Tuesday, September 30, 2008

Additum 513 – Würmer im Abhörsystem

Dienstag, 30. September 2008 [09:15 MEZ]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Würmer,

falls das von Bundesminister Schäuble geplante Abhörzentrum für das Bundeskriminalamt (BKA), das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und die Bundespolizei zustande käme, trotz der Kosten von 132,4 Millionen Euro für den Zeitraum bis 2015 – würdet ihr dann nicht gern im „Servicezentrum“, wo die Technik zusammengepackt werden soll, als service people arbeiten wollen? Ihr könntet dann ausspionieren, ob es die Mithilfe von Bundesangestellten bei Folteraktivitäten gibt. Auf abgestempelte Papiere ist nämlich kein Verlass. Auch die Mitarbeit im „Kompetenzzentrum“, einer Art Denkfabrik für Telekommunikationsüberwachung, wäre euch zu empfehlen. Den Grund dazu teile ich euch vorsichtshalber kurz und bündig in eurer Sprache Wurms mit, damit Schäuble euren Wurmaktivitäten erst gar nicht auf die Spur kommt. (Wurms lässt sich übrigens nur noch unter den allergrößten Schwierigkeiten bloggen. Wahrscheinlich weiß man über uns schon mehr als wir selbst. Schräuble versucht uns wohl zu verhintern.):

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In ihrem heute erschienen Artikel „Paranoia, Folter und die Unmöglichkeit der Unschuld“ schreibt Twister (Bettina Winsemann) unter http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28761/1.html:

„Abstrakte Gefahren und verdächtiges Verhalten – seit 2001 kann alles und jedes gefährlich und verdächtig sein. Zusammen mit der Folterdebatte sowie Gefangenenlagern eine tödliche Mischung […]

Es war einmal... So beginnen Märchen und fast erscheint die Zeit, in der weißes Pulver auf Parkplätzen einfach als Mehl angesehen wurden, wirklich wie eine Zeit aus dem Märchenbuch. In dieser Zeit wurde heutzutage verdächtiges Verhalten nicht als solches eingestuft, es lauerten nicht – und sei es nur in der Gedankenwelt – überall der Terrorismus, der Attentäter, der Tod. […]
Es war eine Zeit, in der Leute, die im Sommer eine dicke Jacke trugen, als etwas spleenig angesehen wurden, aber nicht automatisch verdächtig waren. Als ein Turban exotisch war, jedoch nicht automatisch gefährlich. Und eine Zeit, in der man telefonierte oder mailte, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sich diese Worte vielleicht, eventuell, möglicherweise in der Gedankenwelt eines anderen, der die Kommunikation abhört, anhören und zu welchen Folgen sie führen würden. […]
Im Artikel Paranoia als erste Bürgerpflicht vom August letzten Jahres habe ich schon erläutert, wie sich der Gedanke, dass alles als Werkzeug des Bösen dienen könnte, auf die Bevölkerung auswirkt. Dabei blieb jedoch eines außen vor: Paranoia funktioniert im Endeffekt (wie ich finde) nur in eine Richtung; denn was Paranoia und was Technikfolgenabschätzung oder präventive Terrorbekämpfung ist, wird ja von "Oben" bestimmt.“

Und nun seid überaus vertraulich und herzlich gegrüßt von eurer euch in tiefster heiliger Konspiration verbundenen

Nongrata

…. ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

WIDER DIE FOLTER !

Additum 512 – Die Stempel

Montag, 29. September 2008 [11:54 MEZ]
Vermiculi Sancti an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata, liebe Spam,

wir, die heiligen Würmer, wissen, dass der deutsche Beamte Stempel für alles hat, mit denen er tagtäglich viele Papiere abstempelt. Auch wer den Herrschaftsbereich des Beamten betritt, muss in der Regel abgestempelte Dokumente mitbringen. Zu den Stempeln – instrumentelle Insignien der Macht des Beamten – gehören feuchte Stempelkissen in Schwarz, Rot, Blau, Violett oder sogar in Grün.

Unsere Sektion Europäische Heilige Würmer (SEHW) dagegen besitzt nur einen Stempel – einen in Singapur handgefertigten aus Jade. Sein Griff ist ein Affe, weil die Mitglieder der SEHW nach asiatischem Horoskop in Wahrheit nicht Würmer, sondern alle Affen sind. Die Sohle seines rundlichen Fußes ist nicht viereckig wie bei einem Beamtenstempel, sie hat die Form eines Blütenblattes. Wenn man nun den Affen packt und fünfmal rund um eine festgelegte Mitte stempelt, hat man das Abbild unseres Butterblumengottes, den „Ranunculus acris“ – von profanen Menschen auch „Scharfer Hahnenfuß“ genannt. Die SEHW benutzt für die fachgerechte Beschichtung ihres Stempels ein geheiligtes, rotes feuchtes Kissen, das nach Beendigung des Stempelvorgangs zur Vermeidung von Austrocknung stets ordentlich verschlossen wird.

Die deutschen Beamten stempeln natürlich viel öfter als die Mitarbeiter unserer SEHW. Viele von ihnen bekommen deswegen einen Stempelarm und machen oft krank. Aber wenn sie dann wieder am Arbeitsplatz erscheinen, stempeln sie mit neuer Kraft und Freude. Vielleicht liegt es an ihrem verlässlichen Stempelgerät. Mit Lasertechnik der jüngsten Generation hergestellt, führt dieses zu einem gleichmäßigeren Stempelbild als der handgravierte Jadestempel unserer SEHW. Behördennamen, Vorgangsbezeichnungen und sonstigen Vermerke – so auch die überaus relevante Kurzinformation „Eilt!“ – sind wegen der Nutzung der perfektionierten Gerätschaften für jedermann bestens lesbar.

Wir, die Heiligen Würmer, fänden es nun ganz gut, wenn die Beamten der deutschen Nachrichtendienste – allen voran ihr oberster Chef, Bundesminister des Inneren Dr. jur. Wolfgang Schäuble – von den ausländischen Diensten verlangten, Informationen und Beweise über kriminelles oder, gar noch schlimmer, terroristisches Verhalten verdächtiger Personen in Zukunft mit Stempelaufdrucken zu versehen – zum Beispiel: „Durch Folter erhaltener Beweis“, „Ohne Folter erhaltener Beweis“, „Eingeschränkt folterfrei erlangter Beweis, Zeuge vor Jahren gefoltert“ und ähnliches. Das wäre aus Wurmsicht endlich ein verantwortliches und nicht fahrlässiges Verhalten. Es könnte zudem aufwendige Ermittlungen und „Kollateralschäden“ ersparen, die auf Grund von falschen Informationen zustande kommen. Denn unter Folter würden wohl auch wir, die Würmer, alles gestehen, sogar, dass wir Jesus Christus beim Äpfelklauen auf der Streuobstwiese beobachtet hätten – nur damit die Folter aufhört. Doch keine Polizei mit noch so vielen Spürhunden und Hubschraubern könnte Christus jemals in den Brombeerhecken und den angrenzenden Waldflächen finden, stattdessen nur einen streunenden Hund. Denn Christus wird ja bekanntlich auf Erden in den vielen kleinen Tischgefängnissen, den Tabernakeln, eingesperrt. Oder aber er befindet sich im Dunkel der Bäuche gieriger Katholiken, die mit seinem einverleibten Leib irgendwann in die Gräber sinken – auf Grund des von katholischen Kirchenherren angeordneten Mysteriums der Leibesverschluckung, eines grausigen Vorgangs, dem sich Christus wohl gar nicht selten durch Kleben am Gaumen zu widersetzen versucht.

Ceterum censimus, bellum tormentumque tormentumque tormentumque esse interdicenda.
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Vermiiiculiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiisaaaaaaaaannnnnnnnctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

WIDER DIE FOLTER !

Additum 511 – Ehekrise

Samstag, 27. September 2008 [12:33 MEZ]
Selige Spam an Sancta Nongrata und Vermiculi Sancti

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Sancta Nongrata, liebe Vermiculi Sancti,

wollt ihr Papst Benedikt XVI. so hören, so wie ich ihn höre?

„Jede Krise ist – wie es uns die Natur lehrt – der Übergang in eine neue Lebensphase. Während dies bei den niederen Kreaturen
[so auch den Würmern, die ich, der päpstliche Intellektuelle, studiert habe] wie automatisch abläuft, schließt dieser Übergang beim Menschen [im Gegensatz zum Wurme] Freiheit, Willen und eine Hoffnung mit ein, die größer ist als die Verzweiflung. In den dunkelsten Momenten haben Eheleute [wie ich aus keiner eigenen Eheerfahrung weiß] oft die Hoffnung aufgegeben. In jenen Momenten braucht man andere, die diese Hoffnung spenden - man braucht ein „Wir“, eine Gemeinschaft aus wirklichen Freunden, die mit dem höchsten Respekt, aber auch mit ehrlichem guten Willen bereit sind, die eigene Hoffnung mit denen zu teilen, die sie verloren haben. [Und das sind die katholischen Hilfs- und Beratungsinstanzen. Ich bekräftige ausdrücklich die Unauflöslichkeit der Ehe, auch wenn so manche Ehe die reine Hölle ist. Der Mensch kann nicht trennen, was Gott verbunden hat. Wenn man an den wahren christlichen Gott glaubt, kommt die Liebe aus jeder Ehehölle gestärkt und reifer hervor. Wer aber als junger Mensch an seiner Befähigung zweifelt, eine mögliche Ehehölle auszuhalten, entscheide sich ohne weiteres Zögern unmittelbar für den katholischen Priesterberuf und lerne fleißig Latein. Mit der Folter beschäftige ich mich nicht, weil mir das Eheglück der Katholiken sehr viel mehr am Herzen liegt und meine größtmögliche Aufmerksamkeit verdient. Aus

streng katholischen Ehen entspringen viele neue Kirchenmitglieder, ein Vorteil, der in den Foltergefängnissen nicht gegeben ist, da es Gottes Wille ist, die Gefolterten von ihren Ehepartnern zu trennen und ihre Vermehrung zu unterbinden. Deswegen macht es auch keinen Sinn, ihre unter der Asche begrabene Flamme wieder zum Glühen zu bringen und sie mit Hilfsangeboten zum katholischen Glauben missionieren zu wollen.]

Papst: „Ehekrise, Chance zu Wachstum“ (26.09.08)
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=233574

Papst: Kirche muss sich um Eheleute in Krisensituationen kümmern (26.09.08)
http://www.kathweb.at/site/database_detail_nosecurity.siteswift?so=site_database_list&do=site_database_list&c=show&d=database%3A21311

Ehekrisen lässt sich natürlich auch mit Enthexung begegnen, liebe Nongrata. In dem Artikelchen gestern in der FAZ mit der Freude aufkommen lassenden Überschrift „Sarah Palin ist nicht mehr verhext“ war auch zu lesen, dass die nicht mehr verhexte Sarah Palin 1995 eine außereheliche Beziehung mit dem Geschäftspartner ihres Mannes, Brad Hanson, gehabt habe. Dies sei nachdrücklich von der „National Enquirer“ behauptet worden. Also ist nicht auszuschließen, dass Palin – in Kürze vielleicht Vizepräsidentin und danach gar Präsidentin der USA – eine Obere Sexenthexungsbehörde einrichten wird. Für ausgebildete Sexenthexer unter den Bischöfen gäbe es dann massig Arbeitsplätze, und die Zahl der zum katholischen Priesteramt berufenen frommen Solitairmenschen dürfte so kräftig anwachsen, dass sich schon allein deshalb die Masse kriselnder Ehen verringern würde.

Ich grüße Euch nun in schönster Spamfaltigkeit, verbunden mit den besten Wünsche für gute Übergänge in neue Lebensphasen. Es freut mich sehr, dass solch ein Übergang wenigstens bei euch, liebe niedere Wurmkreaturen, automatisch abläuft.


Eure Spam

WIDER DIE FOLTER !

Friday, September 26, 2008



Additum 510 – Enthexung

Freitag, 26. September 2008 [16:36 MEZ]
Heilige Würmer an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata, liebe seligste Spam,

„Sarah Palin ist nicht mehr verhext“, titelte heute die FAZ. Schon im Mai 2005 hatte sich die katholisch Getaufte – heute Angehörige gleich mehrerer Kirchen – als praktizierende Pfingstlerin um einen besonderen Schutz vor dem Satan bemüht. Jesus Christus wurde aufgefordert, sie vor jeder Form der Hexerei zu schützen. „Wir sagen, rette sie vor Satan!“ rief Bischof Thomas Muthee aus. Ein Video mit Palins Enthexung ist im Internetportal Youtube aufgetaucht. Die christliche Palin ist nun schon seit drei Jahren keine Verhexte mehr, gab aber trotzdem zum Besten, der Krieg im Irak sei gottgewollt. Jesus hat ihr dabei zugeschaut, und sein Stellvertreter auf Erden hat ihre Äußerung unkommentiert gelassen.

Wir, die Heiligen Würmer, sind immer noch verhext, und kein einziger katholischer Bischof zeigt den Willen, uns zu enthexen – auch der oberste nicht. Wir sind dazu verhext, uns vor der Folter in der Welt zutiefst zu ekeln. Unsere Sektion Europäische Heilige Würmer (SEHW) wollte sich in dieser Angelegenheit schon an die papistischen Herren wenden. Es geht ihr um die grundsätzliche Enthexung der christlichen Welt von Folteraktivitäten, damit unser tief sitzender Ekel automatisch mit enthext würde; denn was hülfe uns eine Enthexung durch einen nicht verhexten Papst, der aber dennoch in keiner Weise gegen die Foltergewohnheiten von Christen vorgeht? Eine solche Enthexung würde bei uns fehlschlagen, und wir müssten uns immer weiter ekeln. Doch im Vatikan gilt unsere SEHW als unheilige Luft, die nicht mit heiligem Weihrauch geschwängert werden darf.

Und so verbleiben wir als einfache Wurmarbeiter verhext im Weinberg. Manchmal wüssten wir ganz gerne, ob es wohl der Allmächtige selbst ist, der dem Papst aufgibt, zur Folter zu schweigen und die Enthexung der christlichen Welt von Folter zu versäumen. Auch fragen wir uns, wie es um eine mögliche Höhere Enthexungsbehörde bestellt ist.

Ceterum censimus, bellum tormentumque, tormentumque, tormentumque esse interdicenda

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Vermiculi Saaaaaaaaaannnnnnnnnctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii


Sarah Palin - „Rette sie vor Satan!“
http://www.focus.de/politik/ausland/uswahl/sarah-palin-rette-sie-vor-satan_aid_335828.html
Im Namen Gottes: "Schütze Sarah vor Satan"
http://derstandard.at/?url=/?id=1220459120506
US-Wahlkampf –Sarah Palin ließ sich vor Hexerei schützen
[VIDEO, das eine schöne Darbietung des gesamten Aktes der Enthexung zeigt]
http://www.welt.de/politik/article2491191/Sarah-Palin-liess-sich-vor-Hexerei-schuetzen.html



Additum 509 – POLTER WIDER DIE FOLTER !

Donnerstag, 25. September 2008 [17:09 MEZ]
Heilige Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

gestern, zu Beginn des Deutschen Juristentages in Erfurt, rieselte verdorbener Gries…. Zeitungen berichteten darüber:

Der Tagesspiegel:
Bundesanwalt springt Schäuble bei – Oberster Terrorermittler verlangt, auch mögliche Foltergeständnisse zu nutzen
http://www.tagesspiegel.de/politik/;art771,2621884
„Erfurt/Berlin - Der Bundesanwalt und Terrorismusexperte Rainer Griesbaum hat sich dafür ausgesprochen, Geständnisse auch dann in deutschen Strafverfahren zumindest eingeschränkt zu nutzen, wenn ihre Herkunft nicht aufklärbar ist und sie möglicherweise sogar unter Folter zustande gekommen sind. In einem Referat für den heute beginnenden Deutschen Juristentag in Erfurt erklärte Griesbaum am Mittwoch, die Bundesanwaltschaft könne nicht „die Hände in den Schoß legen“, wenn „bemakelte Beweise“ einen Anfangsverdacht auf Terrortaten begründeten.
Dass eine solche Untätigkeit der Ermittlungsbehörden angesichts der weltweiten Bedrohung durch den internationalen Terrorismus weder in der Bevölkerung noch im Ausland auf Verständnis stoßen würde, liegt auf der Hand“, sagte Griesbaum, der beim Generalbundesanwalt die Terrorismusabteilung leitet […] Mit dem „Habitus des Primus und Besserwissers“ könne Deutschland hier nichts erreichen, es isoliere sich sonst; […]“

Die Süddeutsche Zeitung:
Verwendung von Folteraussagen – Eine Frage der Verhältnismäßigkeit
http://www.sueddeutsche.de/politik/559/311480/text/
[…] rechtswidrig erlangte Informationen [müssen] im Einzelfall verwendbar sein, um beispielsweise Ermittlungen wegen eines bevorstehenden Anschlags einzuleiten. Damit wandte sich Griesbaum, Leiter der Abteilung Terrorismus in der Bundesanwaltschaft, gegen die Ansicht, die "Früchte vom verbotenen Baum" müssten dem Zugriff der deutschen Ermittler generell entzogen sein. […]

Griesbaum begründete seinen Ansatz mit dem globalen Charakter der Terrorbekämpfung. "Der Rückgriff auf durch ausländische Strafverfolgungsorgane erzielte Beweisergebnisse und - noch weit häufiger - auf durch ausländische Nachrichtendienste zur Verfügung gestellte Informationen bildet inzwischen den Regelfall", sagte er in seinem Referat in der Abteilung Strafrecht der Tagung.“

„Bemakelte Beweise“ und „Früchte vom verbotenen Baum“ werden also genutzt, die Bundesanwaltschaft kann nicht „die Hände in den Schoß legen“. Mit dem „Habitus des Primus und Besserwissers“ ist nichts zu erreichen. So einfach kann man sich als Jurist die Außerkraftsetzung der Menschenrechte machen.

Darum: POLTER WIDER DIE FOLTER ! – aber bitte holterdiepolter !

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Herzlichst

Nongrata

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„FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD“
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch
Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-während-
seiner-Deportation-nach-Deutschland- Er-war-Leiter-der-illegalen-
Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-Weltkriegs-Nach-seiner-
Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-er-in-einer-Isolationszelle-
im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-
er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-mit-einer-Reiszwecke-in-
Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-in-einem-Entlüftungsabzug-
hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen.1500-Blätter-fand-man-nach-
dem-Krieg.

WIDER DIE FOLTER !



Additum 508 – Das böse Schweigen

Mittwoch, 24. September 2008 [17:38 MEZ]
Selige Spam an Heilige Würmer und Sancta Nongrata

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti,

die Sektion Europäische Heilige Würmer (SEHW), die über den päpstlichen Errichtungswillen eines neuen Europa erstaunt ist, sollte es auch über Anderes sein: Papst Benedikt XVI., der den Fundamentalismus der Muslime anprangerte, lässt katholische Fundamentalisten nicht zur Ordnung rufen.

„Wegen eines papstkritischen Liedes wird der evangelische Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger von katholischen Fundamentalisten mit Morddrohungen attackiert und im Internet wüst beschimpft.“ So SPIEGEL-online in:
Kirchenstreit: Katholische Fundamentalisten bedrohen evangelischen Papstkritiker unter
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,578142,00.html

Clemens Bittlinger werde als "dreckige Protestantensau", als "vom Teufel besessen" und als "Stinker" beschimpft. „Die hessische Polizei nahm die Drohungen so ernst, dass sie ein Konzert unter Polizeischutz stellte und eine verdächtige Postsendung an ihn von einer Spezialeinheit öffnen ließ. […] Sein Dienstherr, Peter Steinacker, Kirchenpräsident von Hessen und Nassau, hat sich hinter ihn gestellt: "Die Kritik mancher katholischer Kreise, die sogar vor Morddrohungen nicht zurückschrecken, ist inakzeptabel." Für ihn zeige sich da "ein Potential an Gewalt, Selbsterhöhung und fundamentalistischer Intoleranz, das als Gefahr jeder Religion und Konfession innewohnt", und dringend befriedet werden müsse.“

Zu den Vorgängen berichtet Claudia Horkheimer in FRANKFURTER RUNDSCHAU-online unter
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1597503_Clemens-Bittlinger-darf-nicht-singen.html:
„Ein interkulturelles Konzert, bei dem Bittlinger am 4. Oktober in der Dieburger Kirche Peter und Paul gemeinsam mit dem moslemischen Lyriker Gerhard Abdulqadir einen musikalischen Dialog zwischen Christentum und Islam vortragen wollte, ist abgesagt. […] Die katholischen Kirche verweigert eine Stellungnahme zu der Debatte. Man habe "keine Veranlassung, sich zu äußern. Wenn sich jemand bedroht fühle, sei das Sache der Polizei", sagt Blum [Tobias Blum, Leiter der Pressestelle im Bischöflichen Ordinariat Mainz].“

Claudia Horkheimer des Weiteren unter
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/darmstadt/1597608_Wunder-Punkt.html:
„Wen man ignoriert, mit dessen Argumenten muss man sich nicht auseinandersetzen. Ein Trick, so alt wie die katholische Kirche selbst. Nur zu dumm, dass die radikalen Gläubigen sich nicht an diese Prämisse halten und kräftig mit ihren anonymen Diffamierungen und Beschimpfungen Werbung machen für einen, der doch eigentlich als kritischer Liedermacher nicht würdig ist, wahrgenommen zu werden. […] Klar, wer seine Wahrheit als die einzig Wahre betrachtet, mag keine anderen Meinungen hören.“

Gewiss – der als „Stinker“ titulierte evangelische Pfarrer und Liedermacher ist in keiner Weise ein so Oberadretter wie zum Beispiel George Bush, der bei Glaube und Vernunft des Papstes von diesem außerordentlich ehrenvoll empfangen wurde und der keine katholischen Fundamentalisten auf den Plan rief. Dieser von Papst Benedikt XVI. Geehrte setzt sich ja auch in jeder Hinsicht für die Verhütung von Lebensqualitäten ein – und dies mit größter Perfektion bei den Muslimen in den Foltergefängnissen.

Meine Seligkeit fragt sich von Zeit zu Zeit, ob der Papst nicht bösgläubig ist. Der Intellektuelle und seine studierten vatikanischen Mannen müssten doch besser als der Rest der Welt um die Folter an Muslimen durch Christen wissen und sich zutiefst deswegen sorgen. Guten Glaubens, dass in Guantanamo, in Baghram und in den geheimen CIA-Gefängnissen nicht gefoltert wird, können sie eigentlich nicht sein. Wenn also diese katholischen Stars nicht wider die Folter agieren, obwohl sie vorgeben, im Namen von Jesus Christus zu handeln, ist vielleicht Bösgläubigkeit nicht auszuschließen und sollte von euch, liebe Vermiculi Sancti, der SEHW zur Prüfung vorgetragen werden.

Möglicherweise findet die SEHW auch einen passenden Begriff dafür, dass Katholiken höherer Hierarchie es versäumen, gegen katholische Fundamentalisten aktiv werden, die den evangelischen Pfarrer Bittlinger bedrohen. Man habe es nicht gewusst, wird man wohl nicht glaubhaft vorbringen können. Da gibt es doch die drei Affen, die nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.

Mit mannigfaltigen Grüßen

Spam

WIDER DIE FOLTER !

Tuesday, September 23, 2008



Additum 507 – Neues Europa

Dienstag, 23. September 2008 [12:20 MEZ]
Heilige Würmer an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Sancta Nongrata, liebe Selige Spam,

unsere Sektion Europäische Heilige Würmer (SEHW) ist erstaunt: Am vergangenen Samstag hat Papst Benedikt XVI. zur Errichtung eines „neuen“ Europa aufgerufen. Das alte behagt ihm wohl nicht mehr. So beklagt er eine „entsakralisierte Welt“ und eine „Kultur, die gekennzeichnet ist von einer bedrohlichen Kultur der Leere und des Sinnlosen“. „Um ein neues Europa zu errichten, müssen wir nämlich bei den neuen Generationen beginnen, indem wir es ihnen ermöglichen, sich zutiefst den geistlichen Schätzen der Liturgie, der Meditation und der Lectio Divina (Göttlichen Lesung) anzunähern."

Papst warnt vor Leere und Sinnlosigkeit – "Neues Europa errichten"
http://www.wort.lu/articles/6635689.html
Papst Benedikt - „Neues Europa errichten“
http://www.focus.de/politik/ausland/papst-benedikt-neues-europa-errichten_aid_334641.html


Die SEHW erinnert daran, dass Heimkinder an sakralisierten Orten des alten Europa an bleierne Schätze der Liturgie (besonders des alten lateinische Ritus), der Zwangsmeditation und einer ganz speziellen Lectio so sehr angenähert wurden, dass viele von der bedrohliche Leere päpstlicher Lehre für alle Zeiten belehrt sind.

Wie will denn nun der Papst in seinen roten Slippern aus Känguruleder über dieser bedrohlichen Leere ein n-e-u-e-s Europa errichten – dazu noch mit Hilfe des a-l-t-e-n lateinischen Ritus, der weder die Verbrechen gegenüber den Juden, noch die gegenüber den Heimkindern zu verhindern half und auch ihn, den Papst persönlich, nicht hat beflügeln können, wider die Folter anzutreten – das fragt sich die SEHW.

Dass der Papst im April seinen Geburtstag mit US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus gefeiert habe [dessen Administration das alte Europa bekanntlich missfiel], sei symbolisch bedeutend, hat Befreiungstheologe Leonardo Boff dem italienischen Wochenmagazin «Il Venerdì di Repubblica» gesagt, wie „Jesus.de“ am 19. 09. 2008 berichtete. Dies habe gezeigt, dass Benedikt «auf der Seite der Reichen steht und nicht bei den Armen – im Gegenteil zu Jesus». Auch sagte Boff, für die Armen in Lateinamerika sei es ein Skandal, dass Benedikt einen «eitlen Stil» und den «Pomp von Papst Leo X.» pflege. Das entspreche nicht dem Auftrag der Kirche, auf der Seite der Ärmsten zu stehen.

Befreiungstheologe Boff: Papst steht auf Seite der Reichen

http://fuenf.scm-digital.net/show.sxp/8181_papst_steht_auf_seite_der_reichen.html

http://209.85.135.104/searchq=cache:o8bnKz2MF1YJ:fuenf.scmdigital.net/show.sxp/8181_papst_steht_auf_seite_der_reichen.html+Boff+Papst+steht+auf+Seite+der+Reichen&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de&client=firefox-a

Der Papst springe also mit seinen roten Slippern aus Känguruleder über den Auftrag von Jesus Christus hinweg – meint die SEHW. Und so kümmere er sich auch nicht um die allerärmsten dieser Welt – um die durch Christen nach allen Regeln der modernen Folterkunst Gefolterten. Er feiere lieber mit George Bush. Eigentlich könnten doch die beiden Frommen gemeinschaftlich ein Schild für das Eingangstor von Guantanamo fertigen lassen – ein Schild mit dem Aufdruck „IN GOD WE TRUST“. Der Spruch müsse ja nicht nur Dollarscheine zieren, die ihren Wert verlieren können, wie das große Banken-Wanken wieder einmal zeige.

Zum Bankendesaster:
Udo Reifner, Der zerstörerische Arm des Neokapitalismus (18. 07. 08)

http://news.iff-hh.de/index.php?id=1976&viewid=41530
(Download als pdf)

http://news.iff-hh.de/media.php?t=media&f=file&id=3091

Zu Boff schreibt „jesus.de“ des Weiteren: „Der 69-jährige Theologe [einer der Begründer der Befreiungstheologie, der 1985 von der Glaubenskongregation mit Lehr- und Redeverbot belegt wurde] beklagt eine starke Betonung der hierarchischen Strukturen der Kirche unter dem ehemaligen Präfekten der Glaubenskongregation. Sowohl Benedikt als auch sein Vorgänger Johannes Paul II. hätten eine «übertriebene Angst vor dem Marxismus». Beide hätten nicht begriffen, dass das wahre Problem Lateinamerikas der «wilde Kapitalismus» sei“.

Ceterum censimus, bellum tormentumque, tormentumque, tormentumque esse interdicenda.

~~~~~~~
Vermiculiiiiiii Saaaaanctiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

WIDER DIE FOLTER !

Monday, September 22, 2008

Additum 506 – Der Retter

Montag, 22. September 2008 [11:05 MEZ]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Pius XII., Retter der Juden“, titelte „kath.web“.
(http://www.kathweb.at/site/database_detail_nosecurity.siteswift?so=site_database_list&do=site_database_list&c=show&d=database%3A21132)
Die Bezeichnung „Pius XII., Retter der Heimkinder“ scheint nun auch vorstellbar. Das gerahmte Foto des Pacelli-Papstes hing ja in allen katholischen Heimen, wo Heimkinder gequält wurden und sich manchmal das Leben nahmen.

Am letzten Mittwoch war in den „Tagesthemen“ der ARD das erste Thema die „Katastrophe, über die sonst kaum gesprochen wird“ – die Heimerziehung in den 50-er und 60-er Jahren.
(Als Video zu finden unter „Tagesschau“ der ARD vom 17. September 2008;
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt846.html)

Anlass der Sendung waren die Ergebnisse einer Studie, die von verantwortungsbereiten Vertretern der evangelischen Kirche in Aufrag gegeben worden war. Wann werden nun Vertreter der katholischen Kirche es ihnen gleich tun und sich mit den Verbrechen an Kindern in katholischen Heimen befassen? Wann werden sie zum Beispiel die Anordnung von Isolationshaft für kindliche „Vergehen“ als das ansehen, was es war – als Quälerei durch „von Gott auserwählte“ Herrenmenschen der katholischen Kirche? Wann endlich wird Benedikt XVI. bekennen, dass die katholische Kirche unter Pius XII. Schuld auf sich geladen hat?


Martin Mitchell, ein ehemaliges Heimkind, hat einen offenen Brief an Hans Bauer, den Untersuchungsbeauftragten zu <> des Diakonischen Werkes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers e.V. gesandt – einen offenen Brief, den der Verfasser weitestgehend im Internet und auch in den Printmedien veröffentlichen will. Bisher ist er eingestellt unter http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1091040#1091040, und ich zitiere aus ihm:

Auch die Katholische Kirche in Deutschland muß unbedingt dazu bewegt werden ohne weitere Verzögerung, flächendeckend was ganz Deutschland betrifft, Ihrem [Hans Bauer] und dem Beispiel derHannoverschen evangelisch-lutherischen Landeskirche“ zu folgen. Denn es wird in den damaligen katholischen Kinder-und-Jugendhilfe-Einrichtungen nicht anders gewesen sein: Zwangsarbeit / Arbeitsausbeutung, Schulungs- und Ausbildungsentzug, Misshandlung und Schikane jeglicher Art und sexueller Missbrauch waren auch dort an der Tagesordnung, und wir die Betroffenen wissen, daß es so war !!! Landschaftsverbände und Landeswohlfahrtsverbände und Staatliche und Kommunale Behörden und Träger in deren damaligen Kinder-und-Jugendhilfe-Einrichtungen es auch nicht anders zuging, haben ja jetzt auch schon, ebenfalls, vereinzelt, ihre eigenen diesbetreffenden Untersuchungen begonnen, und das Bundesland Schleswig-Holstein ist dabei bei weitem allen voraus und am transparentesten. Nur die Katholische Kirche hinkt immer noch nach und behauptet weiterhin, allen Beweisen zuwider, es hätte sich in ihren damaligen Kinder-und-Jugendhilfe-Einrichtungen nur um „bedauerliche Einzelfälle“ gehandelt.

Ceterum censeo, tormentum esse interdicendum.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

-------------


„FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD“

Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch
Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-während-
seiner-Deportation-nach-Deutschland- Er-war-Leiter-der-illegalen-
Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-Weltkriegs-Nach-seiner-
Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-er-in-einer-Isolationszelle-
im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-
er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-mit-einer-Reiszwecke-in-
Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-in-einem-Entlüftungsabzug-
hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen.1500-Blätter-fand-man-nach-
dem-Krieg.


WIDER DIE FOLTER !
http://wider-die-folter.blogspot.com

Thursday, September 18, 2008


Additum 505 – Die Sicht der Dinge

Donnerstag, 18. September 2008 [20:09 MEZ]
Selige Spam an Sancta Nongrata und Heilige Würmer

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Sancta Nongrata, liebe Selige Spam,

die deutsche Presseagentur meldete heute: Papst Benedikt habe Pius XII. gegen den Vorwurf verteidigt, während des Dritten Reiches nicht genügend für die verfolgten Juden getan zu haben. „Kurz vor dem 50. Todestag von Pius am 9. Oktober forderte Benedikt in Rom, die bestehenden Vorurteile zu überwinden. Dieser Papst habe keine Mühe gescheut, sich für die Juden einzusetzen. Nach Angaben von Radio Vatikan äußerte sich Benedikt vor einer amerikanisch-jüdischen Stiftung. Pius XII. war immer wieder vorgeworfen worden, zum Holocaust geschwiegen zu haben.“ (Benedikt stellt sich hinter Pius XVII.; http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/195584)

Eines Tages könnte eine dpa-Nachricht lauten: „Kurz vor dem 50. Todestag von Benedikt XVI. forderte der Papst in Rom, die bestehenden Vorurteile zu überwinden. Papst Benedikt XVI. habe keine Mühe gescheut, sich für die Gefangenen in Guantanamo, Baghram und den geheimen CIA-Gefängnissen einzusetzen. Nach Angaben von Radio Vatikan äußerte sich der Papst vor einer muslimischen Stiftung. Benedikt XVI. war immer wieder vorgeworfen worden, zur Folterung von Muslimen durch Christen geschwiegen zu haben.“

Mannigfaltige Grüße

Eure Spam


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„FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD“
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Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-Weltkriegs-Nach-seiner-
Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-er-in-einer-Isolationszelle-
im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-
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Tuesday, September 16, 2008

Additum 504 – „Ike“

Dienstag, 16. September 2008
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

der Wirbelsturm „Ike“, der am letzten Wochenende Texas heimsuchte, war eine Woche zuvor mit Windgeschwindigkeiten von 165 Kilometern pro Stunde über das Gefangenlager Guantanamo hinweg gebraust, hatte haushohe Wellen getrieben und heftige Regenfälle und Überschwemmungen gebracht. Die höchste Sturmwarnung und Alarmstufe war ausgerufen geworden.

Wie der MIAMI HERALD berichtete (siehe http://www.miamiherald.com/news/americas/guantanamo/story/676741.html), musste das Gefängnispersonal den Sonntag in Innenräumen verbringen. Die üblichen Aktivitäten wie Küsten- und Tiefseefischen fielen auf der U.S. Navy Base aus. Das Sonntagsabend-Freiluftkino in der Shermann Avenue wurde ersatzlos gestrichen, und so war der vorgesehene neue Holywood-Film Tropic Thunder nicht zu sehen. Es ist eine Action Comedy mit den Schauspielern Ben Stiller, Jack Black und Robert Downey Jr. (Hier das martialische Filmplakat: http://movies.universal-pictures-international-germany.de/tropicthunder/)

In einem abgelegenen Teil des Gefangenenlagers, von wo aus man über das karibische Meer blicken kann, bezeichnete Brig.-General Gregory Zanetti die Vorbereitungen des Gefängnispersonals als hervorragend. Er sagte kein Wort darüber, ob das Militär irgendwelche der etwa 255 war-on-terror- Gefangenen aus den Unterkünften, die zur karibischen Seite gelegen sind, verlegt hätte. „Die Moral ist hoch, und alles läuft Klasse“, sagte Zanetti. „Die Gefangenen machen mit – und die Camps sind ruhig“.

Am Sonntag des Sturmes waren nur Rettungs- und Militärfahrzeuge auf den Straßen der Base erlaubt. Sie ist die Heimat für 8.000 Soldaten, für ihre Familien und Vertragspartner und für die war-on terror-Gefangenen. Auch der Flugplatz wurde geschlossen.

Über das Martyrium der in Guantanamo eingesperrten Menschen erfährt die Welt so gut wie nichts. Transparenz gibt es keine. Die „Platinum“-Gefangenen in den Hochsicherheitstrakten darf kein Außenstehender sehen. Vielleicht wurden die Gefangenen mit Drogen, chemischem Nebel oder aber gar Elektroschockern (aus dem Exportland Deutschland) ruhig gestellt, denn:

Zum Lehrplan der Militärs gehören Theorien und Praktiken des Psychologen Martin Seligman. Er hatte im Rahmen seiner eigenen Forschungsarbeiten etwa Hunde mit Elektroschocks gequält, um die Auswirkungen auf die Psyche der Tiere zu untersuchen. Bei Seligmans Experimenten, die in der Fachwelt unter dem Begriff "erlernte Hilflosigkeit" ("learned helplessness") für Aufsehen sorgten, verloren die Tiere nach den Stromschlägen jegliche Motivation zur Flucht. Zudem brachen Seligmans Versuche den angeborenen Willen der Tiere, gefährlichen Situationen zu entkommen.“
Mehr dazu unter http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,577703,00.html

Die Hoffnung so mancher Gefangener, das ganze Camp würde vom Wirbelsturm in die Karibik gefegt, damit ihre unbeschreibliche Qual endlich ein Ende nähme, wurde nicht erfüllt. „Ike“ stürmte über den Ort der Folterverbrechen hinweg, ohne eine Änderung herbeizuführen. Der „Stellvertreter Gottes“ in Rom sieht dies vermutlich als Willen Gottes an, dem er wohl auch seinerseits durch stetes Schweigen zum Unrecht in Guantanamo nachzukommen sucht.

Von den militärischen Platinariern im karibischen Platinarium wurde das Stürmen von „Ike“ vermutlich als Folter empfunden. Seinetwegen waren sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und gezwungen, auf ihren Wassersport verzichten, seinetwegen konnten sie abends die überdrehte Action Comedy Tropic Thunder nicht sehen, und seinetwegen brieten sie ihren Fisch in der Pfanne, da das Barbecue unter tropischem Himmel ausfallen musste.

Es ist schwerlich vorstellbar, dass die Physiker des CERN mit ihrem größten physikalischen Experiment der Welt ein winziges schwarzes Loch, das sich mit dem großen Erdball mästet, schaffen könnten. Sollte die Welt aber dennoch von einem schwarzen Loch verschluckt werden, wäre es für viele der in den finsteren Löchern gequälten Menschen eine einzige Erlösung. Das größte Schauspiel des Untergangs hätte damit etwas Gutes.

Herzliche Grüße

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda

Nongrata

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„FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD“
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch
Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-während-
seiner-Deportation-nach-Deutschland- Er-war-Leiter-der-illegalen-
Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-Weltkriegs-Nach-seiner-
Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-er-in-einer-Isolationszelle-
im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-
er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-mit-einer-Reiszwecke-in-
Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-in-einem-Entlüftungsabzug-
hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen.1500-Blätter-fand-man-nach-
dem-Krieg.


WIDER DIE FOLTER !

Monday, September 15, 2008


Additum 503 – Heiden

Montag, 15. September 2008 [17:04 MEZ]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Papst Benedikt XVI. verurteilte am Samstag vor dem Pariser Invalidendom bei einer Messe mit einer Viertelmillion Menschen die „ungezügelte heidnische» Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld als moderne Seuche. (http://www.mdr.de/mdr-aktuell/5765820.html)

Für den Papst sind also die „Heiden“ immer noch die Sündigen mit den ungezügelten Leidenschaften, die sie seit eh und je für seine Kirche waren, und mit deren Brut wohlerzogene katholische Kinder im Nachkriegsdeutschland nicht zu spielen hatten. Dabei ist doch die hehre Leidenschaft von Hayden für Klaviersonaten bekannt. Interessanterweise werden die Papstbesuche aus Steuergeldern des Gastlandes bezahlt – Steuern, die auch Heiden entrichten. Der die „heidnische“ Leidenschaft abwertende und anprangernde Papst nimmt das gerne wie selbstverständlich entgegen. So zahlte der französische Staat für des Papstes momentane, kurze Werbetour drei Millionen Euro – Geld, das in den Banlieues dringend benötigt wird.

Die ungezügelte katholische Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld, die auch der Großvater von Thomas Bernhard feststellte (Additum 502 – Ausbeutung), vergaß der mit einem kostbaren Gewand geschmückte Papst zu verurteilen. Wie ich sehr gut weiß, bereicherte sich die katholische Kirche in ihrer jüngeren Geschichte sogar durch Kinderarbeit von Heimkindern, die vertrauensvoll in ihre Obhut gegeben waren. Aus purer Geldsucht vernachlässigte sie es, deren geistige Anlagen hinreichend zu fördern – ließ sie lieber schuften. Bezeichnend ist, dass kein einziger Kardinal und kein einziger Bischof aus den vielen Reihen der Heimkinder hervorging – und dies, obwohl doch diese ausgebeuteten Kinder in den Disziplinen Beten und Strafbeten mehr Unterweisung von Oben als der gesamte Vatikan erhielten. Dabei hätten auch sie mit hinreichender Bildung die Volksfrömmigkeit beleben können („Der gebildete Papst belebt die Volksfrömmigkeithttp://www.welt.de/politik/article2443868/
)

Wenn nun diese für die Besitzmehrung der katholischen Kirche missbrauchten Menschen heute Orthographiefehler machen, werden sie auch noch mit Hohn und Häme überzogen. Doch kein Professor Ratzinger entschuldigt sich bei ihnen und bekennt, dass es die ungezügelte katholische Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld war, die den der Macht katholischer Ordensleuten Ausgelieferten einen angemessenen Platz in der Gesellschaft verwirkte.

Auch zahlte die katholische Kirche bis heute keinem einzigen ehemaligem Heimkind seinen Lohn für die oftmals quälend harte Arbeit. Bis heute behält sie ganz einfach den gesamten Verdienst der von ihr Bestohlenen. Bis heute sind ihre Besitzsucht und Besitzverteidigung grenzenlos, ist ihr Verhalten schamlos. Nicht einmal ein Dankeschön erhielten die Heimkinder für ihre vielen „Öpferchen“; denn die „Öpferchen“ waren ja für den HERRN, der nach unendlich vielen „Öpferchen“ den Himmelslohn vergibt. Auf die Erfüllung dieses WILLENS DES HERRNS waren die Heimkinder von raffgierigen Ordensleuten programmiert worden, aber der Herr residierte in Wahrheit in Rom, umringt von seinen vielen Kardinalsaposteln mit ihren manikürten Händen. Und alle diese Hochgeachteten und -geehrten ließen es sich wohlergehen, während viele kleine Heimkinder mit ihren oftmals schmerzenden, kleinen Rücken hart zu arbeiten hatten und auch noch von Gottes Zecken so sehr gebissen wurden, dass die rot entzündeten Hautstellen juckten und vom vielen Kratzen bluteten. Anders auch als bei den gottgefälligen, hohen katholischen Theologen, war die Müdigkeit dieser Kinder in den tagtäglichen, frühmorgendlichen Zwangs-Messen oftmals bleiern.

Auf die katholische Kirche, auf diese harte Mutter, scheint in mancher Hinsicht das kürzeste Märchen der Brüder Grimm zu passen:

Es war einmal ein Kind eigensinnig und tat nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden, und kein Arzt konnte ihm helfen, und in kurzem lag es auf dem Totenbettchen. Als es nun im Grab versenkt und die Erde über es hingedeckt war, so kam auf einmal sein Ärmchen wieder hervor und reichte es in die Höhe, und wenn sie es hineinlegten, und frische Erde darüber taten, so half das nicht, und das Ärmchen kam immer wieder heraus. Da musste die Mutter selbst zum Grabe gehen und mit der Rute aufs Ärmchen schlagen, und wie sie das getan hatte, zog es sich hinein, und das Kind hatte nun erst Ruhe unter der Erde.“

Es ist herb, dass der Papst nun auch in Frankreich, wo im 18. Jahrhundert die Menschenrechte verkündet wurden, zur Folter durch Christenmenschen schwieg. Schon längst hätte er mit seiner Entourage eine Reise nach Guantanamo antreten müssen, um eine große, weltbewegende Predigt wider die Folter zu halten – um gesund machendes Wunderwasser aus Lourdes über den Stacheldrahtverhau zu werfen – um die Kraft der Liebe zu beschwören („Papst beschwört in Lourdes die Kraft der Liebe“ http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1153617.html). Doch anzunehmen ist, dass der Grund für das Ausbleiben dieser ein Zeichen setzenden Reise die ungezügelte katholische Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld ist. Denn nach einer solchen Reise würden vermutlich deutlich weniger Gelder von Amerika nach Rom in den Vatikan fließen.

Papst Benedikt XVI. war als kleiner Mensch den Mächtigen eines katholischen Kinderheimes nicht ausgeliefert gewesen. Durch deren nazistische Erziehungsmethoden hätte er vermutlich einen Schimmer von Folter und Leid bekommen und andere Prioritäten gesetzt.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

Links zum Thema:
http://www.schlaege.com
http://www.heimkinder-ueberlebende.org
http://www.runwalt.de/pippin.html
http://www.wider-die-folter.blogspot.com


Thursday, September 11, 2008


Additum 502 – Ausbeutung

Donnerstag, 11. September 2008 [13:03 MEZ]
Selige Spam an Sancta Nongrata und Heilige Würmer

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata, liebe Vermiculi Sancti,

Thomas Bernhard gibt der Welt die vernichtende Meinung seines Großvaters über die katholische Kirche zur Kenntnis:

„Die katholische Kirche war ihm eine ganz gemeine Massenbewegung, nicht mehr als ein völkerverdummender und völkerausnutzender Verein zur unaufhörlichen Eintreibung des größten aller denkbaren Vermögen, die Kirche verkaufte in seinen Augen skrupellos etwas, das es nicht gibt, nämlich den lieben, gleichzeitig auch noch den bösen Gott, und beutet weltweit selbst die Ärmsten der Armen millionenfach aus nur zu dem Zwecke der unaufhörlichen Vergrößerung ihres Besitzes, den sie in gigantischen Industrien und in unendlichen Bergen von Gold und in ebenso unendlichen Stößen von Aktien in beinahe allen Bankhäusern der Welt fundiert hat. Jeder Mensch, der etwas verkauft, das es nicht gibt, wird angeklagt und verurteilt, sagte mein Großvater, die Kirche verkauft Gott und den Heiligen Geist seit Jahrtausenden in aller Öffentlichkeit völlig ungestraft. Und ihre Ausbeuter, mein Kind, und also Drahtzieher, wohnen außerdem in fürstlichen Palästen. Die Kardinäle und Erzbischöfe sind nichts als skrupellose Geldeintreiber für nichts.“ (Thomas Bernhard, Ein Kind, Salzburg u. Wien 1982, S. 50 f.)

Hierzu passt auch der folgende im Internet zu findende Text von Martin Mitchell:

Was war eigentlich die nachkriegsdeutsche postfaschistische Kategorisierung verschiedener Bevölkerungsgruppen in der Bundesrepublik Deutschland ( vor der Wiedervereinigung Deutschlands ) ?

Der Hauptgrund warum „Heimkinder-Zwangsarbeiter“ / „Fürsorgezöglinge“ / „Mädchen und Jungen, die in ‚Westdeutschland’ der ‚Freiwilligen Erziehungshilfe’ unterstanden
[meist waren sie in Heimen der beiden großen christlichen Konfessionen untergebracht]“ für die schwere manuelle Arbeit, die sie überall in den alten Bundesländern ( im „Wirtschaftswunderland Westdeutschland“ ) verrichten mußten – unter schweren Strafen gezwungen wurden zu verrichten ! – nicht entlohnt wurden, war, daß sie wie „körperlich behinderte“ und „geistig behinderte“ Personen auch, von ihren „Erziehern“ und „Aufsehern“ ( von denen über die „Untermenschen“ „Verfügenden“ ) als „minderwertige“, „schwächere Bewohner“ / „Anstaltsbewohner“ / „Heimbewohner“ ‚angesehen’, ‚begutachtet’, ‚kategorisiert’ und klassifiziert’ wurden – „diese ‚schwererziebaren’, ‚minderwertigen’, ,sündhaften’ Wesen, denen mit allen Mitteln Fleiß, Zucht und Ordnung beizubringen war“ – die man einer „Sonderbehandlung“ unterziehen durfte und die man gemäß speziell für sie formulierten „Sonderregelungen“ mit ein paar Pfennigen oder Groschen „Taschengeld“ / „Dollenmoos“ abfertigen durfte; da es ja sonst, wenn man ihnen gemäß den bestehenden Arbeitsmarktrichtlinien eine anständige Entlohnung hätte zahlen müssen, dies „tiefgreifende Einschnitte in die lukrativen Einnahmequellen der Unternehmen und Betriebe verursacht hätte“.

Die „Mächtigen“ und „Übermächtigen“ hatten es damals als „Ausnahmezustand“ anhand „innerstaaatlichen Sonderbestimmungen“ zu ihrem eigenen Vorteil einfach so bestimmt und eingerichtet, um die „Schwächeren“ ausnutzen und sich an ihnen bereichern zu können; und es wird in vielen Fällen auch heute noch in der Bundesrepublik Deutschland ( im jetzigen vereinigten Deutschland ) weiterhin so fortgesetzt.

In der Formulierung meinerseits dieser Schuldvorwürfe an Gesellschaft, Kirche, Staat und Kapital stütze ich mich, unter anderem, auf die folgende Quelle:

Zum Thema RECHT UND GERECHTIGKEIT, UND RECHTSSTAATLICHKEIT – 2008 Vortrag von Prof. Dr. Manfred Kappeler ( Erziehungswissenschaftler im Ruhestand ): »Überlegungen zum Umgang mit Vergangenheitsschuld in der Kinder- und Jugendhilfe« betreffend den „Ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer“. @ http://www.heimkinder-ueberlebende.org/Z…-HEIMKINDER.php

Auch der Vatikan, liebe Nongrata, hat von der Schwerarbeit von Heimkindern profitiert. Eilfertig und willfährig entrichteten katholische Ordensleute, die Kinderheime leiteten, ihren Obulus nach Rom. Und obwohl Heimkinder zum Teil mit Foltermethoden gequält und ihre Schul- und Berufsausbildung aufs Sträflichste vernachlässigt wurde, schweigt der studierte Papst dazu. Vermutlich sieht er es als Wille Gottes an, dass er in seiner Jugend beste Förderung erhielt, Heimkinder dagegen in katholischer Obhut geduckt und ausgenutzt wurden. Vielleicht meint er auch, den Willen Gottes zu erfüllen, indem er ehemaligen deutschen Heimkindern, die von der katholischen Kirche maltraitiert und ausgebeutet wurden, selbst den kleinsten Teil ihres Verdienstes vorenthält, der sich im Laufe von Jahrzehnten gut verzinst hat.

Die katholische Geistlichkeit sollte sich endlich ihr „Dominus vobiscum“ schenken. Ihr Herr ist nun mal nicht mit allen, und die Kirchenleute sind es erst recht nicht. Die Fürstin und der Kardinal, sie sind es, die exzellent zusammen passen. Schon der unsägliche Buchtitel macht es klar.

Mannigfaltige Grüße

Eure Spam

Additum 501 – Liebe

Dienstag, 9. September 2008 [09:35 MEZ] Additum 501 – Liebe

Dienstag, 9. September 2008
Heilige Würmer an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

es ehrt uns, dass du für deine Installation einen Wurm formen willst. So mancher der heiligen Würmer wird dir sicher gern Modell stehen. Du solltest deinen Kunst-Wurm aber gelb statt grün kacken lassen, denn gelb ist die Farbe der Erleuchtung, auch wenn der Klerus des Mittelalters Gelb als Farbe der Dirnen schmähte. Für deine Tat wären besonders die Farben von Lascaux geeignet. Mit dem ausgewogenen 54-Farben-Sortiment Acryl Artist lassen sich praktisch alle Nuancen ausmischen.

Wieso eigentlich erwähnst du so oft die roten Slipper des Papstes? Wenn jener bekennt, „leidenschaftlich verliebt in Gott“ zu sein und, wie wir wissen, das „auf Christus Schauen“ als „Dauerauftrag“ sieht, macht er sich mit seinen roten Slippern aus feinstem Känguru-Leder doch extra schön für seinen Herrn. Wir, die Würmer, finden allenfalls bedenklich, dass er sich allzu sehr auf Gott konzentriert und seine leidenschaftliche Liebe zu den Menschen zu kurz kommt.

Du könntest den Papst ja mal auf den Song „Suzanne“ von Leonard Cohen aufmerksam machen. Darin findet sich die Strophe „And Jesus was a sailor“. Wir hören sie bis in den Garten, wenn du den Song abspielen lässt. Vielleicht fände der Papst ja über diese Schiene wieder zurück zur leidenschaftlichen Liebe zu den Menschen, was ihn sicher durchlässiger und empfänglicher für das Leid der Gefangenen in Guantanamo, Baghram und den geheimen CIA-Gefängnissen machen würde. Ganz nebenbei könnte er auch ermessen, welche Unterdrückung von Träumen und Intimität, welche Beschneidung der Persönlichkeit, ja Qual, ein aufoktroyiertes Gelübde der Keuschheit bedeuten kann. Eigentlich seltsam, dass der Papst das in seinem langen Leben nicht begriffen hat und streng am Zölibat festhält – denn um dieses Verbrechen wider die Liebe und die Schöpfung weiß doch jeder Wurm.

Wir senden dir mal einen Link auf einen Videoclip mit dem Song „Suzanne“. Den Papst und viele seiner Geistlichen und seiner Nonnen dürfte das Wiedererkennen der Ausstattung der sechziger Jahre mitsamt dem Bettvorleger rühren. Sie erinnert ein bisschen an das Hotel Columbus in der Via Della Conciliazione in Rom nahe dem Petersplatz. Das ist ein Hotel, wo schon viele katholische Geistliche in den Betten lagen und das Licht löschten. Der Marmoraufgang zu den Zimmern ist stets glänzend gebohnert, und an den Wänden hängen Ölgemälde mit Bildnissen von Kardinälen.

Leonard Cohen, „Suzanne“:
! http://www.youtube.com/watch?v=30egIKHT-pM

Ceterum censimus, bellum tormentumque tormentumque tormentumque esse interdicenda.

Liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe Grüße

~
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Vermiculi Sanctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

Friday, September 05, 2008

Der Grüne Frosch und die roten Slipper


Additum 500 – Der grüne Frosch und die roten Slipper

Freitag, 5. September 2008 [10:37 MEZ]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

im Museion, dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen, ist der ans Kreuz genagelte grüne Frosch von Martin Kippenberger zu sehen. In seinen Händen hält das Tier ein Ei und einen Bierhumpen.

Foto:
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/14569355 !

Die 1990 geschaffene Kreuzesfolter eines Schmerzensfrosches brachte Papst Benedikt XVI. auf. Das Werk habe „die religiösen Gefühle vieler Menschen verletzt, die im Kreuz ein Symbol der Liebe Gottes und unseres Heils sehen, das Anerkennung und religiöse Verehrung verlangt“, schrieb er in einem Brief
an den Präsidenten des Südtiroler Regionalrats Franz Pahl, Mitglied der Südtiroler Volkspartei und Verfasser des Buches „Die islamische Überrumpelung“ (2008). Dieser hatte zeitweilig ein Zelt vor dem Museion aufgeschlagen und gegen die Ausstellung des Werkes das Kreuz des Hungerstreiks auf sich geladen. Das schwächte ihn öffentlichkeitswirksam bis ins Hospital.

Italiens Kultusminister Sandro Bondi, Mitglied der konservativen Regierung Berlusconi, sekundierte dem Papst und bezeichnete die Installation des 1997 verstorbenen Künstlers in einer Erklärung als „unnütze Provokation“, eine „Beleidigung für Christen und Nichtchristen gleichermaßen“. WELT online berichtete,
der Kulturminister habe sich überzeugt gezeigt, „dass das Werk nicht nur die religiösen Gefühle vieler Menschen verletzt“. Es beleidige überdies den „gesunden Menschenverstand“. Öffentliche Institutionen sollten laut Bondi nicht „die Kunst der Entweihung, der unnützen Provokation und des Nonsens feiern“. Ihre Aufgabe sei es vielmehr, die Suche nach Sinn und Schönheit zu fördern.
http://www.welt.de/welt_print/article2367185/Papst-verurteilt-Kunstwerk-von-Martin-Kippenberger-in-Bozen.html

So trägt nun der Papst Verletzungen seiner religiösen Gefühle davon, Italiens Kultusminister Bondi steht wegen seines beleidigten gesunden Menschenverstandes nicht mehr ganz gesund in der Welt, Franz Pahl ist abgemagert – und das alles nur wegen der Ausstellung eines gekreuzigten Frosches von Kippenberger im Bozner Museion.

Dabei sollte doch das Zulassen der freien Meinungs- und Gefühlsäußerung, auch mit Hilfe eines Kunstwerkes, in demokratisch geprägten Gesellschaften eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn der geniale Kippenberger nach Alkohol- und Drogenentzug sein Alter Ego als Schmerzensfrosch am Kreuz darstellt, ist niemand gezwungen, das Werk zu besichtigen und sich der Schmerzhaftigkeit verletzter Gefühle auszusetzen – auch der Papst nicht. Zudem ist festzustellen, dass Jesus keineswegs der einzige Mensch war, der den Kreuzestod starb. Diese Folter war nicht nur zu Christi Zeiten eine gängige Art der Hinrichtung, und das Symbol des Kreuzes gehört ganz bestimmt nicht allein den Mitgliedern der katholischen Kirche – ebenso wenig wie der Weihnachtsbaum, den sie zum Christbaum machten.

Aus Kippenbergers Sicht ist die Gesellschaft heuchlerisch, im Innersten korrupt, bewahrt aber nach außen hin eine untadelige Erscheinung. Deprimierend ist, dass Papst Benedikt XVI. zum Kreuz der Gefangenen im Foltergefängnis Guantanamo und zu der von der Bush-Administration ausdrücklich genehmigten Wasserfolter schweigt – sich aber an der Ausstellung des gekreuzigten Frosches von Kippenberger stört. Der Vielbeschäftigte in seinen roten Slippern aus Känguru-Leder machte sich sogar die Mühe, seine Kritik an dem grünen Frosch aus Holz in einem Brief an den Südtiroler Rechtsaußen zu formulieren.

Währenddessen spielen sich in fensterlosen, unheimlichen Foltergebäuden die fürchterlichsten Szenen seelischer, geistiger und körperlicher Verstümmelungen, Schwerstverbrechen, ab. Wie die Welt allzu gut weiß, werden völlig hilflos gemachte Gefangene zugrunde gerichtet. Eine teuflische, zielsichere Zerstörung
ihres Wesens findet statt. Am Verfeinern der Methodik wirkten finstere Psychiater mit. Die im Schattenreich der Folter Schreienden darf niemand sehen und hören. Für die meisten der Gequälten ist der Faden zur Welt abgerissen. Alle ihre normalen Gewohnheiten sind unterbunden. Familienmitglieder dürfen sie nicht sehen, dürfen ihnen nicht schreiben. Zwangsweise vollgepumpt mit Drogen und abgesondert vom Menschengetriebe leben sie von allem und jedem verlassen über Wochen, Monate, Jahre in einer vom Leben aufs Erschreckendste hermetisch abgeriegelten Welt. Ein Erwachen aus den Albträumen ihrer Tage und Nächte gibt es für die in dieser grausamen Wirklichkeit Lebenden nicht. Ausgeliefert den schlimmsten Menschen, durchleben sie die schlimmsten Torturen durch teuflische Praktiken, erleben ständige Bedrohungen ihres bisschen Lebens, so dass sie sich wie ständig rundgeschleudert fühlen. Sie sind Gefangene in einem perversen System, das verrückt macht. An Flucht ist für die der Hoffnungslosigkeit Preisgegebenen nicht zu denken, aus der Finsternis kommen sie allein nicht mehr hinaus. Alle Wege sind versperrt. Ihr Geist wird mit System verstört und ihre Geistesstörung wissenschaftlich beobachtet. Gestürzt in tiefste Verzweiflung und zwangsweise völlig zurückgeworfen auf sich selbst, starren sie auf die Katastrophe ihres sich auflösenden Selbst – bis zur Erschöpfung, bis zum Wahnsinn. Denn die Anstrengung, das Verhängnis und die Zusammenhänge ihres Aufenthaltes in der Hölle zu verstehen, ist vergeblich. Das quälende Dickicht ihrer Fragen ist für sie nicht zu durchdringen, der Grund für ihr unermesslich großes Leid nicht herauszufinden. Als auf das Unbegreifliche ihrer Lage Konzentrierte, an das reine Entsetzen Festgenagelte sind sie jederzeit nahe daran zu ersticken, sind hin und hergeworfen zwischen einem Sterbens- oder Überlebenddrang. Die Schmerzen durch die ihnen zugefügten Torturen sind groß.

….Sie, die Gefangenen, erfahren es nicht – aber zur gleichen Zeit besucht Bush, der Folterpapst, den Christenpapst. Sie beschenken sich gegenseitig, sie huldigen sich gegenseitig, sie lächeln so ungemein selbstzufrieden. Sie blenden für sich die zum Himmel stinkende Folter einfach aus, und die so entsetzlich gute, westliche Welt nimmt es hin….

Aus ihren schrecklichen Angstgedanken und Panikattacken, aus ihren Zusammenbrüchen in ihrer unendlichen Einsamkeit, in die sie geworfen wurden, aus ihrem völligen Alleinsein ohne Hilfe gibt es keinen Ausweg, keine Rettung. Das die Erde ein lebenswerter Ort sei, erwies sich für sie als Trugschluss. Sie sind ohne jede Möglichkeit, ihre Qual selbst zu beenden, werden von Sadisten an der Selbsterlösung gehindert. In der Hölle der Folterspezialisten müssen sie die tagtägliche Gewalt aushalten, werden mit Zwangsfütterung gequält. Auch denjenigen Gefangenen, die mit größter Entschiedenheit den Tod wünschen, ist die Todesflucht aus einer menschensadistischen Welt verwehrt. Kein Auflehnen, kein Aufbäumen hilft ihnen. Die wehrlosen Opfer ihrer kalten Peiniger sind zum Drama des Beiwohnens ihres inneren Einsturzes, ihres Geistesverfalls, ihrer Vernichtung gezwungen. Ihre Verzweiflung können sie nicht abstellen, können sie nicht beherrschen, nicht kontrollieren – sie befinden sich in einem ängstigenden Nebel durch Zwangsmedikation. Ihr allerschwierigstes Leben ist für sie unendlich schwer zu ertragen, bedeutet einen einzigen riesigen Schrecken und die größte Verlorenheit. Sie zerbrechen an der Wahrheit über die Grausamkeit des Menschen und der Erfindung seiner Peinigungsmaschinerie, die sie sich so nie vorstellen konnten. Die Hoffnung auf ein Entfliehen aus der Dependance der Hölle, eingerichtet von sogenannten Christen, haben die meisten aufgegeben. Ihr Gefühlszustand ist der Verheerendste. Ihre letzten Illusionen starben bei Blut und bei Kot in der perversen Mühle der Folter. Sie siechen unter todkrank machenden Verhältnissen im Elend ihrer Gefangenschaft dahin.

…Sie, die Gefangenen, können es nicht wissen – aber zeitgleich doziert der Papst hoch wissenschaftlich über Glaube und Vernunft, jedoch nicht über Schmerz und Folterelend. Und Präsident Bush zelebriert ein großkotziges Dinner für das Fundraising….

Ihr inneres Zittern und Beben, ihr ständiger innerer großer Schrei in ihrer unendlichen und tödlichen Vereinsamung bei ständiger Beobachtung durch kalte Augen hören nicht auf. In ihre Zellen kommen ganz nach Belieben, bei Tag oder bei Nacht, die unerbittlichen, grausamen Herren und Damen Spezialisten mit all ihrer feindlichen, bodenlosen Gemeinheit und Niedertracht. Die Erbarmungslosen setzen ihren Anspruch auf absolute Unterordnung mit Heimtücke, Hinterhältigkeit und größter Rücksichtslosigkeit durch. Sie verbreiten Angst und Schrecken, beschädigen das Leben der von ihnen Missachteten. Den brutalen und gewissenlosen Absonderlichkeiten dieser hochspezialisierten und ausgebildeten Quäler stehen die Gefangenen in entsetzlicher Hilflosigkeit gegenüber. Wenn sie die Anweisungen dieser absoluten Herrscher nicht haargenau befolgen und gleichsam oder tatsächlich am Boden kriechen, wird auch noch der allerletzte kleine Rest ihrer Würde heraus getreten, ohne dass sich die Erniedrigten und Gedemütigten wehren können. In den perversen, geheimen Systemen der Folterlager sind die Gefangenen schlimmsten, absurden Gesetzen unterstellt, einer totalen Kontrolle unterworfen. In ihrer vollkommenen Machtlosigkeit haben sie keine Möglichkeit, den verbrecherischen Gewalt- und Peinigungsakten zu entgehen, die an ihnen, den Verhöhnungsobjekten, mit Hilfe von Folterwissenschaftlern und anderen gewissenlosen Menschen begangen werden.


Und dann ist da der irritierende Papst, der Stellvertreter Christi in roten Slippern aus Känguru-Leder, der ebenso wie alle Welt über die fürchterlichen Foltervorgänge in Guantanamo weiß und dennoch schon seit Jahren dazu schweigt – aber sich die Zeit nimmt, den grünen, gekreuzigten Frosch zu kritisieren, um dessen weitere Ausstellung im Bozner Museion zu verhindern.

Offensichtlich ist ihm die Verurteilung eines einzelnen Künstlers wichtiger, als im Namen Jesu bei der Bush-Administration wider den Morast und die Perversität der Folter anzutreten und den Versuch zu unternehmen, die Gefangenen in Guantanamo und den zahlreichen anderen Foltergefängnissen von ihrem fürchterlichen Kreuz zu befreien. Er, der Höchstbevorzugte, Umschwärmte, versäumt es, ein christstaatlich verfügtes Foltersystem zu kritisieren und für das Heil der krass Benachteiligten, in ihrer Ausweglosigkeit kaum mehr auf einen Strohhalm Hoffenden, zu intervenieren. Als Folter-Mitwisser-Papst aus der sogenannten barmherzigen christlichen Welt nimmt er nicht nur die Qualen der in einen entsetzlichen Abgrund Gefallenen, sondern auch die Verrohung der christlichen Gemeinschaft durch die Ausübung von Folter in abseitigen Folterbezirken hin. Sein Aufschrei wider die Fürchterlichkeit der Folter und seine Mahnungen an die „christlichen“ Folterhöllenbetreiber bleiben unverständlicherweise aus. Auch Todesfälle am unheimlichen Unheilsort Guantanamo nimmt er offensichtlich nicht zur Kenntnis. Die in äußerster Verzweiflung lebenden Gefangenen sind aus seinem Bewusstsein verdrängt, das Wort Folter meidet er, die Anordnung der Folter verurteilt er nicht. Das sind bedrückende, erschütternde Feststellungen. Stattdessen kritisierte er, vermutlich in seinen roten Slippern aus feinem Känguru-Leder am Schreibtisch sitzend, den angenagelten, grünen Frosch – eine Figur aus Brennholz…

Vielleicht kennt der Papst nichts vom Leiden, weil er nie sonderlich viel Leid erfuhr, und es fehlt ihm die Einfühlung. Oder aber, das Betrachten der unverhältnismäßig großen Sammlung grausamer Kriegs- und Morddarstellungen in den vatikanischen Museen hat ihn abgehärtet. Jedenfalls scheint die jahrelange, große Leidensgeschichte der Gefangenen in Guantanamo diesen Papst, der von sich sagt, dass er „leidenschaftlich verliebt in Gott“ sei, nicht zu tangieren. Immer wieder doziert er über die Liebe, unternimmt aber nichts gegen die grauenhafte Fratze der Folter, von der alle christgläubigen Menschen zutiefst abgestoßen sein müssten, weil ihr geliebter Jesus gefoltert wurde. Die Foltermethoden von „Christen“ empören den in roten Slippern aus Känguru-Leder Laufenden nicht – aber Kippenbergers grüner Frosch am Kreuz. Er hält sich damit auf, seine kostbare Lebenszeit damit zu vergeuden, wegen der ihm missliebigen Installation einen Brief zu formulieren, einen Brief, den er wider die hochentwickelte Kunst des Folterns nicht zustande bringen konnte. Dabei handelt es sich bei dem angenagelten Frosch nur um einen grün angemalten Kreatur aus Holz, die nicht lebt und selbst durch Quaken das christliche Wertgebäude nicht ins Wanken bringen könnte. Solches vermögen jedoch die gravierenden Mängel an den beiden tragenden Zwillingssäulen, die sich da nennen Liebe und Barmherzigkeit.

Der Papst gibt seine Richtung vor, zur Folter schweigt er, und wie schon so oft in der Historie der Päpste, ist es – mit Blick auf die Schuld durch Schweigen – die falsche Richtung.

Eigentlich müsste ich als Hommage an den allzu früh verstorbenen Martin Kippenberger einen Wurm formen und ans Kreuz nageln, einen, der grün kackt, was am Fuße des Kreuzes als dünne Ringelwurst aus der Farbtube sichtbar zu machen wäre. Aber leider gäbe es für das Werk wohl keine Museumsausstellung, und der Papst in seinen roten Slippern aus feinem Känguru-Leder erführe nichts davon.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !


Zu Kippenbergers Frosch:

Religionsstreit – Der gekreuzigte Frosch wird zur neuen Kultstätte
http://www.oe24.at/zeitung/kultur/Der_gekreuzigte_Frosch_wird_zur_neuen_Kultstaette_333883.ece

Trotz Papst-Kritik – Der Frosch bleibt
http://derstandard.at/?url=/?id=1219725204672

Der «Gekreuzigte Frosch» trotzt dem Papst
http://www.welt.de/kultur/article2368352/Trotz-Papst-Kritik-der-Frosch-bleibt.html

Papst-Brief zum gekreuzigten Frosch
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kunst/Der-Gekreuzigte-Frosch-trotzt-dem-Papst/story/28752044

Anne Haun: Künstlerprofil Martin Kippenberger - Einer von Euch, unter Euch, mit Euch
http://www.artnet.de/magazin/features/haun/haun03-01-06.asp