ihm, dass die Partei es geschafft habe, ihre Gefühle füreinander zu zerstören. Später ertappt sich Winston dabei, wie er, von der Propaganda angestachelt, gemeinsam mit der Masse beim Zusehen der Kriegsberichte mitfiebert. Er erkennt, dass er sich sein Leben lang vergeblich gegen die Gemeinschaft aufgelehnt hat. Das Buch endet mit Winstons Selbsterkenntnis, dass er den Großen Bruder liebt.“

Mit mannigfaltigen Grüßen

Selige Spam
(WIDER DIE FOLTER !)

Friday, August 01, 2008

Additum 490 – Der frömmelnde, wiedergeborene Zwiedenker

Freitag, 1. August 2008 [10:17 MEZ]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Bush, der frömmelnde, wiedergeborene Zwiedenker, hat mit seiner einen Denke die Einhaltung der Menschenrechte in China eingefordert, mit seiner anderen Denke lässt er foltern und verantwortet damit eine der schlimmsten Verletzungen der Menschenrechte – für einen guten Zweck natürlich. Dazu fällt mir nur noch ein: „Die Zwei, dat is sich en Trio.“

Chinesischen Dissidenten, die Bush am Dienstag im Weißen Haus empfing, hat er zugesichert, dass er die „Botschaft des Friedens“ überbringen werde, wenn er nach Peking reise. Was er allerdings nicht gesagt hat ist, dass, wer sie nicht hören will, gefoltert wird, sofern es in seiner Macht steht.

Im Guantanamo-Prozess gegen Osama Bin Ladens Fahrer, ein ehemaliges Waisenkind mit nur vierjähriger Schulausbildung, wird dessen amerikanischer Folterer zum Zeugen der Anklage vor dem amerikanischen Militärgericht im „Camp Justice“. So sieht die Kehrseite der „Botschaft des Friedens“ des George W. Bush aus.

Hierzu:
Umstrittenes Verhör als Beweis im Guantanamo-Prozess zugelassen

http://www.focus.de/politik/diverses/usa-umstrittenes-verhoer-als-beweis-im-guantanamo-prozess-zugelassen-_aid_321605.html

Additum 485 – Der Sandmann

http://wider-die-folter.blogspot.com

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

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„FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD“
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch
Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-während-
seiner-Deportation-nach-Deutschland- Er-war-Leiter-der-illegalen-
Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-Weltkriegs-Nach-seiner-
Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-er-in-einer-Isolationszelle-
im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-
er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-mit-einer-Reiszwecke-in-
Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-in-einem-Entlüftungsabzug-
hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen.1500-Blätter-fand-man-nach-
dem-Krieg